Alphas Omega

Kapitel 41 - Zu Fuß

Die blöde Kuh hatte Niall ein neues Zelt versprochen, wenn Louis noch fünf Minuten mit ihr filmen würde. Toll.
Aber Louis lief brav sogar ohne Leine neben der Trulla her und sprang durch ihre Arme, machte "Sitz" und "Platz" und brachte sogar einen Ball wieder, den sie warf. Weil Niall das eben wollte.

Dabei fiel Niall wieder auf, dass der Omega offensichtlich Stimmungsschwankungen hatte. Zuerst hatte er noch, milde ausgedrückt, wenig begeistert geguckt. Aber dann ganz plötzlich freute der sich total. Bellte die Influencerin sogar an, damit die den Ball schneller warf.

"Der ist echt sehr gut erzogen.", Lächelte diese Niall schließlich an, der wie festgeklebt auf dem Brunnenrand saß.

"Danke. Ich arbeite dran.", Gab der sich bescheiden.

Schließlich hatte die gute Frau aber auch Mal wieder was anderes vor und verschwand in ihrer protzigen Karre.

"Endlich.", Schnaufte Niall und blickte zum Omega, der auf dem Ball herum kaute. Komisches kleines Kerlchen.

"Na komm, wir sollten hier verschwinden. Wir gehen ein bisschen zu Fuß.", Erklärte er dann, leinte Louis wieder an und verstaute sein nagelneues Zelt auch auf seinem Bollerwagen.

Sie liefen durch die Straßen und irgendwann wichen die schmucken Geschäfte hohen Wohnhäusern und die wiederum Industriegebäuden. Louis lief direkt neben Niall. Er hatte ein bisschen Angst. Es roch schon eine Weile komisch.

"Hab keine Angst. Ich kenne die Jungs hier. Sie sind okay. Sie tun dir nichts.", Erzählte der, als er sah, dass sein kleiner Begleiter die Rute eingezogen hatte und sicn selbst beim Gehen klein machte.

Die lustige Seite war gewichen, als sie in das Gebiet von Howard und Tristan eingedrungen waren.  Niall verstand sich gut mit den beiden. Kein Grund zur Panik aus seiner Sicht. Aber er hatte den Stimmungsumschlag wieder sehen können.

Wie erwartet kamen die Gebietseigner nur einige Meter weiter um die Ecke.
"Hallo Niall."
"Hi, ihr beiden. Hab euch was mitgebracht.", Erklärte Niall und reichte zwei der Influencerinnenschalen weiter.

"Wow. Cool, danke. Seit wann hast du denn einen Partner?", Fragte Howard direkt und blickte auf Louis, der zwischen Nialls Beinen unsichtbar werden wollte.

"Wie viel willst du für ihn?", Fragte Tristan und starrte gierig auf Louis.

Niall guckte verwirrt. Mit der Reaktion hatte er definitiv nicht gerechnet.

Louis schon. Er hatte genau zugehört und betete, dass Niall nicht zu sehr in Geldnot steckte. Hoffentlich würde der ihn behalten. Louis hatte Angst allein mit drei Betas. Niall kannte er. Der war nicht böse. Aber die anderen beiden. Sie rochen nach Frust und Erregung. Keine gute Kombi. Vor solchen Typen war er gewarnt worden. Wegen solcher Typen war die Welt gefährlich. Was nun? Könnte Niall es mit denen aufnehmen? Niall war nicht der größte oder kräftigste Beta, aber er war trotzdem... Irgendwie mehr Beta als die anderen beiden. Louis konnte das schwer beschreiben. Aber nur weil man dicke Muskeln hatte, war man nicht zwangsweise Chef im Ring. Es kam eben auf mehr an. Und von diesem mehr hatte Niall mehr als die anderen beiden.

"Wäre es meiner, würde ich mit euch teilen, aber ist es nicht. Sonst würde er viel mehr nach mir riechen. Er hat nen Alpha. War aber unerzogen. Deswegen nehme ich ihn eine Weile mit.", Erklärte Niall bedauernd.
Wow. Sowas wäre Louis so schnell definitiv nicht eingefallen. Hatte zwar Logiklücken, aber so lange die beiden das nicht bemerkten, war das ja egal.

"Zu doof..", brummte Howard. Mit einem Alpha legten sich Betas nur sehr sehr ungern an. Das wusste auch Louis. Zumal die hier alle rudellos waren. Gegen einen Alpha mit Rudel würden die aussehen wie ein Messer bei einer Schießerei.

Für Louis ohne Alpha und Rudel hingegen sahen die aus wie eine Kanone für einen Spatz. Kam eben immer auf die Perspektive des Betrachters an.

"Wo wollt ihr denn hin?", Fragt Tristan dann.
"Wo der Weg uns hinführt. Mal sehen.", Erwiderte Niall und sah in die Ferne.
"Ihr könnt nen paar Tage bei uns bleiben.", Schlug Howard vor.
"Wir waren jetzt erst ein paar Tage fest wo. Ich glaube, wir müssen erstmal wieder ein bisschen Strecke machen. Aber beim nächsten Mal natürlich sehr gern.", Lehnte Niall ab und setzte sich wieder in Bewegung.

"Niall..."
"Was?"
"Ich will ihn haben.", Brummte Tristan.
"Ich sagte schon, dass du ihn nicht kriegst. Leb damit.", Knurrte Niall und hob Louis auf seinen Wagen. Der konnte nicht weitergehen, so sehr, wie der zitterte. Höchstens Kriechen. Und gerade wäre Niall ein schnelleres Tempo Recht.
Innerlich seufzte Niall. Trouble machte seinem Namen ja alle Ehre. Er hätte ihn Peace nennen sollen...

"Er riecht nicht nach Alpha...", Kams von Tristan.
"Er ist ja auch schon ein paar Tage bei mir.", Knurrte Niall.
"Ich will-"
Niall war schnell . Sehr schnell. Er wandelte sich schneller, als Louis gucken konnte und biss Tristan, der irgendwie auch so schnell gewesen war direkt in die Kehle.

Howard blieb menschlich und genau dort stehen, wo er eben schon gestanden hatte. Er sah nun dabei zu, wie Niall seinen Kumpanen ohne viel Kraftanstrengung einfach so lange biss, bis dieser zu Boden ging.

Tristan lag schließlich vor Niall auf dem Rücken, als der los ließ, sich zurück wandelte und dann seinen Bollerwagen mit Louis weiterzog, ohne etwas zu sagen.

Louis hatte sich halb unter dem Beutel mit dem Zelt drin verkrochen. Scheiße, hatte er Angst gehabt. Er war Niall unglaublich dankbar, dass der ihn beschützt hatte.

Sobald sich der Geruch um sie wieder änderte, kletterte Louis aus dem Bollerwagen und lief neben Niall.

"Na? Willste jetzt besonders brav sein? Keine Sorge. Ich passe schon auf dich auf. Sei nur froh, dass ich dich gefunden habe. Die meisten wären wohl drauf wie Tristan. Omegas riechen für sehr sehr viele sehr sehr anziehend.", Lächelte Niall.
Louis sah ihn mit großen Augen an.

"Nee, für mich nicht. Ich mag selbst lieber starke, große Männer. Sorry Kleiner, ich stehe nicht auf süße kleine Boys. Schon gar nicht auf welche, die vermutlich zu einem Rudel und einem Alpha gehören. Du kannst bei mir bleiben, wie gehabt. Und ich werde dich beschützen. Aber so lange ich das tue, lasse ich dich eben auch mit keinem mitgehen, selbst, wenn du das willst. Klar?"
Louis nickte sofort. Er wollte eh mit niemandem mit. Das passte sich doch super.

Louis machte immer Mal wieder Pause, in dem er sich im Bollerwagen ziehen ließ. Es war seltsam. Als er im Rudel gewesen war, hatte er immer für sich sein wollen. Hatte die anderen Wölfe um sich herum als nervig, primitiv und doof empfunden. Aber er wollte nun keinen einzigen Schritt ohne Niall machen.

Der war den ganzen Tag über mehr oder minder gelaufen. Am Abend baute er in einem Feld das Zelt auf.
"Nachts draußen wandel ich mich auch. Das ist sicherer.", Erklärte er nur knapp, bevor er sich direkt wandelte.

Louis blickte ihn groß an. Niall als Wolf war sehr eindrucksvoll. Er war bestimmt fast so groß wie Liam.
Das große Tier leckte an ihm herum. Selbst am Po. Louis ließ ihn. Niall würde ihm nichts tun. Louis vertraute ihm. Außerdem beschützte Niall ihn. Louis wollte nicht meckern.

Und so lag er schließlich an Nialls Brust gekuschelt im Zelt. Es war gemütlich. Louis genoss es, dass sie beide wölfisch waren. Auch wenn er nicht verstand wieso.
Seine wölfische Seite dafür um so mehr.

Niall der Beschützer. Tja, wenn er Louis schon Trouble nennt...
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^