Nachts in den Himmel zu schauen war seltsam. Die Sterne wirkten unendlich weit weg und doch als würden sie einen erdrücken können, wenn sie wollten. Nur gut, dass die nicht wollten... Was dachte er da eigentlich für einen Mist? Vielleicht lag es daran, dass er sonst, wenn er nachts draußen war, nicht herum lag und Sterne guckte, sondern sich auf dem schnellsten Weg ins sichere Haus retten wollte. Außer zu Vollmond. Aber da tickten die Uhren ja ohnehin anders.
Aber so wie heute Nacht war es noch nie gewesen. Er lag im Gras. Sein Kopf ruhte an Harrys Schulter, wie dessen Kopf an seinem. Durch den größeren Alpha fühlte Louis sich kleiner. Aber trotzdem sicherer. Das war seltsam und komisch und unlogisch. Entsprechend mochte Louis es nicht. Und trotzdem lag er hier, guckte in die Sterne und hatte keine Angst. War nicht allein.Von ihrem Ratespiel waren sie dazu übergegangen sich die Karten vorzulesen ohne das eigentliche Spiel noch zu spielen. Das hatte Louis tatsächlich gewonnen und sich darüber gefreut.
Harry war sich sicher, seinen Lou gesehen zu haben, der sich freute. Für einen kurzen Moment. Aber schneller, als er gucken konnte, war der wieder verschwunden.
"Ich hab dich lieb...", Nuschelte die unsichere Stimme jetzt aber wieder. Unverwechselbar und Harry konnte nichts dagegen tun, dass sein Herz stolperte.
"Ich dich auch, Lou. Unglaublich doll.", Lächelte er und drückte noch einen Kuss aufs weiche Wuschelhaar.
"Woran erkennst du mich?"
"Du bist du."
"Das ist eine komische Antwort."
"Das ist ja auch eine komische Frage. Wie könnte ich dich nicht erkennen?"
"Weiß nicht.."
"Ich fände es so schön, wenn wir uns öfter sehen könnten."
"Höi! So viel wie bei dir, war ich seit Jahren nicht da."
"Ja. Aber eigentlich wärst nur du da. Oder?"
"Ich weiß nicht."
"Du bist älter, als die anderen."
"Jop. Aber hab nicht mehr Falten oder so.", Kicherte Lou.Harry drehte sich auf die Seite und sah ihm in die Augen.
"Du bist ein komischer Alpha.", Stellte Lou fest.
"Wieso?"
"Du bist nicht so... Ein Holzkopf? Du lässt mich frei herum laufen und du kochst sogar für mich und sowas."
"Wieso sollte ich nicht?"
"Na, weil du der Big Boss bist. Weil du doll wichtig bist und Eier bis zu den Knien hast, weil alle Schiss vor dir haben."Harry lachte unwillkürlich auf, bevor er antwortete: "So bin ich nicht, war ich nicht und so möchte ich auch nie sein."
"Wieso? Du könntest, wenn du wolltest."
"Und wieso sollte ich wollen? Liam zum Beispiel. Ich könnte ihn unterdrücken als meinen Beta. Er hätte möglichweise Angst vor mir. So habe ich sein Vertrauen und einen Freund. Wenn ich auf dem Holzweg bin, dann holt er mich zurück. Ich kann mit ihm über alles Mögliche reden. Wieso sollte ich ihn unterdrücken und klein halten?"
"Hä? Damit er nicht meint, dass er stärker ist?"
"Stärke beweist sich niemals durch Unterdrückung, Lou. Stärke ist, wenn man sich angreifen lässt, wenn man das Risiko eingeht zu unterliegen und wenn man Gefühle zulässt. Stärke kommt nicht von Gewinnen. In schwierigen Lebenslagen entscheidet sich, ob du stark bist. Das ist keine Frage des Rangs. Ich bin nur kräftiger und durchsetzungsfähiger."
"Ich sag doch: du bist ein komischer Alpha."
"Nein, Schatz. Sie haben dir nur ein völlig verzerrtes Bild in den Kopf gesetzt."
"Aber ich bin ein Omega. Ich bin schwach und du ganz stark."
"Bist du das?"
"Ja, natürlich. Ohne Rudel kann ich nicht leben."
"Wen habe ich denn dann erst letztens verzweifelt gesucht, weil er weggelaufen ist?", Fragte Harry gänzlich ohne Vorwurf.
"Oh..."
"Stärke muss Schwäche nicht ausnutzen. Man kann sich auf Augenhöhe unterhalten und dennoch die Rangfolge innehaben. Das widerspricht sich nicht. Lebst du gut ohne Rudel? Nein. Wenn Niall dich nicht aufgegabelt hätte, hätte das übel ausgehen können. Aber in einem Rudel, was dich schlecht behandelt wäre es doch auch nicht besser. Ich glaube du bist sehr viel stärker, als viele andere hier."
"Hm... Klingt gut. Lassen wir erstmal so stehen... Aber was machst du dann, wenn du nicht den ganzen Tag Leute schikanierst?", Überlegte Lou.
"Äh... Ich kümmere mich um mein Rudel. Ich muss teils Streitigkeiten beilegen, muss gucken, dass die Rangkämpfe nicht ausarten. Muss mich um die Rudelgrenzen kümmern und Kontakt zu anderen Rudeln halten. Fremde teils abwehren und teils gestatten, unser Revier zu durchqueren. Sagen wir: ich hab gut zu tun."
"Hm..."
"Bist du enttäuscht?"
"Aber wenn du kloppen willst?"
"Wieso sollte ich?"
"Weil du der Alpha bist?"
"Ja. Ich bin ein Alpha. Der ranghöchste Wolf im Rudel. Das weiß ich doch. Da brauche ich doch keine Prügeleien, um mir das zu beweisen."
"Oh... Wie siehts aus mit Weibchen?"
"Gibt's hier im Rudel. Du kennst doch-"
"Ich meine für dich? Zum Schnackseln?"
"Nun... Ich schätze, ich bin eher weniger am Geschlecht an sich interessiert..."
"Nen Beta? Machst du es mit Liam?"
"Nein. Liam ist .. nein."
"Also willst du mich?"Harry guckte kurz komisch. Er war es einfach nicht gewohnt, so verhört zu werden. Schon gar nicht von dem Omega. In keiner Form war der allzu fordernd. Gut, die wölfische wollte ficken, aber in Diskussionen gaben sowohl die wölfische, als auch die menschliche Seite schneller nach, als ein Messer durch Pudding glitt.
Tja. Wie die Frage beantworten? Wenn Lou- Nein. Offensichtlich war der sein ganzes Leben lang mit falschen Infos gefüttert worden. Er verdiente die Wahrheit."Ja. Ja ich will dich."
"Hä? Und wieso nimmst du mich dann nicht?"
"Weil ich will, dass du es auch willst. Und deine menschliche Seite will nicht."
"Und deshalb wartest du?", Fragte Lou völlig erstaunt.
"Ja.", Kam es schlicht zurück.
"Wow. Du bist echt ein komischer Alpha."
"Vielleicht bist du auch ein komischer Omega?", Fragte Harry jetzt einfach Mal zurück.
"Nö. Ich passe mich immer an. Die anderen beiden machen das extra für mich.", Erklärte Louis.
"Ich bin so froh, dass du da bist, Lou. Dass du nicht so angepasst bist.", Murmelte Harry und konnte nichts dagegen tun, dass er er rot anlief. Hoffentlich war es dunkel genug, dass Lou es nicht sah. Er kam sich vor wie ein Schuljunge.Louis drehte sein Gesicht zu ihm und strahlte ihn an. Das war kein Lächeln. Das war... Harry sah ihn einfach nur an.
"Was ist?", Fragte Lou verwirrt.
"Ich habe keine Ahnung, was ich gemacht habe, um dieses Lächeln zu verdienen. Aber es ist das Schönste, was ich auf der ganzen Welt gesehen habe."Nun lief Louis rot an und stammelte vor sich hin.
Harry näherte sich seinem Gesicht nur ganz langsam, bereit sich jederzeit zurück zu ziehen.Es war Louis der das letzte Stück überwand und sich seinen ersten Kuss holte. Für Harry war es längst nicht der erste. Aber, und das wusste er ganz genau, der erste, der wirklich etwas bedeutete.
Nawww. Hoffe, es wirkte ein bisschen romantisch. Sowas kriege ich ja immer nicht so hin... Naja. Denkt es euch halt 😅.
Bis dann.
Viele Grüße ^_^

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Alphas Omega
FanfictionLouis ist ein Omega. Aber das ist kein allzu komfortable Position. Am besten man fällt einfach nicht auf. Dumm nur, dass Louis seinen eigenen Kopf hat...