Ich schnappe wie eine Ertrinkende nach Luft.

„Bitte", bringe ich schwer atmend hervor.

Nach so kurzer Zeit flehe ich ihn also bereits an.

„Soll ich dich wieder losmachen?", erkundigt er sich in einem süffisanten Tonfall.

„Ja, bitte."

„Du bist ganz schön ausgehungert, Hannah, und offensichtlich hat noch nie jemand die Kunst des Hinauszögerns an dir erprobt."

„Nein ich wurde noch nie so gequält."

Ich höre ihn leise lachen, während er mich tatsächlich wieder losbindet. Damit habe ich nicht gerechnet.

„Du bist frei", sagt er.

Als ich mich vorsichtig aufrichte, zittern meine Beine.

Ich taste nach meiner Augenbinde. War es das jetzt etwa schon? Dabei hat er sein Ziel, mich zum Höhepunkt zu bringen, doch noch gar nicht erreicht.

Als ich mir die Augenbinde abgestreift habe, blinzele ich, bis ich Dylan einige Meter von mir entfernt stehen sehe. Er beobachtet mich. Sein Blick ist wie eine Berührung.

„Das war nicht fair", sage ich.

„Du bist unbefriedigt?"

„Was denkst du? Natürlich bin ich das."

„Interessant, du bist also sehr Orgasmus fixiert."

Seine Direktheit macht mich etwas verlegen.

„Ja, ich meine um was geht es denn hier sonst?"

Um Liebe ja wohl eher nicht.

„Wenn es nur darum geht, könntest du dich auch selbstbefriedigen, oder?"

„Es ist ..."

Mist, jetzt weiß ich schon wieder nicht mehr weiter. Warum bringt er mich eigentlich immer mit solchen Kleinigkeiten in die Bredouille. Er spielt mit mir.

„Sex mit einem Gegenüber zu haben, ist doch etwas vollkommen anderes", sage ich.

„Im Idealfall schon."

Und warum stehst du dann nur da herum, nachdem du mich bereits so geschickt erregt hast. Verstehst du denn nicht, dass meine Lust auf dich ausgerichtet ist?

Ich schiebe mein Kleid wieder über meine Schenkel und meine Schultern.

„Ich sollte jetzt besser gehen, damit ich mich in Ruhe selbstbefriedigen kann", sage ich und klinge dabei überraschend trotzig.

Und mein Boss lacht zu allem Überfluss auch noch.

„Willst du nicht, dass ich dir dabei zusehe?", fragt er mit einer gehobenen Augenbraue.

„Nein, zu intim."

Er lächelt unverändert, während ich von der Pritsche rutsche und daran denke, wie diese Frau ihm einen Blow-Job gegeben hat. Ich frage mich, was er normalerweise hier im Club so treibt. So zurückhaltend wie in meiner Gegenwart ist er sonst bestimmt nicht.

„Es fällt dir schwer, deine Bedürfnisse zu äußern", bemerkt er.

„Danke für die Belehrung. Ich wusste ja nicht, dass das hier so etwas Therapeutisches wird."

Wieder lacht Dylan und steht schneller, als erwartet, direkt vor mir. Genauso unerwartet umgreift er mich mit beiden Händen fest an meiner Taille.

„Fordere ich dich zu sehr?"

Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll. Nur eines weiß ich, dass das hier definitiv anders läuft, als erwartet.

Er beugt sich zu mir vor, während er immer noch leicht lacht.

„Weißt du eigentlich, wie scharf ich mittlerweile auf dich bin. Ich habe nur gelernt, mich gut zurückzuhalten. Ansonsten wäre das hier ganz anders gelaufen. Wir können das aber gerne jetzt gleich abkürzen."

„Bisher wirkst du nicht sonderlich zurückhaltend, Dylan. Tut mir leid, wenn ich in dieser Hinsicht dein Selbstbild etwas zurechtrücken muss. Echte Zurückhaltung würde bedeuten, nichts mir der eigenen Angestellten anzufangen, oder?"

„Da gebe ich dir vollkommen recht. Vielleicht macht mich gerade das Verbotene daran an. Ich konnte nicht widerstehen."

Geht es ihm jetzt etwa nur um das Verbotene oder um mich?

„Du bist bei diesem Vorhaben sehr gezielt vorgegangen als du mir die Mitgliedschaft verschafft hast."

„Stimmt."

„Du gibst es also auch noch so unverblümt zu."

Er zuckt mit einem süffisanten Grinsen die Schultern. Kurz darauf packt er mich an meinem Po, befördert mich in die Höhe und setzt mich erneut auf der Pritsche ab. Anschließend spreizt er wie selbstverständlich meine Beine, begibt sich zwischen meine Schenkel und öffnet seinen Gürtel.

„Das ist es doch, was du willst, Süße."

Ich schnappe nach Luft.

Bevor ich etwas erwidern kann, spüre ich seinen Atem an meinem Ohr.

„Oh, habe ich dich jetzt etwa zu sehr gereizt", höre ich ihn kurz darauf sagen. 

Dark SecretWhere stories live. Discover now