Kapitel 26 - Schlecht geplant

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Schließlich fuhr Louis nach Dienstschluss einfach zurück nach Hause. Sein Plan war es, still und heimlich zurück in seine Wohnung zu gelangen. Er war eben noch kurz Einkaufen gewesen. Hatte möglichst viele haltbare Sachen gekauft, um möglichst lange unabhängig zu sein. Nun musste er nur noch leise ins Haus kommen.

Im Nachhinein würde er zugeben müssen, dass der Plan doch recht deutlich an Tiefe und alternativen Handlungsabläufen vermissen ließ.

Letztlich kam er aber auch gar nich so wirklich dazu seinen Plan umzusetzen. Denn sobald er das Revier erreichte stand ein grimmig drein schauender Liam vor ihm. Als Wolf. Er zwang Louis dazu voll abbremsen zu müssen und wandelte sich wenig beeindruckt von dessen Bremsmanöver.

"Irgendeine Erklärung?! Irgendeine?!", Knurrte Liam und Louis musste sich selbst in Menschenform anstrengen, sich nicht unterwürfig auf dem Boden zu wälzen.

"Also... Der Alpha hat gesagt, wenn ich bereit bin, kann ich zum Rudel und mich entschuldigen... und das bin ich aber nicht... Also war ich nicht da...", Erklärte Louis kleinlaut.
"Ach?! Und was hat er gesagt, sollst du tun für den Fall, dass du nicht bereit bist?!"
"Ähm... Dass ich oben bleiben soll... Aber das ist gar nicht sinnvoll... Weil so kann ich Geld verdienen und davon profitiert doch das Rudel und -"
Das laute Knurren von Liam unterbrach ihn in seiner hektisch vorgebrachten Erklärung. Louis senkte den Blick, während sein Körper begann zu zittern.

"Du setzt dich über das Wort deines Alphas hinweg?! Weil du es nicht sinnvoll findest??!", Knurrte Liam.
Louis' Knie gaben nach. Er sank zu Boden. Spürte die kalte Matsche durch den Jeansstoff seiner Hose hindurchsickern.

Sein Blickfeld verschwamm wieder.

"Steh auf. Schieb dein Fahrrad.", Kams nur von Liam, der sich direkt nach der Ansage umdrehte und wütend in Richtung Häuser stapfte.

Louis erhob sich mit zitternden Knien, griff sich sein neben ihm liegendes Rad und folgte ihm dreckig und durchnässt.

"Na? Hast du den Streuner wieder eingesammelt?", Fragte irgendwer lachend.
Louis drehte den Kopf nicht Mal. Er wollte nur noch in seine beschissene halb kaputte Wohnung.

"Hier lang.", Herrschte Liam ihn an. Natürlich. Nicht einmal zu Liam ging es, sondern direkt zum Oberboss... Na klasse.

Louis musste alle Willenskraft aufwenden, um weiter im aufrechten Gang zu bleiben. Alles in ihm bereute und wollte lieb sein. Wollte gehorchen und niemals wieder weg von seinem Rudel. Nein. Alles nur das jetzt nicht. Innerlich verdrängte Louis das Gefühl. Er war im Recht! Er wollte unabhängig sein!

"Stell dein Fahrrad darein.", Brummte Liam und öffnete einen kleinen Verschlag, den er direkt mit einem Schloss sicherte, als Louis wieder hinaus getreten war.
Traurig sah Louis dem zu. Das Fahrrad war wohl erstmal keine Option mehr.

"Rein da.", Befahl Liam weiter und nickte zur Haustür.
Zittrig und bereits aufgrund dessen etwas wankend betrat Louis das Haus und ging durch den Flur. Der Alpha saß direkt gegenüber der Tür entspannt im Sessel.

"Komm her.", Sprach der zwar bestimmt, aber nicht sauer oder so.

Louis ging zu ihm. Aber direkt davor ging es nicht mehr. Er sank von ganz allein auf die Knie, auch, wenn er das selbst überhaupt nicht wollte.
So hockte er schließlich neben dem Sessel.

"Weißt du, für einen Alpha bin ich ein verdammt geduldiger Typ. Ich bin nicht sonderlich aufbrausend und versuche Verständnis aufzubringen. Versuche ich wirklich. Und ich versuche Rücksicht zu nehmen. Auf alle meine Rudelmitglieder.", Sprach der Alpha ruhig. Zu ruhig. Er lehnte sich vor. Konnte Louis so ins Gesicht sehen, der inzwischen zu seinen Füßen flach am Boden lag.

"Und dann kommst du. Und forderst mich so sehr heraus. Ich habe es an Bedingungen geknüpft, dass du arbeiten gehen darfst. Keiner der Bedingungen bist du in irgendeiner Weise nachgekommen. Und doch muss ich gestern morgen sehen, wie du verschwindest..."

Louis schluckte. Der hatte ihn also gestern morgen schon gesehen.

"Ich bin ehrlich, Louis. Ich habe auf so ein Verhalten absolut keine Lust. Der Vorteil eines Rudels für einen Omega sind: Schutz in jeglicher Hinsicht, Struktur, Gesellschaft, eine sichere Basis und eine Familie. Unabhängig von dem Dach über dem Kopf und der Nahrung und so etwas. In dem du so handelst wie gestern und heute lehnst du alles davon ab.", Sprach der Alpha und klang dabei ziemlich neutral.

"Würdest du deine wölfische Seite akzeptieren, gäbe es kein Problem. Wieso tust du dir das an?", Fragte er dann doch ziemlich interessiert nach.

"Ich mag sie nicht. Sie macht mir Probleme. Immer. Und ich will nicht unfähig sein zu agieren und dann mit dem Mist den sie verzapft hat fertig werden müssen."
"Geht's dir ums Ficken? Ums Spielen oder ums Fressen?"
"... Alles...", Murmelte Louis peinlich berührt.
"Tja, würdest die sie akzeptieren, würde sie sich nicht wie eine Wildsau verhalten, wenn sie denn dann alle Jubeljahre Mal vorkommen darf."
Louis sagte nichts. War ja schließlich keine Frage gewesen.

"Okay. Du bist nicht geneigt, meine Bedingungen zu erfüllen. Ich habe so eben in der Bäckerei angerufen und gekündigt. Zwei fremde Betas waren gestern und heute im unmittelbarer Nähe zur Bäckerei. Liam und Ashton haben sich darum gekümmert. Weil ich sie geschickt habe, nachdem ich gesehen habe, wie du hier abgehauen bist. Andernfalls wärst du jetzt vielleicht schon gar nicht mehr hier. Wenn es dir nur um dieses Rudel geht, bin ich bereit dich für ein anderes frei zu geben, wenn du meinst, dort glücklicher werden zu können. Aber ich sehe nicht zu, wie du dich wegschleichst und dich außerhalb des Reviers allein in Gefahr bringst!", Den letzten Satz knurrte der Alpha.

Louis fiepte und dann passierte es plötzlich wie von ganz allein. Louis rollte sich auf den Rücken und zog eilig seinen Pullover aus. Überstreckte seinen Hals und fiepte laut auf.

Harry beobachtete das Schauspiel einen Moment, bevor er ihm einmal über das Haar strich.
Sofort rappelte sich Louis auf und schmiegte sich an Harrys Bein. Der hob ihn kurzerhand auf seinen Schoß. Sofort kuschelte Louis sich an und seufzte zufrieden aber wirkte gleichzeitig wirr, weil er sich unterwerfen, kuscheln, entschuldigen und vermutlich noch zehn andere Dinge gleichzeitig tun wollte.

"Ich wollte nichts falsch machen. Wirklich nicht. Ich bin lieb. Ich will hier bleiben. Ich will in kein anderes Rudel. Bitte bitte lass mich hier... Ich möchte so gern mitspielen und ich will bei dir sein und ich will nicht allein sein und ich will so gern... ich will so gern auch Platz haben... Ich kann stärker werden irgendwie und ich will mich ja durchsetzen und dann möchte ich es wirklich gern richtig machen. Ich will wirklich nichts falsch machen... ", Flüsterte er aufgeregt und dankbar und konnte die Tränen nicht zurück halten, während er gleichzeitig lächelte. Völlige Überforderung. .
"Du hast nichts falsch gemacht. Aber deine menschliche Seite hat es..."

Oh weh....
Bis... Oh weh.. ich müsste jetzt Montag schreiben... Sagen wir einfach: Bis dann ^⁠_⁠^

Alphas OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt