Kapitel 73 - "Wissen"

2.7K 417 42
                                    

Ihr habt nochmal Lust und ich auch. Also... Viel Spaß 🤗

"Wir sind hier aber nicht bei wünsch dir was, sondern bei so ist es. Du willst meinen Willen? Ich will deine freien Entscheidungen.", Knurrte Harry und schob Louis von sich runter.

Der sah ihn völlig überfordert mit roten Bäckchen ängstlich an. Griff sich einen Deckenzipfel und knetete nervös daran herum, während er scheinbar überlegte, was Harry ihm damit wohl sagen wollte. Nebenbei musste er versuchen die Angst in den Griff zu bekommen, weil der Alpha ihn angeknurrt hatte. Dass er sich sofort auf die Matratze drückte und unterwarf, konnte er aber einfach nicht verhindern.
Eigentlich hatte er doch alles richtig gemacht, oder? Er hatte immerhin deutlich gemacht, dass er folgsam sein würde und alles mit sich machen lassen würde, was der Alpha wollte. Dass der keine Gegenwehr zu erwarten hatte. Was wollte der denn sonst noch von ihm? Mehr hatte Louis doch nuneinmal nicht zu bieten.
Ängstlich lag er da. Wollte der Alpha, dass er nicht wollte, damit der ihm besser deutlich zeigen könnte, wer der Boss war? Oh weh, das wäre gar nicht gut. Denn dann würde er Louis bestimmt weh tun. Alphas machten sowas. Und wenn er dann noch -

"Hey. Es tut mir leid. Ich wollte nicht Knurren. Ich..  Du..  ich weiß einfach nicht, was für ein Scheiß dir erzählt wurde und ich bin sauer auf die und nicht auf dich.", Versuchte Harry sich irgendwie zu erklären und legte sich neben Louis. Strich ihm durch die Haare.

Er hatte wirklich nicht Knurren wollen. Aber auch seine Selbstbeherrschung hatte Grenzen und er ärgerte sich wirklich maßlos über diese Menschen, die Louis solchen Blödsinn in den Kopf gepflanzt hatten. Es gab Alphas die so tickten. Natürlich. Man hatte schon Pferde kotzen sehen. Es gab nichts, was es nicht gab und die Geschichten um solche Alphas gab es immer schon. Aber ehrlich: die meisten waren eben nicht in einem Extrem einzuordnen. Klar, sie waren allesamt dominant und gewisse Wesenszüge gingen eben damit einher, dass man der Anführer des Rudels war. Und zu frechen Betas war man auch Mal nicht mehr ganz so soft. Aber einem Omega gegenüber? Bitte! Die konnten sich nicht wehren, selbst wenn sie wollten. Wer sich behaupten wollte, indem er einen Omega vorführte, der riss auch Schmetterlingen die Flügel raus und gab damit an Raubtiere erlegt zu haben.
Dieses Thema Stärke war in der heutigen Zeit ja ohnehin nicht mehr so, wie früher. Klar, als Wolf kam es eben zu Kämpfen und da war körperliche Stärke heute wie damals entscheidend. Aber ein Omega kämpfte eben nicht. Sie hatten andere Aufgaben im Rudel. In manchen Rudeln war das tatsächlich streng nach Rang geregelt. Harry gab da nicht so viel drauf. Er glaubte, dass jeder machen sollte, woran er Spaß hatte. Worin er Erfüllung sah. Da konnte ein Beta durchs Gemüsebeet kriechen und ein Delta in der Rudelschule unterrichten. Weil sie das, was sie taten wirklich wollten und Zufriedenheit unendlich wichtig im Leben war. Deswegen ließ er auch rangniedrigere Wölfe außerhalb arbeiten, obwohl es viel Aufwand war, ihre Sicherheit zu gewährleisten. Letztlich waren eben nicht alle wichtigen Dinge messbar. Es gab auch Leute, die scheinbar "nichts" taten und dennoch eine Aufgabe im Rudel erfüllten. Und wenn durchs Dasein..

Einen Moment musste Harry sich sammeln. Louis traute sich nicht mehr, ihm ins Gesicht zu sehen. Na super.

"Louis... Ich weiß nicht, was du denkst, was ich mit dir machen würde... Aber... Geh davon aus, dass ich nicht so ein Alpha bist, wie du scheinbar glaubst, dass Alphas allgemein wären."
"Ich..  ich wollte dir nichts unterstellen. Das tut mir Leid.. ", stammelte Louis und bekam nun auch noch einen Schluckauf.

Harry atmete tief durch. Wie, zum Teufel, sollte er damit umgehen?

"Louis... Wenn du... Wenn ich jemanden an mich binde, dann nicht.. um den jenigen zu unterdrücken oder sowas... Eine Bindung ist etwas Tolles. Etwas Schönes."
"Wieso, Harry?", Fragte Louis und völliges Unverständnis lag in seinem Blick.

"Ich bin nicht gebunden. Aber... Es ist, wie wenn du plötzlich die Gewissheit hast, dass du nicht mehr allein bist. Dass da jemand ist und dass du dich immer auf diese Person verlassen kannst. Du..  du bist gern in der Nähe dieses Menschen und du beginnst, gewissermaßen zu zweit zu denken. Es ist kein Zwang, dass du bei dieser Person sein musst. Sondern du willst es. Weil du dich bei dieser Person so wohlfühlst und du einfach nicht gern von ihr getrennt sein magst."
Louis glotzte Harry an, als habe der ihm gerade eröffnet, er sei die Zahnfee.

"Sag bitte, was du denkst...", Murmelte Harry.
"Ich... Das..  eine Bindung bedeutet, dass man nicht mehr weg kann. Egal wie schlimm der Mensch ist, der das mit einem macht. Man wird ihm immer gehorchen müssen und der kann mit einem machen, was er will. Und man bekommt dann ganz viele wichtige Aufgaben und man... Man ist dann nicht mehr frei... Sondern gefangen.. und dafür braucht es keinen Käfig.", Stammelte Louis und traute sich noch immer nicht ganz, Harry wieder ins Gesicht zu sehen.

"Oh, Louis. Warum haben sie dir nur so einen Quatsch erzählt?", Flüsterte Harry und Louis war sich gar nicht Mal sicher, ob der wirklich mit ihm sprach.

"Ich.. das.... ", Stammelte Louis und brach dann doch ab. Er wollte sich rechtfertigen, aber wusste nicht wie. Er hatte das Gefühl, einfach nicht anschlussfähig zu sein. Er wusste schon nicht viel über Wölfe und Rudel und all sowas. Aber wenn das Wenige, was er wusste nun auch noch falsch wäre..  woran könnte er sich denn dann festhalten.
Er schnappte nach Luft. Versuchte den Schluckauf zu vertreiben. Sein Herz schien ein wenig zu rasen. Angst erfasste ihn.

Er kam mit den Wölfen doch so schon nicht klar. Und jetzt stimmte nichteinmal mehr die graue Theorie? Wie sollte er ihnen gegenüber treten? Wie sollte er sich als Wolf fühlen, wenn sie ihm so fremd waren?

Harry hatte diese Frage vor wenigen Augenblicken ebenfalls im Kopf gehabt. Nur in abgewandelter Form: Wenn Louis Alphas so sah und die Rudel auch dementsprechend.. wer könnte es ihm da verübeln, dass er das Wolfsein so abgelehnt hatte? Wer würde sich schon gern freiwillig in so ein Monster verwandeln?

Er streckte die Hand aus und strich ganz leicht über Louis' in die Decke gekrallten Hände.

"Weißt du... Es mag Leute geben, denen deine Meinung egal ist... Aber... Ich werde niemals bei diesen Leuten sein. Ich... Ich hätte so gern, dass ihr alle wieder eins sein könnt... Und dass du verstehst, dass die wölfische Seite nicht schlecht ist, ein Rudel etwas tolles ist und dass ich dich... Dass es toll werden kann..  Alles."

Na super. Drei Kapitel über eine Nacht und sie schlafen immer noch nicht... Naja, Kurzfassen kann ich nicht wirklich 😅
Jetzt reicht's für heute Abend aber.
Also bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Alphas OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt