Kapitel 28 - Ja, Alpha

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Louis hockte auf einer alten Truhe und beobachtete, wie seine Sachen ins Haus des Alphas gebracht wurden. Er selbst hatte dieses Mal zumindestens mit einpacken dürfen. Liam hatte ihn einmal zur Seite genommen und gemeint, er könne sich jederzeit melden, wenn er etwas brauche.

Haha. Louis brauchte seine Ruhe möglichst weit entfernt von Werwölfen. Aber dabei könnte ihm ausgerechnet ein Werwolf wohl kaum helfen. Seine Louis -Tasse hatte bereits ihren Weg in den Geschirrschrank gefunden und Louis überlegte, wann er sich wohl trauen würde, hier einfach an die Schränke zu gehen. Nur weil die eigenen Sachen dort waren, war man eben nicht zu Hause. Ausgerechnet mit der Person zusammen zu wohnen, die alles über den eigenen Kopf hinweg entscheiden konnte und die so unglaublich viel stärker und mächtiger war als man selbst, war eine extreme Veränderung. Er würde sich im Leben nicht einfach wegschleichen können und unterm Radar fliegen konnte er so auch nicht.

Er hoffte, dass es dem Alpha mit ihm einfach langweilig genug werden würde und der ihn dann zu Liam abschieben würde. Trotz dessen was-auch-immer. Louis hatte sich also vorgenommen möglichst unsichtbar und wenn sichtbar dann wenigstens ganz uninteressant zu sein. Bei beidem wäre seine wölfische Seite im Weg, weshalb er sich mehr als sonst anstrengte, diese wegzudrücken. Keinesfalls dürfte die raus. Sonst würde die nackt durchs Zimmer spazieren oder sowas, nur damit der Alpha drauf ansprang. Dummes Flittchen...

"Wo soll er schlafen?", Hörte Louis unten wen fragen und innerlich empörte ihn die Frage. Es gab zwei Schlafzimmer. Der Alpha konnte sich schlecht durchteilen, um in beiden zu schlafen. Also könnte er Louis doch einfach eins abgeben. Oder sollte er nachher echt in der Badewanne schlafen oder sowas?!

"Bei mir."
Ach du heilige Scheiße! Ja gut, an die Option hatte Louis jetzt Mal so gar nicht gedacht.

"Aber bringt erstmal alles in das andere Zimmer."
Oh, wie nett. Dann könnte der Louis leichter abschieben, wenn er genug von ihm hätte. Das fand Louis gut. Er würde Mal sowas von langweilig sein.

Er hatte überlegt, was der Alpha gut fand, damit er das Gegenteil davon machen könnte. Dummerweise hatte er absolut keine Ahnung. Was mochten Alphas außer notgeile Omegas ohne Hirn und Verstand? Durch den Wald laufen, jagen, kämpfen... Gut, nichts davon könnte Louis so wirklich nutzen. Aber der menschliche Teil? Was fand der gut?Keine Ahnung. Das Selbe vielleicht, wenn die doch so supi dupi in sich ruhten?
Nun, dann würde langweilig sein nicht schwer werden. Louis mochte weder durch den Wald laufen, noch jagen, noch kämpfen.

Die Betas trugen nun Krams nach oben. Liam drückte ihm seine treue Kuscheldecke in die Hand.

"Ähm... Hast du meine Fußmatte gesehen? Wenn nicht, hole ich sie mir auch selbst. Ich darf die hier ja bestimmt nicht hinlegen..  ich will nur nicht, dass sie wegkommt...", Murmelte Louis beschämt. Das "s" musste hinten immernoch weg.  Nur noch einer war davon da. Nicht mehr mehrere.

"Ich hole sie gleich. Liegt schon auf einem Stapel.", Lächelte Liam aufmunternd. Louis' Kuschelkissen fand seinen Weg ins rechte Schlafzimmer. Also war sein zukünftiges Zimmer, wenn er langweilig genug wäre wohl das Linke. Er betrat es einfach Mal.

Ein Bett, ein Schrank, ein Nachttisch und eine Kommode. Wow. Was sollte er denn mit einem Schrank und einer Kommode? So viel Kram hatte er nicht wirklich.

Er hob einen Karton aufs Bett und begann langsam ihn auszupacken. Nebenbei lauschte er auf die Geräusche des Hauses. Hörte er unten vielleicht irgendwas hilfreiches?

-

Louis' Umzug dauerte keine zwei Stunden. Seine Fußmatte legte er unter die Kommode. Er würde später den überflüssigen Buchstaben abschneiden. Sein großes Bild stellte er einfach auf die Kommode drauf. Dann bräuchte er nicht nach Hammer und Nägeln fragen. Sein Werkzeug war sonstwo. Alles was einer nicht mehr brauchte fiel an die Gemeinschaft. Louis, als Omega, brauchte offensichtlich kein Werkzeug. Wer auch immer den Quatsch bestimmt hatte. Louis tat gern handwerkliche Dinge. Die Fußmatte hatte er auch selbst bemalt und erst letztes Jahr hatte er ein Vogelhäuschen gebaut. Ganz allein. Es hing im Wald an einem Baum. Er war extra hochgeklettert, um es ganz allein aufzuhängen. Das handwerkliche Geschick oder die eigenen Fertigkeiten hingen doch nicht mit dem Rang zusammen.
Kopfschüttelnd schrieb Louis also Werkzeug auf seine Liste. Dann könnte er sich aus dem Fundus noch abholen, was ihm aktuell fehlte.

Sein Bild, welches er gerade aufgestellt hatte, zeigte ein abstraktes Aquarell in allen möglichen bunten Farben. Louis mochte es. Wie die Farben ineinander flossen. Außerdem war es schon immer bei ihm. Ein treues Bild. Ob es nun künstlerisch wertvoll war, war ihm dabei ziemlich egal. Für ihn war es wertvoll.

Louis entschied sich, einfach so lange wie möglich in diesem Raum zu bleiben. Er könnte auf sein Bild schauen und sich Geschichten ausdenken. Wie bei Maggys Gardinen im Wohnzimmer.
Die nächsten Jahre...
Klang doch super...
Toll...

-

"Louis, komm Mal bitte her.", Rief irgendwann der Alpha von unten. Na super Klasse.

Louis ging runter und direkt in die Küche, weil er von dort Geklapper hörte.

"Es gibt Essen.", Erklärte der Alpha.
Louis war überrascht. Er hätte jetzt nicht erwartet bekocht zu werden.

"Setz dich."
Louis setzte sich auf den angewiesenen Stuhl.

Kurz darauf wurde ihm ein Teller zugeschoben. Es sah lecker aus.

Trotzdem wartete Louis. Erst, als der Alpha mit dem Essen begonnen hatte, hob er selbst die Gabel und begann zu essen. Ihm war stets beigebracht worden, unbedingt die höheren Ränge zu achten. Als Omega war das einfach: achte einfach alle. Du bist das unterste Würstchen.

"Ich erwarte, dass du jeden Mittag mit mir beim Rudel isst. Ansonsten hier. Du sitzt auch wenn wir mit dem Rudel zusammen sind bei mir, damit ich kontrollieren kann, ob du genug isst."
"Ja, Alpha."
"Gut. Ich möchte, dass du nicht die ganze Zeit oben hockst."
"Ja, Alpha."
"Du musst immer Mal wieder auch deine wölfische Seite raus lassen."
"Ja, Alpha."
"Kein Weglaufen mehr, klar?"
"Ja, Alpha."
"Wenn du irgendwas brauchst oder du wohin möchtest, sagst du mir Bescheid."
"Ja, Alpha."
"Hast du noch Hunger?"
"Nein, Alpha."
"Louis?"
"Ja, Alpha."
"Sie mich an."
Louis hob unsicher den Blick.
"Du musst das nicht die ganze Zeit sagen. Ich bin Harry."
"Ja, Harry.", Sprach Louis einfach und senkte wieder den Blick.
Harry seufzte. Das würde gar nicht Mal so leicht werden...

Louis Fußmatte ist also noch da. Und sein Plan, einfach oben hocken zu bleiben wird direkt durchkreuzt. Was nun?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Alphas OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt