Kapitel 5

4.3K 246 32
                                    

Es war schon wieder 22 Uhr als ich zu Hause ankam. Eine Stunde später als abgesprochen und das nur wegen dem Tattoo.

Ich schloss die Tür auf und wollte grade die Treppe in mein Zimmer hochlaufen, als mich mein Vater abfing: "Wo willst du hin?"

Ich drehte mich erschrocken um und sah in die zornigen Augen meines Vaters. "In mein Zimmer."

"Und wo kommst du her? Du hast gesagt, dass du spätestens um 21 Uhr wieder da bist und jetzt?" Meine Hände wurden feucht und meine Beine weich.

Ich durfte jetzt nicht erwischt werden. "Die Bahn war zu voll, tut mir Leid. Ich habe die Hausaufgaben aber auch schon fast erledigt.", ich versuchte den Blicken meines Vaters auszuweichen, vergeblich.

"Du lügst doch! Wo warst du?" Er griff mich an meiner frisch tätowierten Schulter und ich zuckte zusammen.

"Ahh!" Ich sah meinem Untergang schon ins Gesicht. Wieso konnte ich denn nicht die Zähne zusammen beißen?

"Was ist mit deiner Schulter?", fragte mein Vater mich jetzt doch auch etwas besorgt.

"Kann dir egal sein! Du kannst mir mal besser erzählen, mit wem du irgendwas angeblich schonmal durchgemacht hast! Du verheimlichst mir doch auch etwas!"

Mein Vater starrte mich mit großen Augen an und schwieg. Ohne ein Wort zu sagen, verließ er den Flur.

Hatte ich ihn wirklich angeschrien? Bisher kamen wir immer gut mit einander zurecht.

Ich rannte schnell in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. Alle Gefühle von den letzen Tagen kamen auf einmal in mir hoch und ich fing an zu weinen. Die Tränen liefen mir über die Wangen.

Warum hatte ich ihn nur angeschrien? Ich stand wütend auf, schloss meine Tür ab und verkroch mich mit meinem Handy und Kopfhörern unter meiner Bettdecke.

Jetzt würde er mich Am nächsten Tag niemals aus dem Haus lassen, aber ich musste, denn sonst würde ich von The Black Knights niemals akzeptiert werden.

Voller Wut, Trauer und Zweifel schlief ich schließlich ein.

Ein stechender Schmerz in meiner linken Schulter ließ mich aufschrecken. "Dieses verschissene Tattoo!", flüsterte ich laut, um meine Eltern nicht unnötigerweise aufzuwecken.

Ich stand auf und sah in meinen Spiegel. Meine Schulter war rot und angeschwollen. Unterhalb des Tattoos waren Kratzspuren. Ich musste mir, während ich schlief, das Tattoo wund gekratzt haben.

Ich schloss meine Zimmertür auf und nahm aus einem Regal im Flur Wundsalbe. Ich sprang schnell unter meine Dusche, um die Wunde zu säubern und trug danach die Salbe auf, welche auf meiner Schulter fürchterlich stark brannte, es ließ aber schnell nach.

Ohne richtig nachzudenken zog ich mir eine schwarze, zerrissene Highwaist Jeans und ein blutrotes Top an, dann setzte ich mich vor meinen Spiegel und schminkte mich.

Da ich vermutlich heute trainieren musste, machte ich mir einen hohen Zopf. Ich wusste zwar immer noch nicht genau was ich machen sollte und warum aber ich ließ mich überraschen.

In meine Sporttasche packte ich eine kurze schwarze Sporthose, einen ebenfalls schwarzen Sport BH, Kniestrümpfe und Sportschuhe ein.
Ich schmiss meine Lederjacke über meine Tasche und verließ leise das Haus.

Ich war immer noch fürchterlich sauer auf meinen Dad und auch auf mich selbst wegen vergangenem Abend, aber konzentrierte mich jetzt vollkommen auf den Weg zur Trainingshalle.

Vor der Halle empfingen mich schon die rauchenden Phoe und Alex. "Na Sweetie, bereit für den ersten Tag?", fragte mich Alex während sie mich in eine feste Umarmung zog.

Fight Until You Die - The BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt