Sie will nur den Job.
Er will nur sie.
Und seine Regeln sind gefährlich einfach:
1. Kein Körperkontakt.
2. Keine Gefühle.
3. Keine Wiederholungen.
Valentina Álvaro braucht dringend Geld. Ein Zwischenfall hat ihre Karriere als Tänzerin ruiniert, und...
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Es ist seltsam, wie leise ein Leben zerbrechen kann. Nicht mit einem Knall, nicht in einem dramatischen Finale – sondern in einem einzigen Moment. Einem falschen Schritt. Einem Knacken, das durch meinen Körper fährt. Ich höre es noch, jedes Mal, wenn es still wird: das Splittern meines Knöchels. Das Schweigen nach dem Fall. Der Blick in die Lichter der Bühne, die plötzlich viel zu grell wirken.
Ich war Tänzerin. Vollkommen. Diszipliniert. Mein Körper war meine Sprache. Mein Zuhause. Mein Kapital. Jetzt ist er nur noch Erinnerung.
Und ein Käfig.
Seit dem Unfall geht alles schnell bergab. Die Versicherung zahlt nicht. Mein Agent taucht unter. Mein Konto sinkt schneller als mein Mut. Ich halte mich mit Gelegenheitsjobs über Wasser – Kellnern, Übersetzungen, Sprachunterricht. Nichts davon reicht. Dann ruft Lara an.
Sie war auf meiner Ballettschule. Immer schon eine Erscheinung. Schön, geheimnisvoll, schwer greifbar. Jetzt wirkt sie noch kühler, noch undurchsichtiger. Wir treffen uns auf einen Drink, und ehe ich mich versehe, sagt sie: „Ich kenne einen Ort. Exklusiv. Diskret. Gut bezahlt. Du musst nur wissen, wie man sich bewegt. Und den Mund hält."
Ich sollte ablehnen. Ich sollte nachfragen. Stattdessen stimme ich zu. Weil ich Geld brauche. Weil ich keinen anderen Ausweg sehe. Weil ich nichts mehr zu verlieren habe.
Und so lande ich vor den dunklen Türen von Club Vire. Kein Schild. Kein Logo. Nur eine schmale Tür, eingerahmt von mattschwarzem Stahl. Es wirkt eher wie ein Hochsicherheitslabor als ein Club. Und vielleicht ist es das auch, auf eine Art.
Ich atme tief ein, gehe auf die Klingel zu und drücke sie. Die Tür öffnet sich fast geräuschlos. Dahinter steht eine Frau mit streng zurückgebundenem Haar und einem iPad in der Hand. Ihr Blick gleitet über mich – schnell, prüfend, professionell.
„Valentina Álvaro?"
„Ja."
„Folgen Sie mir."
Der Flur ist schmal und dunkel, aber makellos. Schritte hallen kaum, als ich ihr durch mehrere Türen folge. Schließlich betreten wir ein Büro – minimalistisch, elegant, teuer eingerichtet. Leder, Glas, Stahl. Alles ist perfekt – fast unnatürlich. Nichts lenkt ab.
Am Schreibtisch sitzt eine Frau. Vielleicht Anfang vierzig, blond, makellose Haut, rote Lippen. Ihre Haltung ist gerade, ihre Ausstrahlung dominant. Lara steht neben ihr – die gleiche Ruhe, das gleiche Spiel aus Distanz und Faszination.
„Setzen Sie sich", sagt die Frau ruhig.
Ich tue es.
„Ich bin Élise Moreau. Ich leite den operativen Bereich von Club Vire. Lara hat Sie empfohlen." Ihre Augen verengen sich leicht. „Und Lara empfiehlt nur Menschen, die sie für... belastbar hält."