Kapitel 26

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"Hi Denny!" Ich saß auf meinem Bett und versuchte jetzt das große Unheil ab zu halten. Ich wollte nicht mit ins Zeltlager! Meine Mum, Kira und Roy meinten es wäre gut, das ich gehe, das sich endlich alles klärt und ich 'abgelenkt' bin. Aber das konnte ich nicht. Niemals würde ich es schaffen mit Logan in einem Zelt zu schlafen! Die Plätze waren schon so reserviert und entweder ich könnte mit jemandem tauschen oder ich würde ganz einfach nicht mit gehen...5 Tage lang in Logans Nähe zu sein...das hielt ich nicht aus. Lieber würde ich mich in meinem Zimmer verkrümeln und nie wieder raus kommen.

"Ah, Mina! Schön deine Stimme mal wieder zu hören. Wie geht's-"

Schnell unterbrach ich Denny. Mir ging es schrecklich und das wusste er auch!
"Du, ich ruf an wegen dem Zeltlager. Ich habs mir überlegt. Kann ich mich noch abmelden? Oder wenigstens mit jemandem das Zelt tauschen?"

"Ah, deswegen rufst du an. Hey, geh weg..." hörte ich ihn leise zu jemandem neben ihm sagen.

"Ich sags dir später!" Murmelte er im Hintergrund zu jemandem, der bei ihm war.

"Denny, bist du noch dran....?"

"Was? Jaja. Ne, sorry also die haben das schon alles so reserviert. Ich bin mit Emily in einem Zelt und Jonas mit so nem anderen Mädchen. Höchstens könntest du sie fragen, ob sie mit dir tauschen will. Aber naja...du willst bestimmt sowieso nicht in ein Zelt mit Jonas nehme ich an, oder?"

Na super, das waren ja tolle Aussichten....Nein, mit Jonas will ich mir ganz sicher kein Zelt teilen! Da springe ich lieber in die Höhle des Löwen und Schlaf neben Logan...Außerdem würde ich mich unwohl fühlen wenn das fremde Mädchen mit mir tauscht und bei Logan schläft....

Denny tuscheln schon wieder mit einem (wie ich jetzt an der Stimme erkannte) Junge nebenher.

"Nein, danke, das will ich wirklich nicht! Und du bist dir sicher, dass ich hingehen muss? Besteht keine Möglichkeit es ab zu sagen?"
flehte ich schon fast.

"Nope, sorry. Es ist ja schon in zwei Tagen, so kurzfristig geht das nicht mehr. Mann, jetzt geh weg, du musst nicht mit hören! "
Sagte er am Ende hin leicht genervt wieder zu dem Jemand neben ihm.

"Ist das im Hintergrund Logan?" Fragte ich, denn ich meine seine protestierenden Stimme heraus gehört zu haben.

"Ähm ja."

Nur allein schon der Gedanke daran, das er vom Hörer nur ein paar Schritte entfernt war, ließ mein Herz schneller schlagen. Ich musste das mit Drake klar stellen!

"Kann ich ihn bitte mal sprechen? "

"Sorry, aber er will nicht mit dir reden..."

Ich schaubte. Na schön! Er war derjenige, der mir nicht glaubte mit den Fotos!

"Ohmann, es ist echt anstrengend, wie ihr zwei gegenseitig sauer und beleidigt seit."

"Ja, sorry Denny das du da so dazwischen stehst. Also ich leg dann jetzt auf...Bye."

"Okey, machs gut Mina. Tschau!"

Na toll. Niedergeschlagen ließ ich mich auf mein Bett fallen. Jetzt musste ich wohl oder übel FÜNF Tage lang mit Logan auf engstem Raum schlafen und hatte ihn tagsüber auch noch am Hals.
Das konnte ja lustig werden...

Die nächsten zwei Tage war ich total hibbelig, aufgeregt und nervös. Natürlich vermisste ich Logan. Seine Lippen, die weichen Haare, seine Umarmungen, die liebevollen Blicke, einfach alles an ihm....ich hätte nicht gedacht, das es so schwer und schmerzhaft sein würde, ohne ihn aus zu kommen. Und jetzt würden wir uns fast eine ganze Woche am Stück sehen...ich war mir nicht sicher, wie ich mich in seiner Gegenwart verhalten sollte...am besten ignorierte ich ihn einfach...Ab und zu flossen bei mir schon noch die Tränen, wenn ich an ihn dachte, aber mittlerweile war meiner tiefen Trauer, die Wut gewichen. Ich dachte wir würden uns immer Vertrauen und er würde mir glauben. Aber ich war schon sehr enttäuscht, das er mich nicht einmal aus reden lassen hat. Gut, wahrscheinlich wäre ich auch wütend auf ihn, wenn ich so ein Bild mit z.B Susi sehen würde...aber arg viel länger hielt ich diese Spannung nicht mehr zwischen uns aus.

Die letzten Tage hatten wir uns nicht gesehen und das schmerzte mir sehr, denn er war bestimmt immer noch sauer auf mich, ohne das ich es klar stellen konnte. Ich hatte mir vorgenommen im Camp mal die Gelegenheit zu ergreifen und ihm endlich alles zu sagen-vorausgesetzt er hörte zu.

Mit meiner Mum war ich gestern bei der Polizei. Wir haben Drake angezeigt, wegen Körperverletzung, Erpressung und Drohung. Natürlich gab es immer noch keine Beweise, aber wenn so viele Leute mir in der Sache zu stimmen würden, glaubte ich nicht, das Drake davon kam.

Er war dann nämlich mit seiner Aussage dagegen alleine, abgesehen vielleicht von Jo. Aber ansonsten standen die Chancen sehr schlecht das ihm geglaubt wurde, denn er hatte schon ein ordentliches Vorstrafenregister-im Gegensatz zu mir. Drake ist schon öfters wengen Alkohol am Steuer erwischt worden, Drogenkonsum und noch etlichen anderen Sachen. Ich hoffte wirklich, das er seine gerechte Strafe bekam und mich endlich in Ruhe ließ.

Kira umarmte mich fest, sprach mir aufmunternde Sachen zu und wünschte mir viel Glück.
Roy klopfte mir noch einmal auf die Schulter und meinte, das ich es Logan zeigen sollte. Schwach grinste ich ihn an und sah noch einmal kurz in den Spiegel. Ich sah total abgeschafft aus und hatte einen unnatürlichen bleichen Hautton.

Wie gesagt, die Sache mit Logan setzte mir doch mehr zu als gedacht. Ständig konnte ich nur noch an ihn denken...an seine starken Arme, die verstrubbelnden Haare, seine harten Muskeln und vor allem an seine wunderschönen grünen Augen. Meine hingegen sahen mir matt entgegen. Ich hatte sogar in den letzten Tagen glaube ich etwas abgenommen, was man an meinen Wangenknochen sah. Richtig gesund sah ich wirklich nicht aus. Aber das war eher der innerliche Schmerz. Logan fehlte mir so...

Wenigstens hatte ich mir etwas ordentliches an gezogen und die Haare glatt gebürstet, so fiel es nicht so auf. Dann stieg ich zu meiner Mum in den Wagen und wir fuhren los. Denny hatte mir etliche Male angeboten mit ihm, Emily und Jonas hin zu fahren, aber das habe ich bestimmend abgelehnt. Denn Logan würde im gleichen Auto sitzen und das ging sicher nicht gut...

Kurz vor dem Mittag kamen wir nach etwa 1 Stunde Fahrzeit im Wald an. Auf einer großen Wiese in der Mitte waren mehrere 2-Mann Zelte aufgebaut, dann gab es noch ein kleines Verpflegungs Haus und ganz in der Nähe sollte laut Karte zwischen den ganzen Bergen ein See sein.
"Versuch etwas Spaß zu haben und vergiss den Jungen, ok?"

Meine Mutter umarmte mich noch einmal und ich nickte. Dabei war ich mir sicher, dass ich das nicht schaffen würde.
Mit einer kleinen Tasche und einem vollgestopften Rucksack stapfte ich in die Mitte der Wiese zu den anderen Jugendlichen. Es waren noch nicht alle da, aber Jonas, Denny und Emily entdeckte ich schon. Und Logan...
Unschlüssig lief ich langsam auf sie zu und schluckte nervös.

"Hi!" Ich versuchte ein passables Lächeln hin zu bekommen, nickte Jonas zu und umarmte Emily und Denny, die sich an der Hand hielten. Zu Logan sah ich einmal kurz in sein Gesicht und drehte dann schnell den Kopf weg. Ich merkte, wie uns unsere Freunde beobachteten. Logan hatte mich ebenfalls nur einmal kurz gemustert und drehte sich dann zu Jonas weg. Ich kaute auf meiner Lippe herum und fragte dann die Anderen, um abzulenken: " Und, wie lange seit ihr schon da?"

"Wir sind auch erst kürzlich gekommen." Antworte Emily lächelnd.
Kurz darauf kamen noch ein paar andere auf die Wiese hinzu und als wir so ca 30 Jugendliche waren, trat ein Mädchen in den Kreis, der sich automatisch gebildet hatte. Ich sah mich um und nach und nach verstummten alle Gespräche und sahen zu dem rothaarigen Mädchen. Die ganzen Jugendlichen waren so etwa in unserem Alter. Zwischen 16 und 19. Das Mädchen, das hier wohl nach ihrem Shirt zum Camp gehörte, war nur etwas älter als wir. Höchstens um die 22.

"Hi, alle zusammen! Willkommen im Camp. Ich bin Natalie. Ich hoffe wir werden die nächsten 5 Tage lang zusammen Spaß haben."
Sie unterbrach sich kurz und verdrehte die Augen, als ein paar Jungs wegen der Zweideutigkeit pfiffen und grölten. Dann fuhr sie fort: "Wir haben etwas Programm vorbereitet aber ab und zu habt ihr genügend Zeit auch mal etwas für euch zu unternehmen. Ihr werdet jetzt erst mal euren zweier Zelten zu gewiesen und habt bis heute Abend Zeit die Gegend zu erkunden."

Wir sollten uns nicht zu weit vom Camp entfernen und nie alleine herum wandernd, denn anscheinend konnte es in den Bergen auch mal gefährlich werden. Abends sollte bis 23 Uhr Ruhe herrschen, außer wenn gerade ein Party Abend gemacht werden sollte. Natalie schloss mit ihrer Rede ab, das man immer zu ihr oder den anderen Mitarbeiter mit den grünen Shirts kommen konnte, falls was ist.

Ich lies immer mal wieder meinen Blick zu Logan schweifen, aber er ignorierte mich demonstrativ und das tat ich dann auch die restliche Zeit. Ignorieren war vielleicht wirklich das Beste.

Love after two weeks?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt