6.

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Als ich sie weckte, weil wir nach einer Stunde an ihrem Hotel ankamen, war es ihr sehr peinlich, dass sie die ganze Zeit geschlafen hatte. Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht und entschuldigte sich 100Mal.
"Ohne Wiederrede kommst du jetzt noch kurz mit. Jetzt muss ich dir nämlich noch was zeigen. "
Und schon riss sie mich mit sich.

Wir liefen Treppen und Treppen und Treppen. Bis wir dann endlich ankamen wohin Sie mich führen wollte. Es war die Dachterrasse vom Hotel. Mittlerweile war es dunkel geworden und von hier aus konnte man perfekt den Sternenhimmel beobachten. Schon wieder etwas, was ich sonst als total kitschig abgestempelt hätte aber in diesem Moment wollte ich nirgendwo lieber sein.
Sie lief vor mir und stellte sich ans Gitter. "Pass bitte auf dich auf!", rief ich ihr zu.
Sie lachte. "Ja, aber komm doch zu mir."
Für dich gerne. 

Wir standen da und beobachteten zusammen die Sterne, was das perfekte Ende für einen solchen Tag war.
Irgendwann drehte sie sich von mir weg und ich ging zu einer der Liegen auf der Terrasse.
Plötzlich hörte ich sie vom Gitter aus rufen: "Sternschnuppe!" und sie zeigte mit ihrem Finger in die Luft.
Sie wedelte wie wild mit ihren Händen, um mir zu signalisieren, dass ich zu ihr kommen sollte.
"Du weißt, wie das mit Sternschnuppen ist, oder? ", fragte ich sie.
"Ja, man darf sich was wünschen."
Sie schaute mich mit ihren blauen Augen an, dann fuhr sie fort: "Ich habe mir schon etwas gewünscht."
Sie kam mit ihrem Gesicht näher. 
Ich verstand. Wenn das kein Zeichen war dann wusste ich auch nicht.
Vorsichtig nahm ich ihr Gesicht in meine Hände und hob ihren Kopf ein wenig an. Ich schloss die Augen. 

Wir küssten uns. Küssten uns, als wäre es das Normalste der Welt. Als würden wir uns ewig kennen und hätten das schon hundertfach gemacht. 

Ein romantischer Kuss unterm Sternenhimmel, mit einem Mädchen, welches ich erst gestern kennengelernt hatte. Wie konnte sich ein Leben so schnell verändern? Aber es war gut so wie es war. Es kam mir mehr als richtig vor.

Ich glaube wir hätten noch Stunden so weiter machen können, wenn ich nicht gewusst hätte dass morgen der große Tag mit ihrem Vater war.

Also brach ich ab und wir gingen runter. Sie war keineswegs sauer über meinen Abbruch, ich glaube sie hatte den selben Gedanken wie ich.
Als wir an ihrem Zimmer ankamen lächelte sie mir noch einmal herzlich zu.
Ich griff nach ihrer Hand und wisperte leise: "Ich wünsche dir alles Glück der Welt morgen. Dass dein Vater der liebste Mensch der Welt ist."
Dafür bekam ich einen Kuss von ihr und ein "Danke, Jake" ins Ohr geflüstert.
"Wenn du magst, ruf mich morgen an. Ich würde gerne wissen, wie es gelaufen ist"
Sie nickte und dann ging ich. Von ihr weg zu gehen fühlte sich komisch an. Ich wünschte, ich hätte diesen unglaublich aufregenden Tag noch mehr in die Länge ziehen können.

Als ich fast die Hoteltüre rauswar fiel mir etwas ein. Ich zückte mein Handy und tippte: 

"Hast du eigentlich eben wirklich eine Sternschnuppe gesehen?"

Nach ein paar Sekunden blinkte ihre Antwort auf:

"Nö, aber mein Wunsch hat sich ja trotzdem erfüllt ;)" 

Verbotene LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt