4.7.3299
JULY
Es ist der 4.7.3299. In 2 Monaten wird die Sonne implodieren In dieser Zeit lebe ich, Julia McPhearsen
„Hey, morgen habe ich Geburtstag, und exakt 2 Monate danach werden wir alle sterben". Ich stand vor dem Spiegel und probierte wie das klang. Es war die Wahrheit, doch ich konnte es immer noch nicht so recht glauben. Wer tat das schon. Die ganze Welt hatte es jahrelang ignoriert und verdrängt. „Es ist doch noch so lange bis dahin, darum müssen wir uns jetzt noch keine Sorgen machen, das geht uns nichts an, da sind wir wahrscheinlich sowieso schon tot, ist also nicht unser Problem", haben sie gesagt. Und jetzt ist es zu spät. Zu spät um noch alle zu retten. Die NASA hat Raumschiffe gebaut. 17 insgesamt. Alle wollen einen Platz haben, so gut wie niemand bekommt ihn. Die wirklich mächtigen Leute haben natürlich alle einen Platz, und sie nehmen dann noch ihre Familien mit. Wenn man SEHR reich ist kann man sich einen Platz erkaufen. Schon seltsam, das Geld noch eine Rolle spielt, wo doch sowieso bald alles aus ist. Ich und meine Familie und überhaupt niemand den ich kenne hat einen Platz. Teilweise ist das natürlich auch gut, denn die wenigen die mit fliegen, können überhaupt nicht mehr aus dem Haus. Wenn man den Zeitungen glauben darf, bekommen sie fast täglich Morddrohungen und Erpressungsversuche. Also könnte ich wenigstens noch 2 schöne Monate erleben, wäre da nicht diese alles umfassende Panik und Trauer. Die Kriminalität hat rapide zugenommen, doch niemand sorgt mehr für Recht und Ordnung. Auch alles andere nimmt zu: Morde, Selbstmorde, aber auch Liebespaare und Verheiratete. Weil in der Zukunft nur der Untergang zu sehen ist, fallen sich plötzlich alle um den Hals. Viele Menschen werden wahnsinnig. Niemand wundert sich darüber, es ist schwer NICHT wahnsinnig zu werden. Es ist der komplette Zusammenbruch. Und morgen werde ich 16.
Happy Birthday.
Ich fuhr mit der Hand durch meine dunkelblonden Haare, und schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Es war nicht gut soviel daran zu denken, das machte mich nur traurig. Ich stand auf und ging aus dem Zimmer. Auf der Treppe blieb ich plötzlich stehen. Durch die Stäbe des Treppengeländers konnte ich unser Wohnzimmer sehen, wo der Fernseher stand. Meine Familie saß davor und schaute die Nachrichten. Meine Familie: mein kleiner Bruder Miles, meine Mutter Georgina und mein Vater Jack. Das war an dem Ganzen das Schlimmste für mich: das ich die Menschen die ich auf der Welt am meisten liebte, nie mehr wieder sehen würde. Und vor allem das sie sterben würden. Ich dachte da vor allem an Miles, der erst 7 war und noch sein ganzes Leben vor sich hatte. Aber auch meine Eltern, meine anderen Verwandten, meine Freunde. Es war so unfair.
Ich spürte wie mir eine Träne die Wange hinunter rollte. Schnell wischte ich sie weg, doch es kamen immer neue Tränen nach. Irgendwann gab ich es auf und ließ den Tränen einfach freien Lauf. Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen nicht zu weinen, denn ich wusste das, hätte ich einmal angefangen, würde ich nicht mehr aufhören können.
Leise setzte ich mich auf die Treppe. Ich wollte nicht dass meine Familie mich so sah.
Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, hörte ich plötzlich was der Moderator sagte:
„...der Versuch einen Schutzbunker zu bauen, wurde wieder abgebrochen, weil Wissenschaftler erwiesen haben, dass es unmöglich ist, ein Material herzustellen, das der Sonne standhalten wird. Somit wurde auch diese Hoffnung zerstört. Mittlerweile..." Den Rest hörte ich nicht mehr. Ich hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, und war aus dem Haus gestürmt. Ich ließ meinen Vater der nach mir rief hinter mir zurück und lief so schnell ich konnte am Strand entlang. Mein Gesicht war nass. Ich wusste nicht ob der Wind mir Tränen in die Augen trieb oder ob ich weinte, wahrscheinlich traf sogar beides zu. Ich rannte und rannte, doch es half nichts. Davor konnte ich nicht davonlaufen. Ich trieb meine Beine noch mehr an und ignorierte das mein Bauch vom Seitenstechen so sehr wehtat das es sich anfühlte als würde er explodieren. In gewisser Weise begrüßte ich den Schmerz sogar, er half von anderen Schmerzen abzulenken. Irgendwann knickten meine Beine unter mir weg, und ich landete mit zitternden Gliedern im Sand.
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Ticket to life
RomanceÜber 1000 Jahre in der Zukunft: in einer Welt die, angesichts des drohenden Untergangs, von Angst und Panik beherrscht wird lebt die 16-jährige July. In einem Wettbewerb muss sie gegen andere Jugendliche antreten, doch anders als bei den Hunger Gam...