1980
Heute war es soweit. Heute fand die Eröffnung des neuen Lokals statt. Es sollte, so wurde es gesagt, das erste Restaurant mit einer Band, bestehend aus Robotern sein. Alleine bei dem Gedanken wurde das kleine Mädchen schon ganz aufgeregt. Heute war nicht nur die Eröffnung, sondern auch ihr siebter Geburtstag und das hieß, dass sie hingehen konnte, wo sie wollte. Und sie wollte in Freddy Fazbear's Pizza. Schnell sprang das Mädchen aus dem Bett und lief, noch in seinem Pyjama gekleidet, nach unten. Dort wartete bereits ein bunt gedeckter Tisch, mit allem, was man zu einem guten Frühstück brauchte.
"Guten Morgen, mein Schatz", wurde sie von ihrer Mutter begrüßt, die sie daraufhin liebevoll in den Arm nahm.
"Na? Hast du dir schon überlegt, wo du hin möchtest?"
Eifrig nickte das Mädchen und erzählte von seinem Wunsch, in das neu eröffnete Lokal zu gehen.
Nachdem sie ausführlich gefrühstückt und sich angezogen hatte, ging es auch schon los. Während ihr Vater sich mit ihrer Mutter unterhielt, konnte sie an nichts anderes als an das Lokal denken. Im Gegensatz zu anderen Mädchen in ihrem Alter hatte sie keine Angst vor Robotern. Ganz im Gegenteil, sie fand sie toll.
Endlich hielt das Auto und das Mädchen sprang heraus. Mit ihrer Mutter an der Hand, liefen sie auf die große Eingangstür zu und betraten das Lokal schließlich. Das Mädchen konnte nicht anders, als über den riesigen und prunkvollen Speisesaal zu staunen. Es war unglaublich viel los hier und trotzdem gab es noch mehr als genug Plätze, die frei waren. Sie zog ihre Eltern zu einer Bank weit hinten am Fenster und setzte sich. Sobald sie sich an den Lärm der anderen Gäste und an die laute Musik gewöhnt hatte, erregte etwas ganz anderes ihre Aufmerksamkeit. Auf einer großen Bühne, mitten im Raum, standen tatsächlich drei Roboter und spielten ein Lied nach dem anderen. Begeistert schaute das Mädchen den Robotern zu, bis seine Mutter es ansprach.
"Na los, geh ruhig hin."
Lächelnd nickte sie und rannte Richtung Bühne. Mit großen Augen bewunderte sie die flauschigen Pelze der Roboter. Auch wenn diese überhaupt nicht wirkten wie Maschinen, erkannte sie auf den ersten Blick, dass diese ruckartigen Bewegungen des Hasen, wenn er seine Gitarre spielte, oder die des Kükens, das der Menge gerade zuwinkte, den 'flüssigen' Bewegungen der Menschen in keinster Weise ähnelten. Gerade wollte das Mädchen sich umdrehen, um seine Eltern zu sich zu winken, als es dabej mit jemandem zusammenstieß.
"Oh, tut mir leid", entschuldigte sich das fremde Mädchen. Sie war etwa in ihrem Alter, allerdings war sie ein Stück größer.
"Ich bin Chloe, und du?"
Das Mädchen musterte sie kurz, dann antwortete es:
"Mein Name ist Alice."
"Ein schöner Name."
Alice lächelte und Chloe lächelte zurück.
"Warum bist du hier?", fragte sie plötzlich.
"Ich bin heute sieben geworden. Und ich wollte hierher kommen. Und warum bist du hier?"
Doch Chloe antwortete nicht auf die Frage, stattdessen erwiderte sie nur:
"Hey, ich werde auch bald sieben!"
Alice PoV
Nach dem Essen wurde ich plötzlich an der Schulter angetippt.
"Wollen wir fangen spielen?", fragte Chloe fröhlich. Ich blickte zu meinen Eltern, diese nickten jedoch nur mit dem Kopf.
Also sprang ich auf und lief Chloe lachend hinterher. Chloe rannte nach draußen auf die Parkplätze und versteckte sich hinter einem Auto.
"Hey! Verstecken ist unfair", rief ich.
"Okay", kam die Antwort und ehe ich auch nur loslaufen konnte, war das Mädchen bereits hinter einer Ecke verschwunden. Ich war erstaunt, wie schnell sie doch lief und rannte ebenfalls um die Ecke. Wir standen nun an der Rückseite des Restaurants. Chloe stand mit etwas Abstand von mir vor einer Tür.
"Möchtest du da rein?", fragte ich sie und blickte nun ebenfalls die dunkelgrüne Tür an. An den meisten Stellen blätterte bereits die Farbe ab. Doch Chloe nickte.
"Ja, ich möchte da rein. Kommst du mit?"
Fast ohne zu zögern bejahte ich. Der Gedanke, sie alleine da reingehen zu lassen, während ich nach Hause fuhr, kam überhaupt nicht in Frage. Das Mädchen lief zu der Tür hin, nahm die Klinke in die Hand und drückte sie auch sofort herunter, öffnete die Tür allerdings nur einen Spaltbreit, um hineingucken zu können.
"Was siehst du?", flüsterte ich.
"Komm", erwiderte Chloe und schlüpfte ohne auf meine Frage einzugehen durch die Tür. Ich stand zuerst etwas unsicher da, folgte dann aber zugleich. Ich zuckte bei dem quietschenden Geräusch zusammen, als ich die Tür wieder schloss.
Wir befanden uns in einem Gang, der recht düster wirkte... Es dauerte nicht lange, bis sich ein mulmiges Gefühl im meinem Körper breit machte.
"Chloe? Ich glaube, wir sollten hier nicht sein."
Ich war mir absolut sicher, dass es Riesenärger geben würde, wenn uns ein Erwachsener hier sah. Die Tatsache, dass weit und breit keine anderen Menschen hier waren, bestätigte dies nur.
"Willst du nicht wissen wo der Gang hinführt?", antwortete Chloe auf meinen Kommentar. Ich wollte schon den Kopf schütteln, doch das wäre gelogen. Ich wollte es wissen. Vielleicht wurden hier ja die Roboter für die Band aufbewahrt...?
"Okay, gehen wir", sagte ich und das Mädchen neben mir lächelte. Dann nahm sie meine Hand, aber ich wusste nicht, ob sie damit mich oder sich selbst beruhigen wollte. Und wir liefen los, mussten einmal abbiegen, da der Gang endete und kamen an eine weitere Tür. Diesmal überlegten wir nicht und ich legte meine Hand auf die Klinke, um sie zu öffnen; doch sie war verschlossen.
"Die Tür geht nicht auf", teilte ich Chloe mit und sie sah enttäuscht aus.
"Schade... Das wäre doch total spannend gewesen zu sehen, was dort drinnen ist."
Mit einem Nicken stimmte ich zu. Andere Kinder in unserem Alter würden sich vermutlich von solchen Orten fernhalten, doch Chloe und ich waren nicht wie andere Kinder. Plötzlich hörten wir ein Poltern, dann laute Schritte, die sich in unsere Richtung bewegten. "Da kommt jemand! Wo sollen wir uns verstecken?", fragte Chloe leise und ich zeigte ganz hinten auf den Gang, wo es um die Ecke ging. Wir rannten bis zum Ende des Gangs und bogen rechts ab. Allerdings lief ich nicht weiter, sondern blieb an die Wand gelehnt stehen und schaute vorsichtig zu der Tür zurück.
Mit einem Ruck öffnete sie sich und ein Mann trat einen Schritt heraus. Ich zog schnell meinen Kopf zurück, hoffend, dass er mich nicht gesehen hatte. Erst als ich eine Hand an meiner spürte, wusste ich, dass Chloe noch bei mir war. Einen Moment lang blieben wir so stehen, dem eigenen leisen Atem zuhörend, dann traute ich mich, erneut um die Ecke zu schauen. Doch der Mann war wieder weg und die Tür stand einen Spalt breit offen.
"Die Tür ist nicht mehr verschlossen."
"Dann nichts wie hin."
"Nein, warte."
Ich hielt sie am Arm fest.
"Was ist wenn uns der Mann erwischt? Wir kriegen dann sicher Ärger, weil wir hier sind."
Doch Chloe lächelte nur.
"Ach Alice. Du machst dir zu viele Sorgen. Du bist doch schon groß, oder? Dann hast du doch auch bestimmt keine Angst mehr."
Ich wollte widersprechen, sagte jedoch nichts. Stattdessen nickte ich, welches ich schnell mit einem Lächeln unterlegte. Chloe hatte recht, etwas Spaß zu haben, konnte ja nicht schaden. Also lief ich voraus zu der Tür. Zuerst sah ich hinein, doch es war zu düster, um besonders viel auszumachen. Stirnrunzelnd nahm diesmal ich Chloes Hand und zusammen wollten wir das Zimmer schon betreten, als wir von einer lauten Stimme unterbrochen wurden.
"So. Nun kümmere ich mich um dich."
Plötzlich bekam ich Angst und fing an zu zittern. Ich erwartete jeden Moment den Mann vor uns stehen zu sehen, doch die Tür blieb nach wie vor nur ein Stück weit geöffnet.
"Er hat nicht uns gemeint", flüsterte das Mädchen neben mir fast unhörbar.
Ich nickte. Stimmt, doch mit wem hatte er dann geredet? Plötzlich hörte ich ein leises klickendes Geräusch und eine kleine Glühlampe in der Mitte des Raumes ging an. Der Raum, so viel ich sehen konnte, sah dreckig aus und hatte überall rote und braune Flecken. Gleich darauf bemerkte ich den ekligen Geruch in der Luft. Ich wollte Chloe fragen, ob sie wusste, was das war, doch sie sah gespannt durch den Spalt und beobachtete, was nun passierte. Also beschloss ich, später zu fragen und blickte ebenfalls wieder zu dem Mann, der sich nun einer dunkleren Ecke des Raumes zuwandte.
"So. Hast du Lust zu spielen?", fragte er in einer lieben Stimme und nun sah ich wie aus dem Eck jemand hervor gekrochen kam. Ein Junge, vielleicht so alt wie Chloe und ich, stand vor dem Mann und hüpfte leicht von einem Bein auf das andere.
"Was spielen?", fragte er in seiner kindlichen Stimme. Klang unsere Stimme auch so hell?
"Etwas ganz lustiges. Pass auf. Ich stelle dir Fragen und du beantwortest sie. Wenn du sie nicht beantwortest..."
Er unterbrach sich und holte etwas aus einem Schrank. Ich konnte nur kurz sehen, wie es einmal kurz aufblitzte.
Dann setzte sich der Mann vor den Jungen.
"Fangen wir an. Wie heißt du?"
Der Junge zögerte.
"W-warum wollen Sie das wissen?"
Noch bevor ich fragen konnte, warum er plötzlich Angst hatte, wimmerte der Junge. Doch das war kein Spiel. Der Mann hatte ihn mit dem Messer verletzt.
"Zweite Frage", fuhr er fort und ignorierte den weinenden Jungen.
"Wie alt bist du?"
"Sieben", kam nun sofort die Antwort.
Ich hörte ein sehr leises, aber doch metallisches Klopfen und drehte meinen Kopf nach rechts. Chloe war an die Tür gekommen und sah panisch zu dem Mann, doch der machte keine Anstalten aufzustehen.
"Letzte Frage: befindet sich noch jemand hier im Raum?"
Zuerst verstand ich nicht, doch dann huschte der Blick des Jungen ganz kurz zu uns und ich wusste, dass er uns gesehen hatte. Trotzdem schüttelte er den Kopf.
"Falsche Antwort", trällerte der Mann und ein lauter Schrei ertönte.
Ich sah nur noch etwas Rotes ins Licht der kleinen Lampe laufen, als ich vor Schock heftig zusammen zuckte und so die Tür quietschte. Der Mann drehte sich genau in unsere Richtung und für einen Moment trafen sich unsere Blicke, dann drehten Chloe und ich uns um und rannten den Gang entlang. Ich hörte Schritte hinter uns, doch wir rannten weiter, ohne uns umzusehen. Endlich erreichten wir die Tür, Chloe öffnete sie etwas schwerfällig und wir ließen sie hinter uns ins Schloss fallen.
"Was glaubst du, ist da gerade passiert?", fragte Chloe, nachdem wir auf die andere Seite des Lokals gerannt waren. Sie atmete lauter als sonst.
"Keine Ahnung. Aber... ich glaube, wir hätten da nicht reingedurft."
Unsicher spielte ich mit meinen Händen und blickte erst wieder bei Chloes Stimme auf. "Wir dürfen es keinem erzählen. Sonst bekommen wir bloß Ärger."
Ich nickte langsam.
"Versprich es. Du musst es versprechen..."
"Okay", antwortete ich. "Ich verspreche es."
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The Murderers Game
RandomWas wäre wenn es ein Restaurant gäbe, welches nicht so ist, wie es vorgibt zu sein? Ein Restaurant in dem die Angestellten nicht ganz so freundlich sind und die Technik nicht das macht, was sie soll? Freddy's Fazbear Pizza ist ein Restaurant mit gu...
