1| Kapitel 1

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*überarbeitet*

Blinzelnd schlage ich die Augen auf und alles kommt sofort wieder hoch. Der Unfall, der Umzug. Ein Jahr ist es her, dass sie gestorben ist und ich vermisse sie so sehr. Seit gestern wohne ich hier, mit meinen Dad und heute soll seine neue Freundin Nicole einziehen. Ich freue mich auf sie, denn sie ist wirklich sehr nett und ich komme ganz gut mit ihr klar. Zwar habe ich sie noch nicht so oft gesehen, aber wie man weiß, ist der erste Eindruck sehr wichtig.
Ich schwimge mich aus meinem Boxspringbett und gehe zu meinem Schrank, wo ich schnell eine Sporthose und ein Top heraus nehme und umziehe. Vor dem Spiegel binde ich mir meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen und gehe dann in den Flur, um mir meine Turnschuhe anzuziehen.

,,Wo willst du hin?", fragt mein Dad mit strenger Stimme.

Oh nein, bitte nicht. In letzter Zeit hat er leichte Stimmungsschwankungen. Liegt bestimmt an der ganzen Aufregung.

,,Ich gehe joggen", murmele ich unsicher.

,,Was? Das geht nicht. In eineinhalb Stunden kommt Nicole doch schon", blaffte er.

Ich nicke. ,,Bis dahin bin ich auf jeden Fall wieder da".

,,Na schön", grummelt er und geht wieder in die Küche.

Ich nehme meine schwarze Kaputzenjacke und ziehe mir dessen Kaputzen tief ins Gesicht. Meine Beine tragen mich durch den kleinen Vorgarten auf dem Bürgersteig. Auf meinem Mp3-Player schalte ich währenddessen die neuen Songs ein, die ich mir gestern mühevoll herunter geladen habe.

Mein Dad ist eine guter Geschäftsmann und hat deswegen auch das nötige Kleingeld, un uns dieses Haus kaufen zu können. Mich stört dieses protzige Hsus etwas, aber solang es meinen Dad gefällt...
Aber ich setzte nicht so viel auf Luxus und viel Geld. Auch diese ganzen Markenklamotten interessieren mich einfach nicht. Normale Klamotten sehen auch toll aus und kosten keine hunderte von Dollar, nur weil dort Abercrombie drauf steht. Ich habe nur eine Schwäche für Calvin Kleid Boxershorts bei Jungs, fragt mich nicht warum.

Ich bin so in meinen Gedanken versunken, dass ich den Typen vor mir gar nicht bemerke. Erst als ich gegen ihn laufe, werde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Erschrocken keuche ich auf, als ich auch schon auf dem Boden lande.
,,Man, kannst du nicht aufpassen?", fragt dieser Jemand genervt.

Mein rechter Arm pocht unangenehm von dem Aufprall. Vermutlich habe ich mir beim Sturz eine Schürfwunde zugezogen. Ich hasse Schürfwunden, sie tun immer am meisten weh.
Ich ignoriere den Schmerz und erhebe mich wieder. Als ich meinen Blick hebe sehe ich direkt in blaue, wütend funkelnde, Augen.

Wow, das sind die schönsten Augen die ich jemals gesehen habe.
,,Du hättest auch einfach ausweichen können", fauche ich zurück und mustere meinen Gegenüber genauer. Ich hasse arrogante Leute!

Wie schon gesagt hat er blaue Augen und ist fast einen Kopf größer als ich. Seine Haare sind nachtschwarz und mit etwas Gel oder Wachs bearbeitet.
,,Hey, keiner redet so mit mir! Was denkst du eigentlich wer du bist? Weist du nicht wer ich bin?"

,,Lady Gaga oder was?", frage ich genervt. Scheiß Matcho!

Seine Augen beginnen zornig zu funkeln, aber das interessiert mich nicht mehr. Auf solche Typen habe ich einfach keinen Bock mehr. Denken sie sind die aller geilsten, aber sind in Wirklichkeit einfach nur erbärmlich. Im Vorbeigehen zeigte ich ihm noch den Mittelfinger.

,,Lady Gaga ist wenigstens hübscher als du. Und wenn ich dich nochmal sehe, dann mach ich dich fertig", ruft er mir hinterher.

,,Ich freu mich drauf", rufe ich zurück.
Wenn der wüsste! Bestimmt hielt mich dieses Arschloch für eine dieser kleinen Mädchen, die sich, ohne zu wehren, von ihm fertig machen lassen. Aber ich habe in meiner alten Heimat etwas Kichboxen gemacht. Bestimmt kann ich ihn übers Kreuz legen, weil er es einfach nicht erwartet.

Ich einfach nach einer Stunde wieder zu meinem neuen Zuhause und gehe erstmal duschen, um den Schweiß weg zu bekommen.
Das Wasser ist so schön warm und ich brauche heute länger als sonst. Nur mit einem Handtuch bekleidet gehe ich schließlich zu meinem Kleiderschrank und nehme mir meine Unterwäsche, ein schwarzes Top und einen Stoffhose heraus. Heute mal etwas bequemer unterwegs. Ich treffe schließlich nicht die Queen.
Meine kastanienbraunen Haare gehen bis zu meinem Bauchnabel und da mir die Friseurin immer mehr abschneidet als ich das gerne hätte, bin ich schon eine Weile nicht mehr hin gegangen. Sollte ich aber trotzdem bald mal tun, denn meine Spitzen sind nicht mehr die Schönsten.
Ich nehme einen Föhn und trockne sie schnell, sodass sie mir glatt über die Schultern fallen.
Meine braunen Augen schminke ich traditionell mit Wimperntusche und Eyeliner und damit bin ich auch schon fertig. Das muss reichen!

,,Nina? Kommst du runter?", ruft mein Vater von unten.

,,Komme schon", rufe ich zurück und springe die Treppe runter ins Wohnzimmer. Dort sitzen zwei Personen auf der Couch und mein Vater steht davor und sieht mich lächelnd an. Es freut mich, dass er so glücklich ist mit Nicole. Nach dem Tod meiner Mum war er einfach nicht wieder zu erkennen, doch Nicole hat ihn wieder aufgebaut. Dafür werde ich ihr ewig dankbar sein.

,,Nina! Also Nicole kennst du ja schon und das ist ihr Sohn Damon. Sie werden von jetzt an bei uns wohnen", erklärt er.

Ich sehe mir den Jungen genauer an und wir beide erstarren.
Das ist der Junge in den ich heute morgen rein gelaufen bin. Was zum Teufel?
Oh nein!!! Was hatte das Schicksal nur gegen mich?

,,Ja, wir hatten bereits das Vergnügen uns kennenzulernen", grummele ich, wenig begeistert.

,,Ihr kennt euch?", fragt mein Dad verwirrt. Kein Wunder, wir wohnen erst seit kurzem hier. So schnell finde ich eigentlich keine Freunde.

,,Ich war doch heute morgen joggen und da sind wir gegeneinander gelaufen. Er war etwas angepisst und hat mir bedroht mich fertig zu machen, wenn er mich noch mal sieht", erkläre ich lachend.

,,Er hat dir gedroht?", fragt Nicole schockiert und blickt ihren Sohn dann böse an, der mich böse ansieht.

,,Ja, aber das ist mir egal. Ich denke wenn, dann würde ich ihn fertig machen", sage ich ohne Emotionen.

Damon lacht. Es ist ein schönes Lachen, tief und unglaublich sexy.
Moment mal, was?

,,Und wie willst du das machen Kleine? Du legst deine Patschehändchen an und willst mich verprügeln?" fragt er, immer noch lachend. Er bekommt sich kaum mehr ein, was mich nur noch wütender macht. Vielleicht bin ich kein Muskelnpacket, aber trotzdem stark genug und flink

,,Hier wird sich niemand prügeln!", sagt Nicole schockiert.

,,Ich könnte dich locker vermöbeln. Also lass du mal lieber deine Patschehändchen von mir", fauche ich, ohne Nicoles Bemerkung zu beachten.

Seine Augen glitzern vor Zorn. ,,Niemand spricht so mit mir! Merk dir das!"

Am liebsten wäre ich auf ihn los gegangen, aber nun erhebt mein Vater die Stimme.
,,Aufhören, alle beide! Ihr werdet von jetzt an unter einem Dach wohnen und ich hab keine Lust auf noch eine Beerdigung wegen einer Prügelei. Also reißt euch zusammen", faucht er.

Sofort zuckte ich heftig zusammen. ,,Hatten wir uns nicht geeinigt dieses Thema nie wieder zu erwähnen?", frage ich mit zusammen gebissen Zähnen. Das Thema tut weh!

Er meint Matt damit. Matt war mein Freund, als ich 15 war, also zwei Jahre her. Er hatte sich für mich eingesetzt und hat sich mit einem Typen geprügelt. Am Ende ist er vor meinen Augen erschossen worden.

,,Oh! Nina ich wollte nicht....es tut mir leid...", stammelt er verzweifelt und schlägt sich die Hand vor den Mund.

,,NEIN! Nie wieder wirst du davon reden. Nie wieder! Und du wirst diesen beiden ebenfalls nichts erzählen. Niemand versteht das!"

Wütend wische ich mir die Tränen weg und verschwinde aus dem Raum, nach oben in mein Zimmer.

My Stepbrother the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt