Kapitel 17 - Im Rudelhaus

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Louis hatte sich nach Liams komischer Ansprache erst einmal verzogen. Er wollte mir gar keinem... Irgendetwas tun. Er hatte das ja nicht Mal letzte Nacht gewollt. Also seine wölfische Seite hatte das offensichtlich ganz unbedingt gewollt. Selbst jetzt spürte Louis noch diese absolute Euphorie, die nicht wirklich seine war. Da sollte sich nochmal einer wundern, dass er nie los ließ und selbst in Wolfsform wölfisches Verhalten ablehnte.
Was hatte ihm denn dieses letzte Nacht gebracht? Den Ruf eines Flittchens. Super Klasse.

-

Irgendwann hatte Liam ihn einfach gepackt, gefüttert und nahm ihn nun mit ins Rudelhaus. Super Klasse.

Einige klatschten tatsächlich, als sie durch die Tür kamen.

"Ich will auch! Ich will auch!", Zeterte Ashton los.
Gings noch?! War Louis ein Spielzeug und der Alpha hatte ihn gestern quasi ausgepackt, sodass jetzt jeder mit spielen konnte, weil es nun nicht mehr auffiel und der, der ihn ausgepackt hatte, ihn ja liegengelassen hatte?

Louis hockte sich unter Liams Stuhl und hoffte, dass niemand ihn sah. Oder roch. Ein aussichtsloses Unterfangen.

Irgendwann wurde er gepackt und jemand steckte ihm ein Fleischstück direkt hinten zwischen die Zähne. Wie ein verdrehtes Märchen. Er, der kleine Wolf, war im Wald und wurde gemästet wie Hänsel. Super Klasse. Wer sollte denn dann nachher in den Ofen und wer wird glücklich?

Er blickte hoch und erstarrte kurz. Es war der Alpha, der ihn gefüttert hatte.

Sofort zog Louis die Rute ein und wollte möglichst unauffällig den Rückwärtsgang einlegen.

"Ich hab ihn als Mensch nicht so richtig vor Augen gerade. Ist er da auch so schwächlich?", Fragte der an Liam.
Schwächlich?! Der Doofmann könnte ihn Mal kreuzweise. Also aus der Ferne. Mit   ganz viiiiiel Sicherheitsabstand.

"Klein und zierlich. Aber er ist eben auch ein Omega."
"Dann taugt er nichts für Welpen?"
"Doch. Die Proportionen sind gut."
"Gut."

Gings noch?! Nichts gut! Louis hätte gebissen, würde er sich trauen, mehr zu tun, als zu atmen und, wenn es eben gar nicht anders ging, zu blinzeln.

"Bring ihn am Mittwochabend bei mir vorbei.", Befahl der Alpha dann.
"Für länger?", Fragte Liam nur.
"Ist das relevant?"
"Wenn ich ihn abholen soll, schon. Oder er bei dir bleiben soll. Dann bräuchte ich ihn nicht mehr füttern und könnte mehr meiner ursprünglichen Aufgaben wieder aufnehmen.", Erklärte Liam vollkommen ruhig.

Der Alpha überlegte und Louis wollte Liam für seine Aussage gern einen erhobenen Daumen zeigen. Den Alpha eiskalt zum Nachdenken gezwungen .. Aber das Daumenzeigen ging leider nicht. Die Daumen fehlten.

"Du bist weiter mit seiner Pflege betraut. Wenn ich ihn bei mir hab, hast du eben Zeit. Ich bin mir sicher, du weißt auch ohne ihn was mit dir anzufangen.", Grinste der Alpha.

"Ich will den auch. Wir waren öfter bei der komischen Bäckerei als bei allen anderen, die arbeiten gehen.", Maulte Ashton.
"Vielleicht solltest du Mal eine Woche bei jedem anderen am Stück verbringen?", Fragte der Alpha und Ashton hielt die Klappe und hörte auf sich zu ereifern, als habe ihm jemand den Stecker gezogen.

"Geht das klar, Liam?", Wandte sich der Größte dann wieder Liam zu.
"Ja natürlich. Also Mittwochabend?", Fragte der nur noch einmal nach.
"Ja. Pass auf, dass er isst."
"Mache ich."

Louis war ganz klammheimlich vom Alpha zu Liam gehuscht. Er wollte lieber bei Liam bleiben.

Der Alpha sah ihn nicht mehr an und wandte sich Zayn zu, um mit dem irgendwas zu besprechen.

Louis wollte keine Aufmerksamkeit vom Alpha. Er wollte weiter ein unbedeutendes kleines Würstchen sein. Mehr nicht. Er wollte in der Bäckerei arbeiten und versuchen möglichst lang von hier wegzubleiben. Er wollte sich vorstellen, wie es wäre, ein normaler Mensch zu sein.
Aufmerksamkeit vom Alpha hingegen verursachte Aufmerksamkeit von äußerst vielen Leuten. Dem ganzen Rudel um genau zu sein.
Louis roch außerdem nach Eau de Alpha. Alle wussten, dass er sich hatte nehmen lassen. Hielten ihn jetzt für die nächste Rudelschlampe.

Mit dem ersten Mal setzten sich im Körper des Omegas verschiedene Botenstoffe frei. Diese würden von nun an dafür sorgen, dass er in die Hitze käme, womit er offziell gebärfähig wäre. Glückwunsch.  

Wäre er gebunden, dann würde er in seiner Hitze versuchen mit seinem Partner möglichst viel Sex zu haben. Aber das war Louis nicht. Er würde sich jedem anbieten, der einen höheren Rang hatte. Super Klasse. Das waren alle. Unterm Omega gab es einfach keine weiteren.

Sein Hirn würde in der Hitze einfach glücklich sein, wenn er Sex hätte. Er wäre dann kein bisschen wählerisch.

Und genau das hatte der Alpha mit ihrem Stelldichein ausgelöst.

Seine Mama hatte immer gesagt, dass er aufpassen müsse. Dass er ja keinen Sex haben sollte vor einer Bindung. Denn viele sahen einen dann als beschädigte Ware an. Sie lehnten eine Bindung dann ab, weil es an ihrem Ego kratzte, wenn schon wer über ihren Partner rüber gerutscht war, ohne dass sie ein Mitbestimmungsrecht gehabt hätten. Nur doof, dass sie im Gegensatz zu dieser Moral sehr gern über alles mögliche drüber rutschten.

Louis wollte das alles nicht. Er wollte diese ganzen Kuddelmuddel nicht. Er wollte lieber allein bleiben. Ohne Hitze und ohne Partner. Aber ihn fragte niemand.

Wen wunderte es, dass er seine wölfische Seite ablehnte, die nahezu pomponswedelnd die erste Gelegenheit beim Schopf gegriffen hatte, die sich ergeben hatte, um flachgelegt zu werden?

Seufzend legte er sich zwischen Liams Füße. Was wollte der Alpha mit ihm am Mittwochabend? Würde der das wiederholen wollen? Louis wollte das nicht. Jetzt.

Denn theoretisch würde sein Wolf im Zweifelsfall wohl wieder übernehmen und ihn dann mit einem glücklich und willig machenden Hormoncocktail ruhig stellen.

Zayn war es schließlich wieder, der ihn hochhob und streichelte, als der Alpha gegangen war. Louis legte sich einfach auf dessen Beine und blickte vor sich hin. Zayn wirkte auf jedenfall nicht so, als würde er ihn direkt bumsen wollen. Das war symphatisch.

Wobei der Alpha ja klar gemacht hatte, dass Ashton nichts mit ihm machen sollte? Oder hatte Louis das falsch verstanden? Er hätte das jetzt so interpretiert. Aber sein Kopf interpretierte auch ausgesprochen gern. Er hatte keine Ahnung, wie Ashton so etwas sah. Aber Louis selbst hätte das an dessen Stelle so verstanden.

"Du magst ihn?", Fragte Liam und setzte sich neben Zayn, damit die Leine von Louis ganz locker durchhängen konnte.

"Er ist niedlich. Und traurig. Und fühlt sich wahrscheinlich ziemlich allein. Ich schätze, dass ich das einfach nachvollziehen kann.", Meinte Zayn achselzuckend.

"Stimmt.", Murmelte Liam. Zayn war verdammt niedlich....

Oh? Liam findet Zayn also niedlich. Und Louis hat also Mittwochabend eine äußerst unfreiwillige Verabredung...
Bis übermorgen.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Alphas OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt