Wichtel-Adventskalender 2023

7. Nachtmalerin • Five Times Halloween

F I V E   T I M E S
H A L L O W E E N

nachtmalerin

«Louise! Du sollst noch nicht essen!», schnauzt Lilai ihre Zwillingsschwester an und schlägt ihr leicht gegen den Hinterkopf. «Aber Ayden und Mackenzie kommen doch erst in 'ner halben Stunde!», bettelt sie und stopft sich wieder eine Hand voll Nachos in den Mund.

Jayce lacht nur und nimmt ihr die Schüssel, die die Größe seines eigenen Kopfes hat, aus der Hand. Dann greift er aber selbst hinein, was sie aufquietschen lässt.

«Die Nachos sind für miiiiiiiiiich!», meckert sie und will ihm die würzigen Dreiecke wieder entreißen.

«Das reicht jetzt, ihr Zwei!», bestimmt Lilai wieder und stellt die Schüssel ins oberste Schrankregal. Louise beginnt wieder zu schmollen, aber mit ihren 1,68 Metern ist sie leider zu klein, um heranzukommen. Lilai grinst über ihre eigenen 1,81 Meter und wuschelt Louise einmal durch ihre aschblonde Mähne. «Du musst dich gedulden, Kleine. Das kennen wir doch schon.»

Tatsächlich war Louise eine ungeduldige Essensgesellin und konnte wirklich auf niemanden warten. Lilai ist immer die Vernünftige der insgesamt vier Geschwister gewesen und ist es nun wohl noch mehr. 

Jayce führt währenddessen Mackenzie und Ayden in das Mehrfamilienhaus und hängt das Schild vorne an die Tür. Die Kinder können kommen.

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Die Klingel ertönt, ein fröhliches Glockenklingeln, das Lilai erst vor Kurzem installiert hat. Sie steht am nächsten zur Tür und drückt dementsprechend auch die Klinke runter.

Die Fünf haben sich spaßeshalber auch gruselig geschminkt, auch wenn es bei ihnen mehr wie das Gesichtsschminken eines Jahrmarktes oder Ähnlichem aussieht.

«Buh!», schreit Lilai als warzige Hexe verkleidet, als sie die Tür aufreißt. 

Die Kinder schreien erschrocken auf, aber beginnen direkt zu kichern. Die Kinder greifen eifrig in die mit Süßem und Saurem gefüllte Tasche, bedruckt mit dem Logo eines Wohltätigkeitsvereins.

Zum Abschluss kommen die anderen dazu und jedes der Kinder bekommt ein Armband mit ihrer Verkleidung: eine Prinzessin, ein Superman, ein Spinnenmädchen und ein Geist werden verteilt und die Kinder laufen jubelnd über den Kiesweg zurück zu ihren Eltern. «Ich liebe Halloween», murmelt Louise leicht lächelnd und Lilai stimmt ihr im Stillen zu. 

«Ich ich liebe Weihnachten!», ruft Jayce und beginnt Rudolph the red-nosed reindeer lauthals durch den Flur hinaus zur Straße zu singen.

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Es ist kurz vor 00:00 Uhr wie Lilai an der Wanduhr abliest. 23:47Uhr. The Nun I ist seit einer Weile zu Ende und die Widmung läuft mit schauriger Hintergrundmusik. Jayce schläft auf dem Sofa mit Louise im Arm und Mackenzie fallen ebenso die Augen zu. Ayden sitzt als einziger aufrecht im Sessel neben der Couch und liest leise flüsternd die Widmung durch.

Lilai steht in der Küche und räumt ihren Aschenbecher weg. Heute sind es weniger. Zwei Zigaretten in einer halben Stunde. Müde ist sie noch nicht. Das Nikotin, das in den Malboros ist, hält sie wach, auch wenn sie seit Längerem nur noch welche mit wenig konsumiert. 

Plötzlich geht der Fernseher aus. Dann das Flurlicht. 

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Ayden springt erschrocken auf, als Lilai aufschreit. Sie merkt den unnatürlichen Stromausfall erst, als das Licht auch in der Küche erlischt und entzündet schnell ihr Feuerzeug. Sie hört, wie Ayden die drei Schlafmützen aufweckt und läuft im warmen Licht des Feuerzeugs durch den Flur ins Wohnzimmer. «Warum ist es so dunkel?», murmelt Jayce, der sich als Einziger aufrappelt. Louise fällt von seiner Schulter, bleibt aber trotzdem liegen und beginnt zusätzlich noch zu schnarchen. «Eigentlich würde ich jetzt lachen», spricht Lilai ehrlich und geht besorgt auf die Kommode vor dem Fernseher zu. Während Ayden Jayce auf die Sprünge hilft, greift sie nach einer der fünf Kerzen und zündet sie an. «Nehmt euch am besten auch eine und seht euch nach dem Stromkasten um», fährt sie mit mit dem Rücken ihren Freunden zugewandt fort und dreht sich wieder um.