"Natürlich wusste ich, was das ist, ich hab nur nicht meine ganze Freizeit dort verbracht", motzte ich ihn gespielt beleidigt an. Zugegeben, ich hatte nicht gewusst, das Youtube so ein populäres Ding ist, wie gesagt, ich habe nur Trailer von Filmen gesehen, manchmal auch ein paar lustige Katzenvideos, die mir Freundinnen gemailt hatten. Aber ich hatte keine Ahnung, dass Joe von so manchen Frauen wie ein Star oder Promi behandelt wurde, den keiner wirklich aufrichtig und nur wegen seiner Persönlichkeit mochte.

Er lachte auf und schaute mich mit einem fetten Grinsen im Gesicht an.

"Aber natürlich wusstest du das. Es ist nur, du hattest keine Ahnung, wer ich bin und das hat es mir leicht gemacht, mich fallen zu lassen. Und ich... Ich mag dich wirklich."

Ich war sprachlos. Er hatte sich so viele Gedanken darüber gemacht. Ich hatte noch nie einen Jungen wie ihn getroffen, der so nachdenklich und zuvorkommend, aber gleichzeitig so humorvoll ist wie er. Und obwohl ich ihn kaum kannte, wusste ich, dass ich ihn auch wirklich mochte.

"Okay", sagte ich, als Zeichen, das ich ihm keinen Korb geben würde und sage, der Kuss war zu früh, oder das wir gar nur Freunde sein sollten. Ich lächelte ihn an.

Er strahlte zurück. Zum Glück vertiefte er es nicht weiter.

"Hast du vielleicht Lust, ein bisschen an Caspar's Prank zu arbeiten?", fragte Joe nach einer Weile.

Das passte mir gut, ich hatte nämlich schon einen Masterplan erarbeitet und damit alle klappt, bedarf es präziser Planung. Außerdem brauchte ich unbedingt einen Themawechsel. Ernste Gespräche gehen mir immer an die Nieren.

"Ja, klar. Hattest du schon irgendwelche Ideen?", fragte ich ihn.

Er grinste. "Ich habe den leisen Verdacht, du hast selber welche. Spuck's einfach aus, ich steuere dann bei, falls es passt."

Perfekt. Er ahnte nichts, also kann ich mit Teil eins des Masterplans beginnen.

"Ich habe mir deine Taktiken angesehen und du setzt immer sehr auf Schreckmomente, deswegen erwartet Caspar so etwas in der Art, aber ich denke, mal etwas anderes Auszuprobieren, wäre durchaus effektiv."

Ich hatte mein Pokerface aufgesetzt und sprach mit meiner Business Stimme. Er schien beindruckt.

"An was hast du da gedacht?", fragte er.

Ich grinse. "Nun, ich bin froh das du fragst. Ich hab dir doch vorgeschlagen, die Prank-Woche Teil 2 einzuschlagen, diesmal aber...", ich machte eine dramatische Pause. "Ziehen wir sie anders auf. Größer, wahrscheinlich viel aufwendiger", ein entschuldigender Blick meinerseits, "aber vor allem, durchdachter." Ich hoffte, ihn nicht zu verletzen, aber den Mitbewohner morgens mir Sprühkäse, oder was auch immer, vollzusprühen, konnte man in meinen Augen nicht als genialen Scherz ansehen. Zum Glück, traf ihn das nicht sehr, er war sogar schon Feuer und Flamme.

"Ja! Ich sehe es schon vor mir, aber es wird wirklich aufwendig, wir müssen uns für die ganze Woche etwas ausdenken, dennoch, das wird bombastisch!", ruft er begeistert aus.

Ich bekomme ein leicht schlechtes Gewissen, beim Anblick seiner Vorfreude, ich ging das ganze ja nicht ohne Hintergedanken an, aber ich rufe mir in Erinnerung, dass ich ihm ja doch bei den Streichen gegen Caspar helfen werde. Außerdem freue ich mich total darauf, mit ihm so viel Zeit verbringen zu können.


Wir sprechen noch bis in den Abend hinein und schmieden Pläne. Gegen um acht haben wir circa die Halbe Woche mit Pranks gefüllt, wir haben sogar eine Liste mit allen Materialen und wo wir sie bekommen, erstellt. Dafür sind wir beide total hibbelig, wie zwei Kinder, die auf einer Übernachtungsparty zu viel Süßes gegessen haben, außerdem rauchen uns die Köpfe.

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