Prolog + Vorwort

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,,Richtungswechsel, aussetzen... uuuund Uno!"

,,Hallo? Das kannst du aber ganz schnell wieder vergessen!", brummte ich und gab Leo die letzte Karte, die er eben auf den Stapel gelegt hatte, wieder zurück. ,,Du hast vergessen "letzte Karte" zu sagen"

,,Sag mal, willst du mich verarschen?", mit großen Augen starrte mich mein Freund an und hielt ungläubig die gelbe 7 wieder in den Händen. ,,Nö, aber Regeln sind Regeln, auch für dich!", beschloss ich mit einem triumphierenden Lächeln und ließ es mir nicht nehmen, ihm kurz die Zunge rauszustrecken. Ich war echt schlimm, wenn es um Spiele jeglicher Art ging. Mein Kampfgeist war geweckt, sobald ich nur das Wort "Spiel" hörte und dann kannte ich keine Freunde mehr. Ich musste dann wohl nicht extra erwähnen, dass ich es hasste zu verlieren, oder?

Leo verdrehte die Augen und ich hörte sein genervtes Stöhnen ganz genau heraus, auch wenn er anscheinend versuchte dies zu unterdrücken. ,,Okay, du musst trotzdem aussetzen, alsoo: Uno, letzte Karte. Und gewonnen!", wieder schmiss er die gelbe Spielkarte auf den Stapel und diesmal war er derjenige mit dem triumphierenden Lächeln auf den Lippen. ,,Pff, meinetwegen. Aber um das mal klarzustellen: Du hattest nur Glück!", auch ich warf nun meine restlichen Spielkarten auf den Tisch, nur um kurz darauf alle Karten einzusammeln und diese dann wieder ordentlich in den kleinen Karton zu stecken.

,,Du bist eine verdammt schlechte Verliererin, weißt du das eigentlich?", mein Freund legte den Kopf schief und musterte mich mit seinen braunen Augen, was mich lächeln ließ. ,,Ja, kann schon sein! Aber du liebst mich trotzdem noch, oder?", ich legte das Kartenspiel auf seinen weißen Nachttisch, ehe ich zu ihm unter seine warme Decke kroch und mich an ihn schmiegte. Sofort schlang er seine Arme um mich, so dass ich meinen Kopf auf seine Brust legen konnte. ,,Natürlich. Gerade deswegen. Okay, manchmal könnte ich dich dafür auch erwürgen, aber das dauert nur so 2-3 Minuten, dann ist dieses Verlangen schon wieder Geschichte!", ich konnte das Grinsen in seiner Stimme hören und mein Herz machte einen kleinen Sprung. In diesem Moment war ich einfach glücklich. Für mich gab es nichts Schöneres, als mit ihm zusammen zu sein, irgendwelchen Unsinn zu reden und ihn Lächeln zu sehen. Ich fand es wichtig, sich auch über die kleinsten Dinge des Lebens zu freuen, auch wenn ich eine ganze Weile gebraucht hatte, um zu lernen, solche Momente umso mehr zu schätzen. Ich brauchte keine teuren Dates in irgendwelchen spießigen Restaurants. Das beste Date bestand darin, mit ihm im Bett zu liegen und über sinnlose Dinge wie Uno zu diskutieren. Und ich glaubte, dass es ihm genauso ging. Nein, eigentlich wusste ich es sogar.

,,Du bist ein Vollidiot!" ,,Und du eine scheiß Zicke, gleicht sich also wieder aus... und wenn du jetzt frech wirst, schmeiß ich dich sofort raus", er piekte mir in die Seite und als er merkte, dass ich zuckte, machte er gleich weiter, was mich wie eine Irre kichern ließ. Gleichzeitig versuchte ich irgendwie seiner Attacke zu entweichen und seine Hände festzuhalten, aber er schaffte es geschickt meinem Griff zu entkommen. Ich begann irgendwann wie eine Betrunkene zu hicksen, während ich um Gnade bettelte. ,,Leoooo... hör auuuf! Lass es jetzt, ich-"

,,Hallooo Leo", die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich und eine Dame in blau betrat den Raum. ,,Zeit für deine Medikamente! Und Hannah, du weißt, dass die Besuchszeit seit einer Viertelstunde vorbei ist, nicht wahr?", die Brünette zwinkerte mir zu und trat an Leos Bett, um ihm eine ganze Ladung an Pillen zu überreichen. Die Stimmung in dem kleinen Raum hatte sich schlagartig verändert. Waren wir gerade noch fröhlich und unbeschwert gewesen, spürte ich jetzt schon wieder diesen Kloß in meinem Hals und die schwere Last auf meinem Herzen, während das Lächeln auf den Lippen meines Freundes erstarb. ,,Komm schon, du kannst doch mal ein Auge zudrücken", versuchte Leo die Krankenschwester zu überreden, doch diese schüttelte bloß den Kopf. ,,Ich drücke oft genug mehr als nur ein Auge zu. Du brauchst ein wenig Ruhe und das weißt du besser als jeder andere"

Ich seufzte leise und auch wenn alles in mir sich dagegen sträubte, löste ich mich von meinem Freund und stand auf. Leider wurden wir immer wieder daran erinnert, dass unsere Beziehung in den meisten Momenten alles andere als normal war.

Leo hatte Krebs. Er verbrachte sein Leben im Krankenhaus, während ich gesund war und mit meinen Eltern in einem kleinen Reihenhaus in Köln wohnte. Egal wie oft wir versuchten, ein kleines Stückchen Normalität zu gewinnen... auf Dauer holte uns die Realität immer wieder ein.

,,Ich komme morgen nach der Schule wieder her, okay? Kopf hoch", murmelte ich und drückte ihm noch einen Kuss auf den kahlen Kopf, ehe ich mir meine Tasche schnappte, Schwester Nina noch einmal winkte und dann widerwillig das Krankenzimmer verließ. Der ganz normale Wahnsinn.

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Hallooo ihr Lieben!

Ja, was soll ich sagen... in meinem Kopf geht einfach zu viel vor sich, was ich mal zu Papier bringen wollte, zumindest im übertragenen Sinne :D

Es sollte wohl gesagt sein, dass es sich hier weder um eine klassiche Prosa Geschichte handelt, noch um eine Fanfiction. Ich habe mich jedoch von einem Charakter der Serie "Club der roten Bänder" inspirieren lassen. Leos Geschichte, der Charakter an sich und wie dieser von Tim Oliver Schultz gespielt wird, hat mich einfach umgehauen und ich musste daraus etwas machen. Genau deswegen ist Leo jetzt Teil der Geschichte, wobei ich ihn auch zu meinem eigenen Charakter machen werde. Ich werde mich nicht zu 100% an die Fakten in der Serie halten und es wird auch keine Nacherzählung.

Lest einfach mal rein und entscheidet dann selbst, ob es euch gefällt oder nicht. :)

Ich würde mich freuen, wenn ihr mich auf der Reise von Leo und Hannah begleiten würdet!

I will be your safety [Club der roten Bänder inspiriert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt