Kapitel 72 - Sein Wille

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OdinsMom hatte gestern Geburtstag. Daher gibt's hier heute noch ein Kapitel. Alles Gute nachträglich 🥳
Viel Spaß beim Lesen.

"Hey, es ist alles in Ordnung.", Erklärte Harry schnell und gab sich wirklich sehr viel Mühe nicht allzu enttäuscht zu gucken. Der Moment war zerplatzt wie eine schimmernde, durch die Luft tanztende, wunderschöne Seifenblase an einem Stacheldrahtzaun.

"Ich... Ich wollte nicht stören... Dass.. ich.."
"Hey, du störst nicht. Komm. Vielleicht sollten wir langsam rein und ins Bett gehen. Oder? Was meinst du?"
"Äh... Ja... Schlafen...", Murmelte Louis überfordert und löste sich möglichst schnell aus dem Körperkontakt heraus. Ach du Scheiße. Wo war er denn da nun wieder reingeplatzt? Es war schrecklich. Irgendwann würde er zu sich kommen, während er nackt mit Hasenohren auf dem Kopf aus einer Torte springen würde. Mit so einer Tröte im Mund. Begleitet von ganz viel Konfetti.
Aber was war das nun? Das war kein Vorspiel und kein Sex gewesen. Der Alpha wirkte enttäuscht. Der war an seinem Hals gewesen. Seinem Hals!
Sein Hintern war bisher das gefährdetste Körperareal gewesen. Aber das war sein Hals! Ein Biss und dann? Auf ewig gezwungen, an der Seite eines anderen zu sein, der einem körperlich weit überlegen war. Es war nur vernünftig davor Angst zu haben. Und das war verdammt knapp gewesen. Er hatte ja die Zahnspitzen schon bemerkt. Verdammt! Bindung! Und dann noch mit dem Alpha! Leute würden was von ihm wollen, wenn er dessen Partner sein würde! Sie würden mit ihren Problemen zu ihm kommen! Er hatte doch selbst genug davon!

"Hey, beruhig dich. Es ist alles gut.", Sprach Harry schnell, als Louis aussah, als würde er gleich implodieren. Der Kopf war knallrot und er war angespannt bis in die Haarspitzen.

"Ja, Harry.", Kam es dann noch völlig monoton.
Okay, dachte Harry, das war schon irgendwie gruselig.

"Ich habe dir gesagt, dass ich nichts mache, was du nicht willst."
"Danke, Harry."
"Redet ihr eigentlich miteinander?", Fragte Harry doof nach.
"Hä?", Fragte Louis aus dem Konzept gerissen.
"Naja... Wenn ihr zu dritt seid, könntet ihr theoretisch abstimmen."
"Dann beiß mich, Harry.", Kam es wieder vollkommen tonlos aus Louis heraus.

"Nein. Ich möchte kein Kompromiss sein.", Brummte der und ging vor Louis her ins Haus.

Super Klasse. Das hatte er ja toll hinbekommen. Louis verfluchte sich innerlich selbst. Was für ein Mist. Jetzt hatte er den Alpha wütend gemacht und auch noch das Gefühl gegeben, dass er ihn nicht wollte. Was für ein Mist. Er war doch nur der Omega. Er hatte das nicht zu entscheiden. Wenn der Alpha ihn binden wollte, dann konnte der das machen. Der brauchte von ihm da doch kein okay. Hätte er denn enthusiastisch ja schreien sollen? Die Stimmen, die in ihm sehr laut "Ja" schrien, ignorierend, fand Louis, dass er dringend wieder mehr Abstand brauchte. Ihm entglitt alles. Fast hätten diese Knallköpfe es zugelassen und sie wären gebunden worden. Klar, die würden fröhlich mit dem Alpha vögeln und er hätte die Aufgaben am Hals, die der besseren Hälfte eines Alphas eben so zu fielen. Danke, aber nein danke. Trotzdem war er erschrocken, wie oft und lange er inzwischen die Kontrolle verlor.

Harry hielt ihm die Haustür auf. Louis senkte den Blick. Er wollte nicht, dass der Alpha verletzt oder wütend war. Es stand ihm nicht zu, den zu verletzen oder wütend zu machen. Aber er hatte es gemacht. Was würde jetzt passieren? Was, wenn der Alpha jetzt so sauer wäre, dass er ihn hier nicht mehr wollte? Wenn er ihn wieder in die Wohnung unterm Dach im Rudelhaus abschieben würde? Das wäre schreck- Moment! Das hatte er doch die ganze Zeit gewollt, oder? Dass der Alpha das Interesse an ihm verlor. Dass Louis wieder egal wäre. Aber... Die Vorstellung den Alpha nicht mehr in seiner Nähe zu haben, machte was mit ihm. Etwas, was er nicht schön fand. Denn es machte ihm Angst und machte ihn traurig. Warum? Er hatte doch genau das gewollt? Was hatte sich geändert? Die beiden Heulbojen in seinem Inneren ignorierte er wieder. Was war nur los mit ihm?

Er musste sich wohl oder übel eingestehen, dass er und die beiden Knalltüten etwas gemeinsam hatten. Welch seltsames Gefühl. Eigentlich wollte Louis sich immer von der wölfischen Seite distanzieren. Von der Schlampe. Aber... In diesem Fall waren sie wohl einer Meinung. Wie auch immer das sein konnte. Denn Louis hatte verpasst, dass sich seine Gedanken gegenüber dem Alpha so sehr geändert hatten. Wie hatten das nur passieren können?

Harry hingegen biss sich die ganze Zeit auf die Zunge. Der Drang zu binden war so unendlich stark gewesen. Der Drang, dass der kleine Omega seins würde. Und dann? Hatte der geswitcht. Nur Harry konnte das eben nicht. Er musste sich anstrengen, den Kleinen nicht einfach zu packen und zu binden. Alles in ihm drängte darauf. Würde er gerade seine wölfische Natur ausleben, hätte der Kurze schneller Zähne im Hals, als er gucken könnte.

Sein Verstand wusste, warum er wollte, dass Louis zustimmte. Komplett. Aber sein Körper? Seine Natur? Sein Ego? Die wollten den Omega haben und unterwerfen. Zu dem Seinem machen. Ohne Kompromisse.

Harry hatte sich eben direkt dem Haus zugewandt, um Louis gerade nicht sehen zu müssen. Er musste sich wirklich anstrengen, nicht einfach über diesen herzufallen. Allein der Geruch war schon zu viel.

Nachdem er Louis so unwirsch geantwortet hatte, roch er dessen schlechtes Gewissen überdeutlich. Schäm dich nicht, mein Engel. Es ist okay, wollte Harry gern sagen, aber noch immer war da der Drang zu beißen, den er mit aller Kraft zurückdrängen musste.

-

Schließlich lagen sie im Bett.
"Es tut mir wirklich leid. Du kannst mich doch haben, wenn du das willst.", Flüsterte Louis mit erstickter Stimme.

"Nicht, so lange du nicht zustimmst. Es ist .. ich bin gerade nicht gern so. Ich bin dir nicht böse... Aber dieser Drang zu binden... So etwas hab ich noch nie erlebt und wenn ich dich jetzt ansehe, dann weiß ich nicht, ob ich mich zurück halten kann.", Erklärte Harry mit zusammengebissenen Zähnen.

"Du bist der Alpha. Du entscheidest."
"Nein. Dir wurde nur unglaublich viel Mist erzählt."
"Ich bin ein Omega. Was du wünschst, ist meine größte Freude.", Murmelte der Omega und rutschte auf den Alpha. Versuchte, seinen Hals zu dessen Gesicht zu bekommen, während die Tränen stumm seine Wangen herunter rannen.

Oh weh... Armer Louis.
Armer Harry...
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Alphas OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt