Alphas Omega

Kapitel 49 - Nachts

Tatsächlich nahm die blöde Pute ihm das Halsband ab. Sie erklärte irgendwas von Kranz im Fell und legte es auf ihren Schreibtisch.

"Also, Charlie. Ab morgen kriegst du Hundefutter. Aber heute musst du Leberwurstbrot fressen, okay?", Fragte sie.
Joa, passte. Mochte Louis ja eh lieber.

Okay, ein bisschen mehr als eine trockene Toastscheibe, vermutlich vom Frühstück, und einem minibisschen Leberwurst hatte Louis sich doch erhofft.  Naja.

Schließlich lag er auf dem Boden herum. Die Kröte hatte ihn doch glatt aus dem Bett verbannt, nachdem er ihr ins Gesicht gepupst hatte. Unverschämtheit.

Das Ticken einer Uhr an der Wand nervte ihn tierisch. Dazu surrte irgendwas auf dem Schreibtisch.

Langsam wurde ihre Atmung im Bett gleichmäßiger. Das Böse schlief offensichtlich doch irgendwann einmal. Nämlich jetzt.

Louis erhob sich und zerbiss zwei Handtaschen. Strafe musste sein. Er wollte auch gern noch drauf pissen, aber das ging nicht. Er konnte nicht...

Dafür kippte er eine Zimmerpflanze ganz vorsichtig um und verteilte die Erde möglichst flächendeckend im ganzen Zimmer. Auf einem Sessel biss er auch noch ein bisschen herum. Möglichst so, dass es nicht kaschierbar wäre natürlich. Dann pflückte er das Halsband vom Schreibtisch und platzierte es äußerst dekorativ in der Mitte. Nimm das, Kröte.

Mehr fiel ihm nicht ein. Er rollte sich auf die Seite und wünschte sich ganz ganz fest ein Mensch zu sein. Er strengte sich doll an und kniff die Augen zusammen. Wäre er menschlich, würde er vermutlich eine rote Birne kriegen.
Aber nichts passierte. Mist. Würde ihn irgendwer suchen? Er wollte nicht den Rest seines Lebens Charlie, der Hund von der Kröte sein. Ansonsten sollte er vielleicht einfach versuchen als Wolf wegzulaufen. Vielleicht könnte er bei alten Leuten wohnen die ihn gern füttern und nur wenig mit ihm spazieren gehen würden? Himmel, was für einen Mist dachte er denn da?! Er wollte wieder Mensch sein. Er wollte und er würde das schaffen. Er würde es seinem Körper einfach befehlen. Als sein eigener unumstößlicher Wille.
Und dann?
Klappte es plötzlich.

Louis lag ein par Minuten später als nackiger Mensch auf dem Boden. Na super Klasse. Käme jetzt jemand rein, würde er nicht im Tierheim, sondern im Knast landen. Er musste hier raus.

Äh... Aufrechter Gang... Wie ging das nochmal? Oh so ein verdammter Mist. Auf allen Vieren könnte er laufen aber er bekam das mit dem Gleichgewicht gerade echt nicht hin, wenn er versuchte sich aufzurichten. Verdammt. Er war wohl einfach zu lange Wolf gewesen. Was nun?

Nun, das mit der Nacktheit könnte er auch hier auf dem Boden klären. Klar, Klamotten vom Bruder wären ihm lieber, aber aus Ansprüchen, die seine Garderobe betrafen, wollte er nicht eine Minute länger im Haus bleiben. Okay. Die Hotpants, die auf dem Schreibtischstuhl lag schied trotzdem aus. Das Ding hatte nicht viel mehr Stoff als ein Gürtel. Da könnte er auch gleich so herum laufen, wie er jetzt war. Mal abgesehen davon würde er das Ding vermutlich nichtmal über seinen Arsch kriegen.

Da es mit dem aufrechten Gang eben gerade haperte, entschied er, einfach das anzuziehen, was auf dem Boden herum lag.

So hockte er schließlich in nicht ganz passenden Sneakern, einer Jogginghose, die über seinem Hintern spannte und deutlich zu kurz war und einem Blassrosa Pullikleid, oder was immer das auch sein sollte, auf dem Boden. Das Pullikleid sah aus wie ein Strickpulli, ging aber bis über den Hintern. Das war auch besser so. Nur für den Fall, dass die Hosennaht an der Stelle doch noch kapitulieren würde. Louis könnte das wirklich verstehen. Er drückte auch das kleinste bisschen Stretch mit seinem Hintern weg.

Er hatte lange gebraucht zum Anziehen. Aber manche brauchten eben länger. Auch fürs Ausziehen. Er dachte lieber nicht daran, wie er sich aus der Hose schälen würde.