18.

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Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, ging Jiraiya mit Yahiko und Konan trainieren, während ich mit Nagato arbeitete.
"Also, ich denke, das wir heute mal dein Tai-jutsu verbessern werden", fing ich an.
"Als erstes beginnen wir mit-", ich hielt inne und wirbelte herum.
"Was ist, Tsuki-sensei?", fragte Nagato verwundert und blickte sich ebenfalls um.
Dieses Chakra...
Ich legte einen Finger an die Lippen.
Langsam ging ich in die Richtung, aus der ich das Chakra wahrnahm.
"Komm raus! Ich weiß, das du da bist", rief ich in die Büsche.
Etwas raschelte und eine Gestalt trat aus den Schatten.
Er trug einen Umhang mit einer Kapuze, die sein Gesicht verdeckte.
"Sag mal, warum schleichst du hier so vermummt rum? Man könnte dich für einen Feind halten", sagte ich mit einem leichten Lächeln.
Ich drehte den Kopf.
"Geh Jiraiya holen, Nagato."
Der Junge nickte und lief los.
Der Mann mit den Umhang streifte sich den Stoff vom Kopf, woraufhin ein blasses Gesicht mit goldenen Augen und schwarzen Haaren erschienen.
"Lange nicht gesehen, Tsuki", begrüßte Orochimaru mich und ging ein paar Schritte auf mich zu.
"Stimmt, Oro. Aber du hast es ja nicht für nötig gehalten, uns zu besuchen", neckte ich ihn und zog ihn in eine Umarmung.
"Oh, sollte ich vielleicht wieder gehen?", erklang Jiraiyas belustigte Stimme hinter uns.
Ich ließ von dem Schwarzhaarigen ab und wandte mich um.
Meine Wangen verfärbten sich leicht rosa und ich kratzte mich verlegen am Kopf.
"N-Nein, nein. Schon gut. S-sollten wir nicht ins Haus gehen?", schlug ich vor.
Die beiden stimmten zu und etwas später saßen wir zu dritt in der kleinen Hütte und tranken Tee.
"Sag mal, Orochimaru, warum ist Tsunade nicht mit dir gekommen?", fragte Jiraiya.
"Ach, sie hat sehr viel zu tun, weil ihre Heilkünste im Dorf gebraucht werden", erklärte Oro.
"Jetzt erzähl mal, was ist alles passiert, während wir weg waren? Irgendwas wichtiges?", wollte ich wissen.
"Nein, nicht wirklich. Der Krieg wütet noch immer und das wird auch noch eine Weile so weiter gehen."
Ich seufzte.
"Oh man, warum konnte ich nicht in einer Zeit wiederkommen in der es mal keinen Krieg gibt?"
Naja, vielleicht wird es auch nie so eine Zeit geben...
"Kopf hoch, Tsuki. Es wird bestimmt bald besser", sagte Jiraiya.
"Ja, vielleicht. Aber-"
Ich wurde von Nagatos Stimme unterbrochen.
"Jiraiya-sensei, kannst du mir nochmal dieses eine Jutsu erklären?"
"Oh, natürlich. Ich komme."
Der Weißhaarige erhob sich und lief zur Tür, wo er sich zu mir umdrehte und mit einem Blick auf Orochimaru zwinkerte.
Ich verdrehte die Augen.
Er grinste und verließ den Raum.
Eine unangenehme Stille breitete sich aus und ich kaute verlegen auf meiner Unterlippe.
Schließlich brach ich das Schweigen und räusperte mich.
"Sag mal...wie geht's denn Sarutobi-sensei?"
"Ganz gut."
Und wieder wurde es leise, nur das Prasseln des ewigen Regens an der Fensterscheibe war zu hören.
Plötzlich ging die Tür auf und Jiraiya stand auf der Schwelle.
"Ich gehe mit den Kindern weg, wir sind wahrscheinlich erst morgen wieder da", berichtete er.
Ich nickte.
"In Ordnung."
Er schloss die Tür wieder hinter sich und ich war wieder alleine mit Orochimaru.
Da kam mir ein Gedanke.
"Wie wär's, wenn wir uns etwas aus Jiraiyas Sakevorrat holen?"
Oro zog fragend  eine Augenbraue hoch.
"Er denkt, dass ich nicht davon weiß, aber er hat in einem leerstehendem Haus in der Nähe ein paar Flaschen gefunden", erklärte ich grinsend.
"Okay, ein kleines bisschen kann ja nicht schaden", stimmte er zu.
"Gut, ich bin gleich wieder da."
Ich stand auf, ging in Jiraiyas Zimmer und wühlte in seinem Schrank herum, bis ich schließlich fündig wurde.
Mit der Flasche in der Hand lief ich zurück und schenkte uns beiden ein.
Dann hob ich mein Glas und er stieß an.
"Prost", sagte ich, trank alles mit einem Schluck aus, stellte das Glas schwungvoll wieder auf den Tisch und schenkte mir noch mehr ein.
Währenddessen hatte Oro gerade einmal einen Schluck genommen.
"Mach mal langsam, sonst kippst du gleich um", warnte er mich.
"Ach, was. So was halt ich aus, hab früher immer mit Madara Trinkspiele gemacht", erwiderte ich und fügte noch hinzu "auch wenn er überhaupt nichts vertragen hat."
Und schon war mein zweites Glas leer.
"Ich wette mit dir, dass du nicht so viel schaffst wie ich", zog mich der Schwarzhaarige auf.
Ungläubig zog ich beide Augenbrauen hoch.
"Ach ja? Na dann, Herausforderung angenommen. Bisher steht's zwei zu eins für mich", sagte ich mich Blick auf sein leeres Glas.
"Das wird sich aber gleich ändern", gab er zurück und schenkte sich nach.

"Fünf!", rief ich, ließ mein leeres Glas auf den Tisch knallen und stieß hörbar etwas Luft aus.
"Sechs", kam es jedoch sofort von meinem Gegenüber und ich kniff die Augen zusammen.
Verdammt, der Typ war echt trinkfest.
Aber so schnell wollte ich nicht nachgeben.

-Orochimaru-

"Sehn", lallte Tsuki und lachte.
Ich war gerade einmal bei meinem achten Glas, aber noch komplett klar im Kopf.
Anders als die Uchiha.
Sie versuchte gerade, sich etwas einzuschenken, der Sake landete allerdings auf der Tischplatte.
"Ich denke, du hast jetzt genug getrunken", sagte ich zögernd und wollte ihr die Flasche aus der Hand nehmen.
"Gibst du etwa su, dass du nich so wiel wertägst, wie isch?"
Ich seufzte.
"Ja, wenn du dann aufhörst..."
"Sachs."
"Was?", fragte ich verwirrt.
"Sach, das isch mehr wetrage als du."
Sie grinste.
"Na gut. Du verträgst mehr als ich, zufrieden?"
"Jap!"
Sie stellte die Flasche zurück auf den Tisch, ohne etwas zu verschütten, was in ihrem Zustand eine Glanzleistung war.
"Dann schlage ich vor, dass du jetzt schlafen gehst."
"Aber isch bin noch gar nisch müde", protestierte sie und stand schwankend auf.
Ich schüttelte den Kopf.
"Was schlägst du dann vor?"
"Lass uns doch spaziern gehn!", rief sie begeistert.
"Na gut..."
Tsuki wankte zur Tür und ich folgte ihr langsam.
Draußen war es bereits dunkel und der fast volle Mond verbreitete sein Licht.
Ich habe ihn immer gemocht, er verlässt nie seine Laufbahn und dieses weiße Licht, welches so kalt schien, aber auch etwas warmes hatte.
"Oroooo", trällerte die Uchiha und riss mich aus meinen Gedanken.
"Was?"
"Kommsu?"
"Klar."
Sie hakte sich bei mir ein und lief los.
Dabei blickte sie in den Himmel.
"Was hälsu eignlich won Tsunade?", fragte sie plötzlich und sah mich eindringlich an.
"Warum?"
"Aaach, nur so."
"Naja, sie ist halt meine Teamkameradin", antwortete ich ohne wirklich zu überlegen.
Tsuki nickt leicht.
"Und von mir? Was häls du von mir?"
Ja...was hielt ich von Tsuki?
Sie war speziell.
Anders.
Aber ich möchte ihre Art.
Ich mochte es, dass sie anders war.
Eigentlich...mochte ich sie sogar sehr...
"A-also..."
Sie blickte mir in die Augen.
"Ich...m-mag dich", murmelte ich verlegen.
"Echt? Das ist ja ein Zufall! Ich mag dich nämlich auch!"
"W-wirklich?", fragte ich ungläubig.
Sie nickte energisch.
Sie mochte mich?
Ob das an dem Alkohol lag?
Nein, eher nicht, sie wirkte zwar noch leicht betrunken, aber die frische Luft schien ihr gut zutun.
Außerdem lallte sie kaum noch.
"Können wir uns kurz hinsetzen?", fragte sie und zeigte auf eine Bank, die kurz vor uns am Wegesrand lag.
"Klar", stimmte ich zu und wir setzten uns.
Eine Zeit lang sagte keiner von uns etwas, dann gähnte Tsuki ausgiebig und legte ihren Kopf auf meine Schulter.
Ich spürte, wie mir Röte ins Gesicht schoss und ich schluckte kurz.
"T-tsuki..."
Keine Reaktion.
"Tsuki?"
Immer noch nichts.
Ich setzte sie wieder gerade hin und stand auf, doch sofort sackte ihr Kopf nach vorne.
Ihre Augen waren geschlossen.
Sie war doch nicht wirklich...?
Meine Vermutung wurde bestätigt, als sie leise anfing zu schnarchen.

Schwester einer Legende - Seele ohne Frieden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt