34. Kapitel

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Marvin Scott

Wütend wende ich mich von meinem Dad ab und stapfe auf den Eingang zu. Ich bin nicht wütend auf meinen Dad, nein dieses mal nicht, sondern auf den Arsch, der mir die Scheiß Drogen untergejubelt hat.

Wen ich den Vollpfosten in die Finger kriege, ist Krieg angesagt. Wenn ich Pech habe, hat mir dieser Arsch meine Zukunft verbaut.

Mein Dad hat mir gerade mitgeteilt, dass es schlecht aussieht. Er hat mir versichert, dass er alles mögliche tut, um den Drogentest nicht durchzuführen, aber zurzeit stehe ich schlecht da.

Fuck.

Voller Wucht schlage ich die Türe, zu den Toiletten der Jungs auf. Mein Blick fällt auf zwei Erstklässler, die mich schockiert angucken. Etwas ängstlich mustern sie mich,

„Was ist?",fahre ich sie voller Zorn an und strecke meine Handy zur Seite. Sofort wenden sie den Blick von mir und verschwinden aus den Toiletten.

Ich eile zu einem Becken, drehe hastig den Wasserhahn auf und klatsche mir eiskaltes Wasser ins Gesicht.

Das kalte Nass beruhigt mich etwas und ich kann meine Gedanken wieder sortieren. Ich stütze mich mit meinen Händen auf dem Waschbeckenrand und sehe in den Spiegel.

Eins ist klar, ich muss diesen verfickten Arsch finden.

Ich muss heraus finden, wer meine Zukunft in den Dreck zieht.

Wer liegt sich mit Marvin Scott an?

Ich wische mir ein paar Mal über das Gesicht, bis es wieder einigermaßen trocken ist. Bevor ich die Toiletten wieder verlasse, schnappe ich mir noch meinen Rucksack und mache mich auf den Weg zum Chemiesaal.

Der Gang ist schon fast leer und im nächsten Moment höre ich dieses nervige Klingeln. Ich kann es kaum erwarten, diese Geräusch nicht mehr hören zu müssen.

Mein Zorn ist etwas abgeklungen, mittlerweile mache ich mehr darüber Gedanken, wer es getan hat.

Der erste der mir sofort in den Sinn kommt ist mein Stiefbruder. Als ich ihn erblicke, wie er unschuldig auf seinen Suhl sitzt und sich mit Grace unterhält, kann ich die aufsteigende Wut nicht unterdrücken. Ich bleibe unter der Türe stehen und beobachte die beiden.

Grace lächelt ihn an und als ich ihr Lächeln sehe, vergesse ich für einen kurzen Augenblick wen sie überhaupt anlächelt.

Ich weiß nicht warum, aber plötzlich bin ich mir sicher, dass er es war. Er muss es gewesen sein, wer sonst? Aber ich habe ihn bloß ein paar mal etwas zu hart angefahren, aber deswegen muss er nicht gleich meine Footballkarrerie aufs Spiel setzten. Ich hab ihm nichts getan, was ihm schaden könnte, rein gar nichts. Aber ich wusste es von Anfang an, dass er ein verdammter Arsch ist. Außen nett und unschuldig aber innen drin kann er genau so scheiße sein wie ich.

Plötzlich bemerke ich wie Grace den Kopf in meine Richtung wendet und mich erblickt. Ich spüre wie sie mich mustert und im nächsten Moment ihr verzweifelter Blick an meinen Augen hängen bleibt. Kurz halte ich ihrem fragenden Blick stand, wende mich aber dann ab und gehe auf meinen Platz zu.

Chris versuche ich so gut wie möglich zu ignorieren, sonst würde ich wieder in Chemie eine Szene machen und wie wild auf diesen Vollidioten ein prügeln.

Oh Gott, wenn ich nur daran denke, was für ein befreiendes Gefühl es wäre, ihm die Wahrheit heraus zu prügeln. Unruhig rutsche ich auf meinem Platz hin und her, während ich verzweifelt versuche den Gedanken bei Seite zu schieben.

Chris lässt sich neben mir nieder. Kurz wendet er den Blick zu mir, als wäre wie die besten Kumpels. Was erlaubt der sich eigentlich?

Als Mrs. Hilton vorne am Pult ihr Geplapper über Chemie beginnt, lehnt sich Chris weiter zu mir herüber und mustert mich.

Addicted to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt