Louis wollte beißen. Oder treten. Oder kratzen. Notfalls spucken. Aber der Mann hielt ihn im Nacken fest. Da war er zur Untätigkeit verdammt. So ein Mist. Was nun? Louis wurde im Nacken aus dem Bahnhof getragen. Wieso half ihm denn niemand? Er wurde einfach so verschleppt.
Louis konnte den Mann nicht sehen. Er sah quasi nach vorn. Aber er wäre dem Kerl sehr verbunden, wenn der ihn einfach schnell abmurxen würde. Schnell und schmerzlos. Wenn der ihn hingegen weiter so durchschütteln würde, dann würde Louis dem gleich vor die Füße kotzen. Der Mensch lief mit ihm zu einem Haus unmittelbar neben dem Bahnhof. Eine schmuddelige Absteige. Abgewetzte rote, oder inzwischen besser gesagt, braune Teppiche lagen auf dem Boden. Darunter sah man zerkratzte Holzdielen. Es roch muffig und das sperrliche Licht flackerte.
Dunkle Möbel ließen alles noch schauriger wirken. Alles, außer der Mittelgang, war von einer dicken Staubschicht bedeckt. Alles stammte wohl aus einer lange vergangenen Zeit.Sein Entführer schwenkte ihn an einer wulstigen, dunklen und unbesetzten Empfangstheke vorbei und betrat ein Treppenhaus. Die Stufen waren ausgetreten, das Geländer angegriffen. Louis hatte keine Ahnung von Horrorfilmen. Aber würde er einen drehen, wäre das hier die Kulisse seiner Wahl. Die Stufen knarrten. Irgendwo aus dem Keller drang ein lautes Quietschen zu ihnen hinauf.
Hier würde es mit Louis also zu Ende gehen. Wenn es gut laufen würde schnell. Er wollte nicht im Keller enden oder überhaupt hier sein. Egal ob unten oder oben. Er wollte zurück. Er wollte zu Harry und Liam. Er wollte ganz brav sein und sich wandeln und sich benehmen, wie sie erwarteten. Er wollte ein richtig lieber kleiner Wolf sein und nie wieder Ärger machen.
Während er immer höher getragen wurde, dachte er darüber nach, was wohl sein Sinn im Leben gewesen sein könnte. Vielleicht, dass Maggy jemanden bei sich hatte, zum Kümmern? Ansonsten fiel ihm nichts so wirklich ein, worauf er stolz sein könnte. Er hatte ja noch nichts so wirklich gemacht. Niemand würde sich wirklich an ihn erinnern... Nie hatte ihn jemand so wirklich bei sich haben wollen. Seine Familie war schließlich einfach gegangen.... Liam und Harry... Die waren eigentlich doch ganz lieb zu ihm gewesen. Er hatte das nur Recht wenig zu schätzen gewusst. Dafür musste er erst in ein Gruselhotel entführt werden. Er hätte gern mehr aus sich und seinem Leben gemacht. Vielleicht irgendwo ankommen? Oder einfach Leute um sich haben, die sich darüber wirklich freuten, dass er da war?
Der Mann trat im dritten Stock in einen Flur. Dieser war kaum beleuchtet. Ein ausgestopfte Dachs sah Louis entgegen. Würde er auch staubige Deko werden? Er hatte schönes Fell...
Der Mann streckte in der anderen Hand einen klobigen dicken Schlüssel nach vorn in das Schloss einer eben solchen Tür. Mit der einen Hand hielt er nun Louis schwankend vor die Tür, weil er sich zum Öffnen gegen die Tür lehnen musste.
"Dann wollen wir Mal...", Brummte der Mann, öffnete die pflichtbewusst quietschende Tür und schaltete des Licht ein. Ausgestopfte Vögel. Ein schwarzes Bett mit ebensolchen Bezügen. Darin würde man kein langsam versickerndes Blut sehen.
Louis entkam ein absolut klägliches Fiepen. Er wollte noch nicht sterben. Es gab noch so viel für ihn zu entdecken. Noch so viele Dinge zu sehen, zu lernen und zu begreifen. Er selbst hatte bestimmt auch irgendwas zu bieten, was irgendjemand toll finden könnte.
Sein Entführer schob die Decke zur Seite drückte Louis darauf, aber ließ ihn nicht los. Louis versuchte sich trotz der Hand auf den Rücken zu drehen. Er wollte sich unterwerfen. Zeigen, dass er alles akzeptieren würde. Dass er ganz brav wäre und sich garantiert nicht wehren würde. Er wollte so gern zeigen, dass der ihn nicht töten musste.
Wo war Harry? Hatte der nicht doch kommen können? Jetzt? Einfach hinter dem Vorhang hervorspringen? Bitte? Louis hatte seine Lektion gelernt. Er würde immer brav sein. Er würde als Wolf im stehen pinkeln. Nur bitte bitte retten? Jetzt?
Niemand war hinterm Vorhang.
Louis war allein mit dem fremden Werwolf.Der handtierte hinter Louis mit irgendwas und drückte ihn nur halbherzig aufs Bett.
Vermutlich holte der jetzt sein dickes Messer heraus und dann-"Also... Dann Mal los. Wird jetzt ne Sauerei. Besser macht man sowas in einer Dusche oder der Wanne am Besten... Da kann man es hinterher zu einfach wegwaschen... Ja... Macht Sinn.", Sprach der Mensch wohl mehr zu sich selbst und trug Louis in ein angrenzendes, ziemlich herunter gekommenes Badezimmer. Er stellte ihn in die Wanne, behielt eine Hand aber konsequent im Nacken und Louis damit wehrlos.
Und dann wurde Louis abgeduscht. Das Wasser war kalt, aber angesichts des Zustands der Dusche, war es ein Wunder das überhaupt irgendwas da heraus kam.
Fröstelnd ließ er sich abduschen, weil ihm ja nichts anderes übrig blieb. Dass er nebenbei ängstlich fiepte, bemerkte er überhaupt nicht. Nichts, außer der Kälte, nahm er so wirklich wahr. Wurde er abgeduscht, damit man feststellen konnte, ob sein Fell überhaupt zum Ausstopfen taugte? Oh, das wäre ja noch schlimmer. Nicht Mal dafür war er vielleicht zu gebrauchen. Was würde dann mit ihm passieren? Würde er einfach im Müll landen? Oder unten als Flicken für die Teppiche im Eingangsbereich zugeschnippelt werden?
Schließlich wurde er hochgehoben und grob abgetrocknet. Wäsche in einer Mangel dürfte sich ähnlich fühlen. Sollte er dem Menschen irgendwie mitteilen, dass der vergessen hatte, den Inhalt aus seinem Fell zu entfernen? Nicht, dass der am Ende alles nochmal machen müsste?
Louis war so tief in seinen Gedanken, dass er gar nicht richtig mitbekam, dass er losgelassen worden war. Wieder auf dem schwarzen Laken.
"Also... Jetzt wo das erledigt ist... Ich weiß, dass du ein Werwolf bist. Ein einsamer Omega... Sei froh, dass ich dich eingesammelt habe. Ich will wissen, was du hier machst. Es wäre wohl angebracht sich zu wandeln."
Louis fiepte einfach weiter. Er konnte das nicht. Hatte keine Ahnung wie das ging, zumal er gerade so viel Angst hatte, dass er nicht einmal wüsste, wie er hieß."Hm... Okay... Dann muss es eben so gehen... Also... Schön, dass du nicht mehr nach Plörrbier riechst. Ich bin Niall."
😁😁😁 Na? Wer hat alles damit gerechnet?
Bis dann.
Viele Grüße ^_^

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Alphas Omega
FanfictionLouis ist ein Omega. Aber das ist kein allzu komfortable Position. Am besten man fällt einfach nicht auf. Dumm nur, dass Louis seinen eigenen Kopf hat...