🅢🅦🅐🅝 🅛🅐🅚🅔
Februar 2017
Paris
Dunkelheit lag über der niemals schlafenden Stadt. Unzählige Lichter brannten, auch wenn die Uhren längst nach Mitternacht anzeigten. Irgendjemand war immer wach.
Eine Gestalt hetzte durch die Nacht. Über die Dächer, von Haus zu Hause. Sie wurde gejagt.
Warmer Atem traf die kalte Winterluft bei jedem hektischen Atemzug. Langsam wurde es anstrengend, ihr Verfolger wollte nicht locker lassen. Genervt biss sie die Zähne zusammen. Für den nächsten Sprung zum ihr gegenüberliegenden Dach würde sie viel mehr Anlauf brauchen, aber den hatte sie nicht, sie würde es so schaffen müssen.
Flüchtig zog sie sich die Kapuze enger ans Gesicht um dem kalten Wind auf den Dächern abzuwehren, der unerbittlich an ihr zerrte. Das lange schwarze Haar wärmte sanft ihre gefrorenen Wangen.
Mit einem tiefen Atemzug beschleunigte sie und rannte so schnell sie konnte auf den Abgrund zwischen den beiden Dächern zu. Dreieinhalb Meter lagen zwischen ihr und dem nächsten Haus.
Der Abgrund kam schnell und mit aller Kraft sprang sie von der Kante.
Er war stehen geblieben. An der Dachkante, unter der in Dunkelheit die schneebedeckten Pflastersteine der Straße lagen.
Doch der Schnee war unberührt, niemand war gefallen, niemand darauf gelandet.
Er starrte gerade aus in die schwere undurchdringliche schwärze der Nacht, beobachtete die Gestalt, die sich unter großer Anstrengung an der Regenrinne des nächsten Daches festklammerte.
Schweiß benetzte seine Stirn, seine Haut war blass und tiefe Ringe lagen unter dunkelblauen Augen. Er war nicht lange auf den Dächern unterwegs gewesen und doch war er sichtlich erschöpft von ihrer kleinen Jagt. Seine beanspruchten Muskeln entspannten sich mit seinem ruhiger werdendem Atem.
Ächzend klammerte sie sich an der Rinne fest, die Füße gegen die glatte Hauswand gestemmt um etwas halt zu finden. Mit einer Hand griff sie nach der Dachkante, die zweite kam dazu und mir einem letzten Ruck zog sie sich aufs Dach hinauf.
Im kühlen Schnee ließ sie sich flach auf den Bauch fallen, hektisch atmend lag sie für einen Moment reglos in der Winterstille. Sie hatte die Luft angehalten.
Ein leises Lachen entkam ihr und sie begann sich mühsam wieder aufzurichten. Auf den Knien sitzend drehte sie sich dem Haus hinter ihr zu. Sie kannte ihn nicht, und sie wusste auch nicht warum er hinter ihr her war.
Mit dem Arm wischte sie sich über das Gesicht. Ihre Augen tränten und ihre Kehle war wie ausgetrocknet. Dunkelroter Glitzerstaub klebte jetzt an ihrem Ärmel, er funkelte im schwachen Mondlicht. Sie fühlte sich seltsam.
Verwirrt blicke sie wieder zu dem Haus, von dessen Kante sie so knapp gesprungen war. Doch er war verschwunden. Das Dach war leer, als wäre er nie da gewesen. Nur eine Gestalt, die ihrer Phantasie entsprungen sein musste.
Ein kräftiger kalter Windstoß traf ihren Nacken und jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Die schwarzen Haare, vom Nachtwind erfasst, wogen sacht umher. Schneeflocken landeten kühl und unschuldig auf ihrem Gesicht.
Vielleicht hatte sie sich dass alles nur eingebildet. Doch die beißende Kälte ließ sie wieder spüren wie echt hier alles war. Sie war am Leben, doch etwas hatte sich verändert. Sie hatte sich verändert.
Sie war jetzt ganz allein in der finsteren Nacht. Hilflos wandte sie den Blick zu den vielen hellen Lichtern, die funkelnd wie die Sterne am Himmelszelt über der Stadt lagen.
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SWAN LAKE², pietro maximoff
FanfictionBAND 2 Pietro Maximoff war leicht zu vergessen, und noch leichter zu unterschätzen. (Oft machten sie sich nicht einmal die Mühe ihn zu Bemerken.) Der Wolf und der Schwan. Von einer Gruppe rachsüchtiger Anhänger des roten Raumes verfolgt, wird Pietr...
