"Nein, schon gut. Du musst nicht gern arbeiten.", Seufzte Harry, hob den Omega an und pflanzte ihn wieder neben sich. Der sah begierig auf seinen Schritt.
Harry seufzte wieder und überlegte, wie er mit diesem kleinem Lustmolch umgehen sollte."Wollen wir-"
"Nein. Komm mit.", Brummte er also schnell und schleppte Louis in die Küche. Mehr oder weniger. Denn Louis sprang wie ein Flummi neben ihm her. Stupste mit seiner Nase gegen Harrys Mundwinkel, wofür er wiederum auch hüpfen musste. Nebenbei schlackerte und wackelte er mit Harrys Arm herum. Den hatte er sich direkt geschnappt, als Harry angedeutet hatte, den Raum zu wechseln."Was machen wir hier?", Fragte Louis begeistert.
"Du darfst backen. Oder was auch immer. Tob dich aus."
"Ich???", Fragte Louis völlig von den Socken.
"Ja. Mach einfach Mal. Ich sitze mit Liam hier und rede."
"Wenn ich was kaputt mache-"
"- Bin ich schuld, weil ich es dir ja befohlen habe. Los geht's."
Begeistert summend machte Louis sich ans Werk.-
"Äh... Bist du dir sicher, dass das so eine gute Idee war?", Fragte Liam skeptisch. Schon ohne Gegenständen in den Händen, war Louis völlig unkoordiniert. Nun klapperte und rumpste er in der Küche herum.
"Weißt du, was ich glaube?", Ging Harry nicht auf das Gesagte ein.
"Na?"
"Ich glaube, er unterteilt bestimmte Bereiche. Die wölfische Seite ist für den Spaß, sexuelles Verlangen, Träume und Wünsche zuständig. Die menschliche übernimmt für sie alles andere. Deswegen kann er beide in beiden Gestalten nutzen."
"Das würde erklären, wieso der Kleine aktuell so notgeil ist."
"Eben... Die Frage ist, warum er so ist. Und wieso die Seiten sich gegenseitig so ablehnend gegenüber stehen oder auch seine eine Seite allen Wölfen gegenüber. Wir wissen nichts von der Familie. Wer weiß, was die ihm über Wölfe und über Rudel erzählt haben?"
"Ich weiß es nicht. Aber der nimmt dir gerade die Küche auseinander."
"Ja, weil er so hibbelig ist, wenn er raus darf, dass er zig Sachen gleichzeitig macht. Oder es zumindest versucht."
"Wenn sich beide Hälften nicht zusammenraufen, dann finden sie sich irgendwann nicht mehr. Und die beiden sind schon vollkommen verschieden.", Brüllte Liam über den Lärm hinweg, den Louis mit einer Pfanne und einem Topf begeistert produzierte."Es gibt noch Überschneidungen. Glaube und hoffe ich. Und sie sind aufeinander angewiesene. Diese Seite meinte Mal, dass sie sie beide beschützt.", Merkte Harry an.
"Wie kann das denn bitte sein? Wen soll die Knallerbse denn wie beschützen?"
"Sie beschützen sich gegenseitig, denke ich Mal. Nicht nur diese Hälfte die andere. Auch umgekehrt."
"Wie meinst du das?"
"Wenn es für diese Seite zu komplex wird, kommt die rationale Seite raus. Sie hier kann alle Träume und Wünsche haben und alles tun, worauf sie Lust hat, weil alles, was dem im Weg steht, die andere Seite an der Backe hat. Und wenn es für die zu unbequem wird, schickt sie diese. Die weiß zwar dann nicht, worum es geht, aber es ist ihr wahrscheinlich eh egal. Und sie hier ist sowieso zu putzig und unterwürfig, als dass man ihr etwas tun könnte."
"Das heißt, du kannst sie im Grunde vorlocken. Beide."
"Ja. Aber vielleicht meint Louis, alle Wölfe wären, wie das, was er als seine dumme und notgeile Seite wahrnimmt."Beide sahen zu Louis. Der saß begeistert am Boden und spielte mit den Töpfen und Pfannen und einen Kochlöffel Schlagzeug. Experimentelle Musik machen könnte er wohl auch noch in seine Hobbyliste aufnehmen.
"Wolltest du nicht was kochen oder backen?", Fragte Liam, der von dem Krach sofort Kopfschmerzen bekam.
"Oooh, stimmt.", Freute sich Louis, rappelte sich auf, kniete sich wieder hin, krabbelte wie ein Krebs zum Schrank und packte einfach Mal alles aus, was er fand, packte die Hälfte der Lebensmittelpunkt in unterschiedliche Schränke wieder rein und freute sich wie ein Schneekönig, als er das komplette Besteck geräuschvoll in eine Auflaufform schmiss, die dann in den Backofen kam.
"Naja, immerhin hat er Spaß...", Seufzte Liam.
"Die Frage ist, in wie weit diese Seite so ist, weil sie nie raus darf... Oder ob die einfach so gehört..."
"Jedenfalls hat se Spaß für zwei. Wenn du keine heißem Gabeln essen möchtest, sollte er zumindest nicht an den Knöpfen vom Backofen drehen und ich würde ihm vielleicht auch Messer und Scheren wegnehmen...", Überlegte Liam.
"Louis, komm Mal her.", Entschied Harry schnell, als der auch noch eine Packung Mehl auf dem Herd erhitzen wollte. Harry war selten so froh über Induktionskochfelder gewesen.Sofort eilte Louis zu dem sitzenden Harry, rannte den dabei halb über den Haufen und wusste dann offenbar nicht, ob er sich einfach auf dessen Schoß setzen sollte oder aber knien. Also machte er beides. Abwechselnd. Immer wieder.
"Ja? Hab ich gut gekocht? Ich hab mir Mühe gegeben. Wenn es dir nicht schmeckt, mache ich auch was anderes. Ich hab auch nicht genascht. Alles noch da. Oh, und ich kann auch putzen und aufräumen. Und ich kann ganz leise sein, wenn du wichtige Sachen machst. Ich möchte nur bitte bitte nicht alleine sein?", Erklärte Louis eifrig.
"Äh... Du hast das toll gemacht. Aber jetzt solltest du wirklich aufräumen. Wir bleiben hier sitzen."
"Okay."
Louis hüpfte von Harrys Schoß und tanzte zur Küchenzeile zurück. Dort stand er dann ganz still da. Nur einen Augenblick. Und dann führte er plötzlich wieder die präzisen Bewegungen aus. Eben hatte er die ganze Zeit gesummt. Jetzt war er ganz still. Er räumte Harrys ganze Küche auf. Gab ihr eine ganz neue Ordnung.Weil er keine Ahnung hat, wie es vorher war, dachte Harry. Louis machte keine Pausen. Wie an einer Schnur aufgezogen war er im Bewegung. Nicht mehr tänzelnd und hüpfend. Sondern nüchtern und gradlinig.
Nur einen Moment hielt er inne. Als er eine Tasse in den Schrank räumte, betrachtete er sie kurz. Es stand sein eigener Name darauf. Viele kleine Marienkäfer waren auf ihr abgebildet. Ein kurzes aber auch schmerzliches Lächeln lag kurz auf seinen Lippen."Wenn sie ein Ganzes wären... Wäre er viel glücklicher. Ich meine: er ist so nüchtern und traurig für sie beide."
"Ja. Weil die andere Seite glücklich und fröhlich sein muss. Für beide. Ich glaube, dass sie noch nicht ganz getrennt sind. Die Tasse passt zu seinem Wolf. Aber auch er lächelt, wenn er sie sieht."
"Aber nicht wirklich glücklich."
"Nein....weil er für sie beide offenbar auch negative Erinnerungen hat..."Louis wischte alle Schränke aus. Er hasste es, wenn er hinter anderen herräumen musste. Auf der Arbeit gehörte das dazu. Da war das in Ordnung. Aber hier? Was sollte er sein für den Alpha? Ein Haushündchen, was noch putzte? Louis wollte nicht praktisch sein. Denn wer praktisch war, war nicht unsichtbar. Zumindest nicht, wenn er weg war.
Fast zwei Stunden war Louis in der Küche beschäftigt. Harry und Liam waren irgendwann ins Wohnzimmer gegangen und hatten die Tür hinter sich geschlossen. Der Omega wollte lieber gar nicht wissen, was die da jetzt beredeten. Alles, was Louis wollte, war seine Ruhe. Er würde jede Bedingung akzeptieren, um hier ein paar Stunden weg zu kommen und arbeiten zu gehen. Mehr wollte er doch gar nicht.
Joa. Heute gibt's heißes Besteck mit Mehl. Guten Appetit und bis dann.
Viele Grüße ^_^

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Alphas Omega
FanfictionLouis ist ein Omega. Aber das ist kein allzu komfortable Position. Am besten man fällt einfach nicht auf. Dumm nur, dass Louis seinen eigenen Kopf hat...