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Kapitel 3

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Als am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen auf Gaia sichtbar wurden, quälte ich mich aus dem Bett und schlenderte ins Badezimmer, um mich für die Schule zurecht zu machen. Erst als ich aus der Dusche kam, hatte sich meine Müdigkeit etwas gedämpft. Ich zog mich um und lief, mit gepackter Tasche runter in die Küche. Nalhyka war bereits da, summte fröhlich vor sich hin und bereitete Frühstück zu.

»Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte ich sie. »Nein, geht schon«, sagte sie fröhlich. »Bist du nicht mehr schlecht drauf, wegen der Prophezeiung?« Sie machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich glaube, alles wird gut werden.«

»Okay, dann ist ja gut.« Es überraschte mich zwar, dass es ihr plötzlich wieder gut ging, aber ich war echt froh, dass sie sich nicht mehr Gedanken um diesen Kram machte. Das war totaler Unsinn. Zum Glück hatte sie das jetzt offensichtlich auch verstanden.

Sie reichte mir ein Teller mit Toastscheiben und Rührei. Ich fragte mich, ob Neyfrem so etwas überhaupt Essen konnten. »Woher hast du die Eier?«, fragte ich sie überrascht. »Die Menschen haben angefangen hier Hühner zu züchten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ist aber trotzdem komisch etwas zu essen was ein Tier ausscheidet.«

»Kannst du so etwas überhaupt essen? Gestern habt ihr auch nicht unser Essen gegessen.«

»Oh, doch, doch. Wir können das essen, aber die Woche vor der Wechselwende darf man bei uns nur die blauen Früchte essen. Das soll Unheil fernhalten.«

»Aha. Deshalb tut ihr euch das also an«, sagte ich und ging nicht weiter darauf ein. »Hat anscheinend nicht so gut funktioniert.«

»Das bleibt abzuwarten. Aber ich mag menschliche Nahrung, vor allem Süßigkeiten.«

»Oh, ja Süßigkeiten. Das werde ich echt vermissen«, schwelgte ich in Erinnerungen. »Sie bringen manchmal welche her, wenn im Shuttle noch Platz ist.«

»Sag es niemanden, aber mein Gepäck besteht nur aus Schokolade und Cola Dosen«, beichtete ich ihr und Nalhyka lachte. »Bitte sag mir, dass sie auch Cola bringen.«

»Selten«, sagte sie und sah mich mitleidig an. Sie schaute auf die Uhr. »Oh, wir sind zu spät dran. Schon wieder.« Gestern waren wir pünktlich gewesen. Ich befürchtete langsam, dass Nalhyka ständig nur sagte, wir seien spät dran, damit ich mich beeilte und wir pünktlich waren. Sie schien es zu hassen zu spät zu kommen. Zum Glück konnte ich den letzten Happen noch in mich hineinstopfen, bevor mich Nalhyka, wie am Abend zuvor zur Tür hetzte.

Als wir an der Schule ankamen war ich überrascht, denn sie war sehr modern. Das Gebäude bestand hauptsächlich aus Glas, sodass viel Licht in das Innere fiel und man auch von innen die Natur genießen konnte. Die Fenster ragten vom Boden bis zur Decke. Nirgends gab es Betonwände und selbst die Zimmer wurden nur durch dunkles Glas voneinander abgegrenzt.

Die Schule hatte ich mir anders vorgestellt. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so modern aussehen würde. Aber hier hatten die Menschen große Arbeit geleistet. Es gab sogar einen Garten mit einem Gemüsebeet, auf dem Gemüse von der Erde angebaut war. Ich fragte mich, wer hier wohl anpflanzte. Waren es die Schüler oder die Mitarbeiter?

Wir eilten durch den langen Flur und blieben vor einer abgedunkelten Glastür stehen. Nalhyka öffnete dir Tür und deutete auf ihren Platz, als wir im Klassenzimmer waren. Neben ihr würde ich nicht sitzen können, da sie bereits einen Sitznachbar hatte, aber zu meinem Glück war ein Platz weiter hinten am Fenster noch frei.

Wir kamen gerade noch rechtzeitig, denn der Gong ertönte gerade als wir unsere Plätze einnahmen. Neben mir saß Fuysaa, die mit Des gestern nach der Verkündung der Prophezeiung noch zu uns gestoßen war. Nalhyka und ich waren früh gegangen, aber sie war anscheinend noch lange dortgeblieben, denn unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab.

NeyfremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt