Prolog

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Alles begann nach den Sommerferien. Ich hatte gerade die Middleschool in London abgeschlossen und besuchte nun die private Highschool in Baskerville. Da Baskerville hauptsächlich aus Land bestand und außer dem berühmten und gefürchteten Forschungsinstitut und seinen Mooren, nicht wirklich viel zu bieten hatte, war meine Begeisterung eher auf einem niedrigen Standpunkt. Da die Schule so weit entfernt von London lag, waren die Schüler dazu gezwungen in der Schule zu wohnen. Mich machte es eher skeptisch,  da es mir nie wirklich gefallen würde dort zu leben. Seufzend packte ich meine letzten Sachen in meinen Koffer. Grade als ich meinen Koffer schließen wollte, klopfte es an meiner Zimmertür. " Ja ?" rief ich fragend und widmete meinen Blick erwartungsvoll auf die Türe.  Meine Mutter lächelte durch einen kleinen Spalt in der Türe, hinein.  "Hallo Schätzchen. Wie weit bist du mit dem packen?" fragte sie und betrat mein Zimmer. Ich legte eine Hand auf den Koffer und lächelte zurück. "Ich bin so weit fertig." Sie kam auf mich zu und umarmte mich. " Ich werde dich vermissen, mein Engelchen."  Sie quetschte mein Gesicht leicht an ihre Schulter. "Mum, du zerdrückst mich." lachte ich und sie lockerte ihre Umarmung. " Wir fahren in zehn Minuten. Bist du dir sicher das du alles hast?" Mit einem schweifenden Blick fuhr ich durch mein Zimmer und betrachtete meine Poster, mein Bett und alles andere was ich vermutlich vermissen würde. " Ja Mum. Ich bringe den Koffer schon einmal ins Auto." sagte ich und packte diesen fest in meine Hand. Mein Arm sackte kurz hinunter. Ich hätte nicht damit gerechnet das mein Koffer so schwer war. Ich schritt zur Tür. "Soll ich dir nicht helfen John?" fragte meine Mutter und packte den Griff an der Seite des Koffers. " Nein danke Mum. Ich schaffe das schon. Immerhin bin ich kein kleiner Junge mehr." antwortete ich und sie ließ von dem Koffer ab. 

"Na gut. Hier sind die Schlüssel." sagte sie und zog den Autoschlüssel aus ihrer Hosentasche. "Danke." antwortete ich und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange als ich an ihr vorbei huschte. Ich wollte sie nicht verletzten, aber ich war alt genug meine Sachen selbst zu tragen. Ich schritt die Treppe hinunter und schleppte den Koffer mühsam hinterher. Unten angekommen stellte ich diesen erst einmal ab und ging in die Küche. "Du gehst schon?" hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah Harry, die am Tisch saß und mit ihrem Löffel durch ihr Müsli rührte. "Ja. Heute ist der Einschulungstag." antwortete ich und drehte mich zurück zum Kühlschrank. " Hm, willst du dich nicht bei mir verabschieden?" sagte sie und stellte ihre Schüssel in der Spüle ab. 

Harry und ich haben uns noch nie wirklich gut verstanden. Harry ist die Kurzform für Harriet. Sie war die typische rebellische große Schwester. Sie stritt sich hin und wieder mit unserer Mum. Seitdem unser Vater im Krieg gefallen ist , benahm sie sich so. Sie kam erst spät Nachhause und trank Alkohol im übermaß auf Partys, für die sie eigentlich noch zu jung war. Sie hatte eine Freundin Namens Clara, die das College hier in London besuchte. Sie war sozusagen das komplette Gegenteil von Harriet. Sie war Vernünftig, ruhig und die einzige die Harry jemals helfen würde besoffen von einer Party heimzukommen.  " Was ist denn mit dir passiert?" fragte ich sie und schaute sie skeptisch an. Sie lachte und schlug mir gegen den Arm. "Sei nicht so frech und drück deine große Schwester." Sie zog mich zu sich und schloss mich in ihre Arme. Sowas hatte sie nie zuvor getan. Es fühlte sich merkwürdig an. Sie roch mal zur Abwechslung wie ein normaler Mensch.  Ich klopfte ihr leicht auf den Rücken und sie ließ langsam von mir ab. " Was ist denn hier los?" fragte Mum und kam lachend in die Küche. " Ich habe Johnny Boy nur auf Wiedersehen gesagt." antwortete Harry und ging an ihr vorbei.  Vielleicht war Clara ja wirklich gut für sie.  " Na dann. Wir müssen jetzt fahren sonst kommen wir noch zu spät." Und mit dem Satz nahm sie meinen Koffer und öffnete die Haustür. Ich schnappte mir meine Jacke und schaute ein letztes Mal in den Hausflur. Ich betrachtete die Bilder an der Wand, es waren Bilder von Harry und mir als wir noch Kinder waren. Bilder von unserem Vater. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch, bevor ich die Haustür hinter mir zu machte. 

Baskerville High - (Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt