Kapitel 23 - Kontraste

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Lächelnd beobachtete Liam, wie sich Louis erst kaum zwischen Harrys Füßen wegtraute und sich dann doch langsam immer weiter vor wagte. Er biss zwar nicht in Ashtons Ohren oder so, aber rannte vor ihm weg und das eindeutig nicht aus Angst. Wohl zum ersten Mal spielte der Kleine als Wolf mit einem anderen Wolf.

"Mach langsam, Ashy. Der ist kleiner als du.", Mahnte Luke, der ein bisschen Angst hatte, dass der Kurze gleich Mus wäre.

Tatsächlich würde das Spiel für Außenstehende wohl Recht grob wirken. Aber alle, die dort zusammensaßen sahen, dass Ashton sehr sanft mit Louis umging. Er schubste ihn zwar um, aber achtete darauf, ihn nicht mit den Zähnen zu berühren und selbst beim Schubsen landete Louis stets weich.

Trotzdem musste irgendwann auch das wieder vorbei sein und Harry befahl Ashton sich zurück zu wandeln. Louis verschwand daraufhin wieder halb im Hasen.

"Sein Wolf ist cool.", Entschied Ashton.
"Du kannst mit ihm sehr gut spielen.", Meinte Luke beeindruckt. Er selbst und andere kamen manchmal mit Ashtons infantiler Art nicht zurecht. Louis hingegen schien genauso drauf zu sein.

"Ja, er ist... Eindeutiger als ihr.", Erklärte Ashton. Er konnte die Mimiken der Wölfe nicht so gut lesen, wie die anderen. Er brauchte eine klare und deutliche Sprache. Keine Nuancen, die sich veränderten und komplex waren. Die anderen Betas beherrschten das viel besser. Ein Teil ihrer Kommunikation verstand Ashton also nicht.
Das lag wohl daran, dass er einfach sehr lange die Mimiken der Wölfe nicht hatte anwenden können. Und eben auch nicht mit Wölfen umgeben war, um sie zu sehen.

Im nächsten Moment wurde Ashton aber wohl klar, was er da grade gesagt hatte, denn er verzog sich grummelnd. Er hasste es, wenn es darum ging, dass er eben "anders" kommunizierte. Oder überhaupt, dass er nicht als gewöhnlicher Beta zählen konnte und aufgrund seiner Vorgeschichte auf Luke angewiesen war.
Der seufzte nur und eilte hinterher.

Harry sah ihnen nach. Seiner Meinung nach, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich binden würden. Noch wollten beide davon nichts wissen. Dabei standen sie sich nahe, wie kaum zwei andere Wölfe im Rudel.

Für Liam wünschte sich Harry auch noch jemanden. Jemanden, der nicht mit Z anfing und ayn aufhörte, wenn möglich...
Tja, wenn das alles so einfach wäre.

Nun war Zayn zumindest schonmal mit Gigi zusammengezogen. Aber inzwischen glaubte Harry, dass nicht einmal eine Bindung mit ihr das verbannen könnte, was Liam und Zayn verband. Eine Menge. Selbst, wenn sie inzwischen kaum mehr miteinander sprachen.

Sein Blick fiel wieder auf den Omega, der sich zwischen seine Füße gesetzt hatte und herum hechelte. Ja, spielen was anstrengend und Hasen aushöhlen offensichtlich auch. Naja.

"Kommst du noch mit? Wir müssen reden.", Sprach Harry Liam an, der nur nickte und so gingen sie los. Verfolgt vom kleinen Wolf.

"Also... Wie konnte das passieren? Wie konnte der die ganze Zeit in meinem Rudel leben, ohne dass irgendwer was gemerkt hat?", Fragte Harry und reichte Liam eine Flasche Wasser.
Louis schlabberte fröhlich Wasser aus einem Napf und machte sich dann auch noch über das Trocken- und Nassfutter her.

Bald würde die Pflanze auswirken. Hoffentlich würde sich der Kurze dann nicht aus Prinzip übergeben.

"Die Tomlinsons waren schon immer eher für sich unterwegs. Man hat da ja kaum was mitbekommen. Die Vollmonde waren sie immer als Familie zusammen. Und sonst... Louis ist nicht doof. Er weiß, wie er sich verhalten muss, um nicht aufzufallen.", Überlegte Liam.
"Das ist nicht akzeptabel. Ich will ein leistungsfähiges Rudel, was keine Störungen produziert."
"Das kann man kaum dem Rudel anlasten. Louis entzieht sich diesem schließlich. Er mag nicht hier sein."
"Wieso ließ seine Familie ihn zurück?"
"Sie haben ihm wohl gesagt, dass er nicht kräftig genug wäre die Reise durchzuhalten und sie sich keine Verzögerungen erlauben könnten."
"Wer's glaubt...", Schnaubte Harry.
"Ich denke, sie wollten ihn einfach nicht. Sonst hätten sie ihn ja jetzt nachholen können."
"Das denke ich auch. Ich will nicht, dass so etwas nochmal vorkommt."
"Ich habe ja schon versucht bei ihm was auszurichten.", Verteidigte sich Liam.
"Mag sein, aber sonderlich erfolgreich war das nicht."
"Haha. Ich hab alles versucht. Mal abgesehen von Wolfsmilchgewächsen."
"Wir werden sehen, wie er gleich drauf ist... Er ist sehr... Zeitaufwändig. Omegas können nicht allein wohnen. Grade er nicht. Wir brauchen eine andere Lösung für ihn."
"Puh. Ich hatte keine Ahnung, wie ich da oben die Dusche und so reparieren sollte, also kommt mir das nicht ungelegen."
"Na super...", Seufzte Harry.

-

Louis spürte, wie er langsam wieder zu sich kam. Es war ein seltsames Gefühl. Zu wissen, dass man nicht geschlafen hatte und der abgefahrene Film vor dem inneren Auge die Realität gewesen war. Denn Louis war sich sicher, dass der Alpha ihn verarscht hatte. Er hatte ihm diese verdammte Pflanze in den Mund gestopft und damit ihn unterdrückt. Nur damit diese blöde Wolfsseite vorkam und ihn in die unmöglichsten Situationen brachte.

Er hatte sich dem Alpha über benommen, als wolle er engeren Kontakt zu ihm, hatte mit diesem doofen Ashton gespielt, der ihn immer so gern fertig machte und der arme Hase... Okay, Louis wurde schlecht. Und zwar so richtig. Er wollte duschen. Am liebsten auch innerlich. Seine Speiseröhre, seinen Magen und alles was dazu gehörte. Fui. Wie ekelig.

Er wollte sich, noch immer in seiner Wolfsform, verkriechen, aber wurde im Nacken gepackt. Er hasste es. Dieses von oben herab behandelt werden und zu allem gezwungen werden. Er wollte das nicht.

"Hiergeblieben. Ich sehe, du bist zurück. Dein jetziger Körper passt wesentlich besser zu deinem wölfischen Ich, findest du nicht?", Fragte der Alpha.
Louis hätte gern missbilligend geschnaubt. Fand er überhaupt nicht. Das hier war sein Körper. Nur seiner. Die Wandlungen ließ er notdürftig über sich ergehen, aber das war's auch.
Natürlich waren die Geschichten von dem Hunde-Werwolf und Ashton gruselig. Aber stimmte das wirklich so? Eine gesunde Skepsis war ja wohl angebracht. Außerdem wollte Louis den Wolf ja wegdrücken. Ihm ging es gut dabei im Gegensatz zu Ashton.

Der Alpha packte ihn sich und zwang ihn zur Wandlung. Es dauerte. Nochmal viel länger als sonst. Weil der Wolf nicht wieder eingesperrt werden wollte. Aber Louis schaffte es und fand sich schließlich in seiner menschlichen Hülle in den Armen des Alphas wieder. Sonst half Liam ihm doch immer...

"Vielleicht sollten wir deine wölfische Natur Mal auf deinen menschlichen Körper los lassen? Nur so als Ausgleich?",  Überlegte der Alpha.

"Ich will duschen.", Knurrte Louis. Höflichkeit am Arsch. Dass dieser Scheißkerl seine wölfische Seite wollte war ja nicht weiter verwunderlich nach dem Vollmond. Aber das konnte der ja Mal sowas von knicken.

In seinen Gedanken verfluchte Louis seinen Alpha. Bis der laut knurrte.

Oh oh...  Ob das so schlau von Louis war?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^


Alphas OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt