i ( fünf uhr morgens )

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fünf uhr morgens

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fünf uhr morgens.
fünf uhr morgens und ich lief den Feldweg entlang nach hause, der rauch kringelte sich um mich
& der kühle morgenhauch blies in mein Gesicht.

Die langsam aufgehende Sonne kitzelte die Vögel wach und ein kleiner Schwarm flog über mich hinweg, als ich an dem Erdbeerfeld meiner Mutter vorbeikam. Ich blieb stehen, schnipste meine Zigarette auf den Boden und zertrat sie. In meinem Augenwinkel bewegte sich etwas und ich sah hoch.

Auf dem Erdbeerfeld kniete jemand. Was sollte das denn? «hey!». Ich kletterte kurzerhand über den kleinen, weißen Zaun und schritt zu der Person hinüber. Wenn die Person gedacht hat, sie könne hier ihrem Unfug treiben, hat sie sich heftig geschnitt— oh.

Ich blieb stehen, als ich schon vor der Person stand und erkannte, dass es ein Mädchen in meinem Alter sein musste. Der Wind trieb das Kreischen von einigen Vögeln zu uns herüber und ich räusperte mich.

Sie sah auf. «du weißt schon, dass du eigentlich gerade stiehlst?»,ich zog eine Augenbraue nach oben und sie stand sogleich auf, wischte sich ihre Hände an den Knien ab. Mit den Armen vor der Brust verschränkt wartete ich auf eine Antwort, eine Rechtfertigung, irgendwas. Aber es kam nichts. Sie starrte mich einfach nur an wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Oder vielleicht auch ein Schaf. Wobei ich mir Schafe eher gruselig im Scheinwerferlicht vorstellte. «warum pflückst du überhaupt Erdbeeren?»,fragte ich und deutete auf den Korb zu ihren Füßen.

«Ich.. mag Erdbeeren».
«hätt' ich jetzt nicht gedacht.».
Ihre Ohren wurden rot und mir fiel auf, dass ihre Lippen auch rot waren. Ihre Finger ebenfalls. Da hatte wohl jemand genascht.

«komm erstmal mit.»,ich schnappte mir den Korb und lief los zum Ausgang des Feldes. Nach ein- zwei Wimpernschlägen holte sie auf und folgte mir.
«Sorry»,nuschelte sie. Ich schüttelte den Kopf und so sehr mich das ganze irritierte, konnte ich ihr nicht böse sein. «Macht nichts.».

Ich sah wieder nach vorne, spürte jedoch ihre Augen auf mir. «und was machst du dann eigentlich hier?».
«das Feld gehört meiner Familie.».
Ich richtete meine grauen Augen wieder zu ihr und konnte förmlich mit ansehen, wie ihre Ohren rot wurden.
Ohne es geplant zu haben, verließ mich ein kichern.
Es schnitt durch die sanfte, morgendliche Stille wie der Sonnenstrahl, der durch den Nebeldampf auf ihr Haar schien.

«was ist?»
«nichts. Es ist nur witzig, wie rot deine Ohren sind.»
Ihre Waldaugen sahen mich an und ich gluckste.
«alles gut, steht dir.»

ᡣ𐭩

𝐄rdbeerenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt