D E R F E E N P R I N Z
U N D S E I N E
P R I N Z E S S I NVerträumt laufe ich am Strand entlang. Hier in Miami gibt es viele Strände, aber dieser hier gehört meinen Eltern, zumindest solange wir hier wohnen werden. Mit meinen 17 Jahren habe ich so viele Umzüge hinter mir, dass ich sie schon nicht mal mehr zählen kann. Möchte ich auch nicht mehr, denn immer, wenn ich einen Ort schön finde, muss ich weg. Zugegeben, so viele Orte gibt es nicht, die ich wirklich als schön bezeichnen kann. Für mich ist es meist einfach nur zu laut und zu dreckig. Hier am Strand ist es zwar schön, aber auch nicht wirklich das Wahre. Ich vermisse immer mehr meine Heimat im Saarland. Dort hatte ich die Natur vor der Nase, in der Tiere ungestört leben können. Wälder, in denen ich in Ruhe spazieren gehen konnte. Seufzend hebe ich einen kleinen Stein auf und betrachte ihn genauer. Er ist weiß und schwarz und so rund, dass man ihn mit einem kleinen Ball vergleichen könnte, nur ist er zu schwer dafür.
Ich richte meinen Blick aufs Wasser und plötzlich bemerke ich einen feinen, goldenen glitzernden Staub vor meiner Nase. Ich versuche ihn wegzupusten, doch weil ich nicht mehr auf den Weg achte, stolpere ich über einen Ast, der hier angespült wurde. Der Stein fällt gleichzeitig mit mir zu Boden. Ich bin schon so lange traurig, dass mir dieses kleine Missgeschick die Tränen in die Augen treibt.
„Oh, es hat geklappt!" Die sanfte, männliche Stimme über mir erschreckt mich und ich versuche aufzustehen. Direkt blicke ich in braune, große Augen. Sie erinnern mich an die Rehe Zuhause, warm und scheu.
„Hey, wer bist denn du?" stotternd falle ich wieder auf meinen Hintern. Der Junge ist nicht nur süß, er sieht auch irgendwie anders aus als die, die ich bisher gesehen habe. Seine Haare sind braun, aber irgendwie leuchten sie ein wenig golden. Seine Haut ist hell und so makellos, dass sie mich an Porzellan erinnert. So schüchtern wie ich ihn anstarre, so entsetzt sieht er mich an.
„Ich... ich bin Fleur! Wer bist du?" Ich war schon immer eher leise, nur diesmal kann ich es nur flüstern und ich hoffe, dass er mich versteht.
Sein leichtes Lächeln ist ansteckend „Alistin. Komm, ich helfe dir hoch." Zitternd nehme ich mir die dargebotene Hand und lasse mich hochziehen. Ich überprüfe kurz meine Kleidung. Mein pinkes Sommerkleid ist zum Glück nicht sehr dreckig geworden, meine Hände schweben noch über meinem Kleid, um es glattzuziehen, da sehe ich, dass unter meinen nackten Füßen Wiese ist und kein Sand. Ich blicke mich verwirrt um.
„Ich stand doch gerade noch an Meer, wo kommt denn jetzt die Wiese her? Und wieso sind überall Bäume?" Mit großen Augen sehe ich mir die bunten Blumen und großen, grünen Bäume an. Sofort schleicht sich ein Gefühl von Heimat in meine Brust. Ich habe es so sehr vermisst, die Natur um mich zu haben, dass mir wieder die Tränen kommen.
„Ich, ähm... Also, ich habe geübt und ich glaube du bist durch mein Portal gefallen. Das tut mir schrecklich leid, das war keine Absicht von mir." Bei der sanften Stimme von Alistin bleibe ich regungslos vor ihm stehen. Hatte er eben wirklich Portal gesagt?
„Sagtest du Portal? Was denn für ein Portal?" War die Wissenschaft wirklich schon so weit? Nein, davon hätte ich gehört. Was ist hier nur los?
„Also... Nun ja, weißt du, ich muss meine Kräfte trainieren, also üben... Du bist keine Fee, oder?" blinzelnd und stotternd zeigt er auf mich. Erst jetzt fallen mir seine spitzen Ohren auf. Aber irgendwie sehen die so süß aus, dass ich kurzerhand beschließe, dass es okay ist.
„Fee?", flüstere ich. Wo bin ich denn bitte gelandet?
„Ja, Blume. Feen! Ich bin eine Fee. Ich schätze, ich habe aus Versehen ein Portal zur Menschenwelt geschaffen. Oh, mein Vater wird begeistert sein. Seit Jahrhunderten ist das keinem mehr gelungen."

DU LIEST GERADE
Wichtel-Adventskalender 2023
Short StoryWeihnachtszeit ist die schönste Zeit! Und ein Adventskalender darf in der Lounge natürlich auch nicht fehlen! Fast zwei Monate hat unsere Community fleißig geschrieben, hat eine Herausforderung angenommen, die ihnen das Schreiben ein wenig spannende...