Kapitel 24 - Dickkopf

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Louis zuckte zusammen. Okay. Alpha dumm von der Seite anmachen war auch eigentlich nicht wirklich der Plan gewesen, aber er war eben sauer...

"Ich fühle mich, als Alpha, für deine missliche Lage ein Stück weit verantwortlich und deshalb bin ich sehr geduldig mit dir und nehme mir Zeit. Ich dulde aber keinen Respektlosigkeit von einem halben Welpen! Haben wir uns verstanden?!", Knurrte der Alpha, packte Louis im Nacken und schüttelte ihn leicht hin und her.

Das Hin und Her war nicht das Problem. Der Griff war es. Louis fühlte sich unterdrückt und das mochte er nicht. Er wollte sich nicht unterwerfen. Er war ein schlaues Köpfchen und körperliche Stärke war ja wohl heutzutage nicht mehr so entscheidend, oder?
Wieso sollte er also so einen aufgeblasenen Gockel akzeptieren? Louis fiel nicht wirklich ein Grund ein. Und deshalb blickte er kampfentschlossen hoch.

Für eine halbe Sekunde vielleicht. Dann senkte er den Blick. Da war ja was... Louis fühlte sich gar nicht gut damit, sich nicht zu unterwerfen. Also sein dummer Körper war da etwas empfindlich. Sein Verstand riet ihm dazu, den Blick zu heben und dem Arschloch Mal ordentlich die Meinung zu geigen. Tja, aber er war eben mehr als sein Hirn. Und alles andere schrie danach, sich zu unterwerfen.

Die Entscheidung wie er sich nun verhalten sollte, wurde ihm letztlich abgenommen.
Der Alpha drückte sein Gesicht am Kinn unsanft hoch, zwang ihn somit auf zu sehen.
"Überleg dir besser genau, was du tust."
"Es tut mir leid.", Brummte Louis.

Es fühlte sich seltsam an. Dass er eben überhaupt so hatte auftrumpfen können. Normalerweise war da diese innere Kraft, die ihn zwang sich dem Willen aller zu beugen. Aber gerade war die ruhig und so könnte Louis seine Wut ordentlich ausleben, wäre er nicht brav beim Alpha, der gerade irgendwas von "Zwergenaufstand" brummte.

Louis kämpfte mit sich. Allein dieser Begriff regte ihn schon wieder auf. Er wollte nicht klein bei geben.
"Lass es!", Donnerte der Alpha plötzlich und Louis fiel vor Schreck vom Bett.
Verwirrt sah er auf.

"Du drückst deine wölfische Seite immer weiter weg mit deinem Verhalten. Bis du den Kontakt vollständig verlierst."
"Sie... Sie ist doch gerade ruhig...", Stammelte Louis. Konnte er doch nichts für.

"Du hast echt keine Ahnung, was du dir da antust, oder? Ich habe dir eben die Leute gezeigt, die dazu gezwungen wurden. Nenn mir einen vernünftigen Grund, warum man das wollen könnte.", Befahl der Alpha schneidend.
Louis fühlte den Drang sich zu entschuldigen, sich anzupassen und lieb zu sein. Aber er drückte sie weg. Nicht heute. Nicht, wenn der diese Seite künstlich hervor geholt hatte. Das hier war Louis' Körper und nicht der von dem doofen Vieh. Und das würde er genau jetzt auch Mal ganz deutlich machen. Er spürte förmlich, wie er dem Vieh innerlich die Tür vor der Nase zuknallte. Mensch-Louis in Reinform. Auf ging's.

"Im Gegensatz zu Ashton will ich das! Mich quält niemand! Ich will nicht Wolf sein! Ganz einfach! Wann immer ich mich nicht wandel ist das mein freier Wille! Ich bin nur in diesem Rudel, weil mich dieser innerliche Klotz am Bein dazu zwingt! Ansonsten wäre ich schon zehn Mal, ach was, 100 Mal weg. Ihr motzt mich an! Ihr entscheidet über meinen Kopf hinweg! Und ihr bildet euch ein zu wissen, was für mich gut ist! Aber ich bin nicht wie Ashton! Mich zwingt niemand! Ich will alles, was mit diesem Kackwolf zu tun hat, einfach nicht! Und so sehr ich kann, werde ich ihn kurz halten. Weil er immer nur Scheiße baut und nie etwas Gutes macht!", Schimpfte Louis.
Wow! So etwas hatte er noch nie gemacht. Er war noch so überraschten über sein eigenes Verhalten, dass ihm das Gesicht seines Gegenübers entging.

Der atmete einmal tief durch. Alles in ihm schrie danach, diesem Omega zu zeigen, dass man so mit einem Alpha nicht zu reden hatte.
Er fand das kleine Biest verdammt undankbar, engstirnig und naiv. Aber mit Feuer im Hintern. Die Wenigsten traten ihm so entgegen. Wobei das auch zeigte, wie wenig die wölfische Seite in Louis zum Zug kam. Die menschliche dürfte sie bereits fast vollständig verdrängt haben.

Harry war nicht für seine enorme Geduld bekannt. Er konnte sich, wenn nötig gedulden, um eine gewisses Ziel zu erreichen. Wenn er sicher war, dass dieses Ziel erreichbar war und dass es nicht allzu lang dauern würde. Keine der beiden Bedingungen sah er beim Omega erfüllt.

-

Louis lag zittrig auf dem Bett. Konnte nicht glauben, was eben passiert war. War noch immer völlig überfahren von der Situation.

Der Alpha hatte ihn gepackt und wieder in seine Wohnung geschliffen. Die Tür hatte er ganz weit geöffnet und einen Keil drunter geschoben, sodass sie nicht zugehen konnte. Louis hatte von oben nur seine Fußmatte gesehen. Welcome to Tomlinsons Er würde das "s" ganz hinten abschneiden müssen, hatte er dumpf gedacht.

"Diese Tür steht dir offen. Du bist Mitglied meines Rudels. Das gesamte Rudel wird dich mit offenen Armen empfangen. Aber wir sind keine Plage, die du ertragen musst. Wenn du bereit bist, komm. Wenn nicht, bleibst du hier oben. Ich hoffe, deine wölfische Seite ist stark genug und setzt sich durch. Sie ist toll, im Gegensatz zu deinem Dickschädel. Solltest du bereit sein, dich zu entschuldigen, kannst du jederzeit kommen."

Und dann war der gegangen. Nun lag Louis auf seinem Bett und wusste nicht, was er machen sollte.
In ihm heulte und jammerte alles, sofort hinterher zu laufen und den Alpha auf Knien und Füße küssend anzuflehen, dass er Louis verzeihen möge. Sein Wolf war ja so eine Memme. Nein, Louis hatte es geschafft. Er würde ab jetzt wieder versuchen unsichtbar zu sein. Wieder unterm Radar zu fliegen. Zum Duschen müsste er theoretisch runter... Ach naja, ein Waschlappen würde es auch tun, oder?

Das Einzige, was er irgendwie hinbekommen müsste, war der Punkt mit der Arbeit. Da müsste er ja eigentlich längst wieder sein. Er müsste dorthin, ohne dass diese Rüpel hier mitbekämen, dass er weg wäre. Die Frage war nur, wie das schaffen? Die schnupperten ihn ja von überall.

Louis wusste es nicht, aber roch sich deutlich zu sehr nach Alpha. Also verschwand er in der Küche, stellte sich seinen Boiler an und legte sich Seife und einen Waschlappen bereit. Er  atmete tief durch. Er würde das schon hinkriegen. Allein. Wieso auch nicht?

Tja... Wieso auch nicht?
Bis übermorgen.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Alphas OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt