Inuyascha (Teil 3)

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Nass. Es regnete schon wieder. Ich richtete mich auf. Überall hatte ich Brandwunden und der Regen kühlte sie perfekt ab. Einige neugierige Raben hatten sich um mich versammelt. Sie waren anderen vielleicht unheimlich, ich fand sie aber süß. Aber jetzt hatte ich bessere Sachen zu tun, als Raben zu streicheln. Vorsichtig stand ich auf. Ich wankte und die Farben der Umgebung verschwammen ineinander. Ein Schritt nach vorne. Ich wankte noch mehr. Ich wartete bis ich alles wieder scharf sehen konnte. Dann setzte ich meinen „Spaziergang“ fort. Schnell stellte ich fest, dass ich gefangen war. Ich lief im Kreis um das Schloss. Plötzlich hörte ich ein Schreien. Rins Schreien. Es kam aus dem Schloss. Dann explodierte etwas. Ich müsste helfen! So schnell ich konnte stolperte ich auf das Schloss zu. Ich stolperte und sah meinen Ring vor mir liegen. Zufälle gabs… Im Innenhof erkannte ich dann Sesshoumaru und Naraku mit seinen Abkömmlingen kämpfend, wobei Naraku Rin in seinen ekligen Tentakeln hielt. Ich schlurfte auf Sesshoumaru. Grimmig starrte ich Naraku an, der mich belustigt beobachtete. „Wen hast du denn da bei dir? Glaubst du dieser Dämon kann dir helfen?“ Er lachte hämisch und hielt  Rin, die ohnmächtig war, eine Klaue an die Kehle. „Ich mache dir ein Angebot, Sesshoumaru. Bring mir alle Splitter des Shiko no Tama und du bekommst dein Menschenmädchen wieder.“ Sesshoumaru knurrte wieder und ein roter Schleier legte sich auf seine Augen. Naraku  beobachtete interessiert wie er wuchs und sich schließlich in einen riesen Hund verwandelte. “Du lehnst also ab?“, fragte er spöttisch, doch ich konnte ein Funken Ärger in seinen Augen aufblitzen sehen. „Dann seh, wie du mit deiner Entscheidung lebst.“ Er holte aus und wir mussten tatenlos zusehen wie eine seiner Tentakel Rin durchbohrte. „Nein“, schrie ich und spürte wie mein Youki immer stärker wurde und anfing um mich herum zu wirbeln. Rin war doch noch so klein. Wie konnte er nur? Ich spürte wie ich auf einmal wuchs. Der Wirbel legte sich ein wenig und ich betrachtete meine roten Flügel. Du meine Güte. Ich war in meiner wahren Gestallt: ein Phönix. Ich fixierte Naraku, der mit geöffnetem Mund da stand. Dass das Urkomisch aussah, beachtete ich nicht. Ich griff an und schaffte es seine Schutzblase zu zerstören. Ich fischte Rin aus seinem Arm und trug sie vorsichtig auf ein Dach. Sesshoumaru hielt unterdessen Naraku in Schach. Ich beugte mich über Rin und lies vorsichtig eine Träne in ihre tödliche Wunde fallen. Diese verheilte sofort und Rin war von einem roten Licht umgeben. Dann schlug sie ihre Augen auf. „Wo bin ich?“, krächzte sie. Ich packte sie vorsichtig mit meinem Schnabel und lies sie auf meinem Rücken plumpsen. Sie kicherte, doch dann sah sie Naraku und Sesshoumaru. „Wer ist denn der große Hund und wer bist du?“ „Das ist Sesshoumaru“, wollte ich sagen, doch nur ein Krächzen verließ meinen Mund. Das hatte ich vergessen. Ich konnte in dieser Form nicht reden. Also anders. Ich konzentrierte mich auf Rin und sagte in Gedanken ein weiteres Mal: „Das ist Sesshoumaru.“ Rin riss die Augen auf. „Echt?“ Ich nickte. Wir mussten jetzt irgendwie aus diesem Bannkreis fliehen, als Dämonen, würde dies allerdings nicht funktionieren. Also musste ich die Quelle finden. Mit meinen nun sehr scharfen Augen beobachtete ich die Umgebung, bis ich einen kleinen Schrein ausmachen konnte. Ich flog darauf zu, doch plötzlich flogen mir einige Windklingen dicht am Ohr vorbei. Kagura. Wütend griff ich an, darauf bedacht Rin nicht als Angriffspunk dazustellen.  Die anderen Abkömmlinge kämpften nun auch mit Sesshoumaru und dieser hielt sich gut, aber er war  unterlegen. Schließlich wurde er so verletzt, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Er wurde wieder zu einem Mensch. Verdammt. Ich flog zu ihm um ihn ebenfalls auf meine Schulter zu laden. Doch Naraku holte mit seinen Tentakel aus und bohrte sie durch meine Flügel. „Du bist der Letzte Phönix- Dämon, dem man so begegnet.“, klärte er mich auf. Ich starrte ihn böse an,  unfähig mich zu bewegen. Er lachte höhnisch, bevor sein Misasam mich betäubte. Es wurde dunkel.

Ich erwachte auf einer Tatami- Matte. Mein Kopf brummte und tat höllisch weh. Trotzdem versuchte ich mich an das Geschehene zu erinnern, aber es wollte nicht so recht klappen. Gut dann systematisch. Frage 1 Wo war ich? Ich grübelte bis mir Narakus Gesicht wieder einfiel. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Gut nun, zu Frage 2 Wer war ich? Zum Glück konnte ich mich erinnern. Frage 3 WAS ZUM TEUFEL WAR PASSIERT? Schemenhafte Bilder einen Kampfes nahmen langsam Form an und fügten sich logisch zusammen. Mit einem Satz war ich aufgesprungen. WO waren Rin und Sesshoumaru? Mir wurde wieder Schwindelig, doch das passierte mir in letzter Zeit so oft, dass ich es mittlerweile ignorierte. Ich zerrte an der Schiebetür, die sich nicht öffnen wollte. Wütend schlug ich dagegen, bis ich eine Aura hinter mir wahrnahm. Ich fuhr herum und erblickte Naraku, der lässig im Raum stand. Wieso konnte der einfach hier auftauchen? „Was willst du?“, fauchte ich. Er grinste Es war dieses Ich-bin-dir-so-oder-so-überlegen- Grinsen und es machte mich wütend. „Tränen“, sagte er. „Und was macht dich so sicher, dass ich sie dir gebe?“, knurrte ich. Wieder lächelte er. Dann wurde ich gegen die Wand hinter mir gedrückt. „Du willst doch nicht, dass diesem kleinen Menschenmädchen oder Sesshoumaru etwas passiert?“ Das wollte ich tatsächlich nicht. „Nein“, sagte ich deshalb und knurrte. „Phönixtränen sind eigentlich unmöglich zu bekommen, da man annahm, dass die Phönixe ausgestorben seien.“ Ich schaute ihn verständnislos an. Meinte er, es gäbe außer mir noch andere Phönixe? Er schien meinen verwirrten Blick zu bemerken, denn er sagte: „Oh nicht doch. Du willst mir doch nicht erzählen, dass du noch nie von der großen Phönix-jagt gehört hast?“ Er stoppte und schaute mir abwartend ins Gesicht. Da ich keine Antwort gab, fuhr er fort. „Damals waren die Phönixe, wegen ihrer heilenden Kräfte und  ihrer Unsterblichkeit sehr begehrt. Es hieß, wer einen Phönix tötet, wird selber unsterblich. Das ist allerding nur Quatsch.“ Seine Augen nahmen kurz einen Abwesenden Eindruck an und mir wurde klar, dass er ersten versucht unsterblich zu werden und zweitens mindestens einen Phönix getötet hatte. „Und wie tötet man einen Phönix?“, fragte ich leise. Seine Augen fixierten mich wieder und er begann mordlustig zu grinsen. „Man muss ihm…“ er fuhr mit seinen Klauen an meinem Hals entlang. „… mit einem Mal den Kopf abreisen, damit …“ er drückte fester zu, sodass es blutete. „ … die Wunde nicht wieder heilen kann.“ Er ließ von mir ab und ging ein paar Schritte zurück. Ein eiskalter Schauer fuhr mir durch den Rücken. „Denn Phönixe haben starke Selbstheilungskräfte und im Notfall erstehen sie wieder auf, was aber nicht möglich ist, wenn der Kopf fehlt.“ Er lachte böse und ich schluckte. Verdammtes Kopfkino. „Also, wenn du bereit bist mir eine unbegrenzte Menge Tränen zu spendieren, werde ich dem Mädchen und dem auch so großen Herr der westlichen Wälder..“ er gönnte sich ein fieses Lachen. „.. am Leben lassen, was sagt du?“ Ich senkte den Blick und fing an zu grübeln. So einfach wollte ich es ihm nicht machen. „Erst will ich die beiden sehen.“ Er lächelte, als hätte er mit der Antwort schon gerechnet. Dann streckte er seine Hand aus um sie mir zu reichen. Zögerlich ergriff ich sie. Sein Miasma begann um uns zu wirbeln. Als sich der Wirbel legte befanden wir uns in einer kleinen Hütte. Um sie herum spürte ich einen weiteren Bannkreis. In der Mitte des Raumes lag eine Decke und ich nahm Rin und Sesshoumarus Geruch war. „Akira?“, wisperte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah Rin, die sich neben dem noch ohnmächtigen Sesshoumaru an die Wand drückte. Sie starrte angsterfüllt auf Naraku, der sie mit einem Schmunzeln ansah. „Alles OK“, versuchte ich sie zu beruhigen. Ich ging einen Schritt auf sie zu. Naraku schien es wohl gleichgültig zu sein, was ich tat. Ich überbrückte den letzten Abstand. „Alles ok“, sagte ich nochmal und nahm sie in den Arm. Naraku seufzte genervt. Ich grummelte. Mir kam eine Idee. „Rin, hier.“ Ich steckte ihr den Ring an den Finger, „Ich möchte, dass du ihn für mich aufbewahrst.“ Rin nickte und strahlte. Naraku beobachtete uns misstrauisch, sagte aber nichts. Ich stand auf und wand mich wieder an Naraku. „Ich stimme zu, aber nur solange ihnen nichts geschieht und sie und Sesshoumaru in diesem Raum und nicht in schlechtere Verhältnisse: Z.B: Kerker gefangen gehalten werden. Ach so, und natürlich essen.“ „ Schön“, meinte er genervt und packte mich grob am Arm. „Einverstanden.“ Rin schaute mich entsetzt an. Sie wollte irgendetwas sagen, doch ich verschwand schon wieder in einem Wirbel Miasma und verlor dabei den Boden unter den Füßen. Wir landeten wieder in dem Raum in dem ich aufwachte und er, anstatt mich festzuhalten, ließ mich einfach gefühlskalt neben ihn plumpsen. Aber was anderes hätte ich auch nicht erwartet. Er schaute mich kurz an bevor er verschwand. Diesmal unelegant durch die Schiebetür, die sich, als sie wieder zu war, nicht mehr von mir öffnen ließ. Ich rüttelte an ihr herum, versuchte sie auch zu zerstören oder herauszubrechen, aber nichts half. Resigniert lies ich mich auf den Boden sinken.

Die siebte DimensionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt