Kapitel 13 - Müde

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Louis legte sich irgendwann einfach hin. Er kam ja eh nicht von dem Alpha herunter, weil der ihn schon im Nacken festhielt, wenn er den Kopf nur zu weit in eine Richtung drehte. Immer Mal wieder wurde ihm Essen in den Mund gesteckt, bis der Alpha es schließlich ließ. Louis fühlte sich komplett voll. Aber durch die Pausen zwischen den Happen hatte er nicht das Gefühl sich übergeben zu können.

Als er lag, legte sich die Hand des Alphas über seine Seite. Ein bisschen wie eine Decke. Also schloss Louis die Augen. Wenn der ihn zermatschen wollte, hätte er ihm bestimmt nicht erst noch Nahrung gegeben. Das wäre ja sonst eine noch größere Sauerei, oder?
Louis hatte keine Ahnung, was für ein Film dort lief und er hatte auch keinen Schimmer davon, was die zwischendurch immer redeten. Aber ehrlich gesagt, war sein Bedarf an Gesprächen dieser Art auch schon gedeckt gewesen, bevor er überhaupt geboren worden war.

Aber sobald er die Augen schloss, sah er sie vor sich. Seine Eltern und Geschwister. Wie sie ihm erklärt hatten, dass sie weiter ziehen wollten, weil sie hier nichts mehr hielt. Aber ich bin hier und kann nicht weg. Ich sollte euch hier halten, hatte er schreien wollen und sich gleichzeitig nicht getraut. Weil er Angst gehabt hatte vor der Reaktion. Vielleicht hatte sein Hirn schon länger gemerkt, was los war und nun musste es sein Herz noch lernen? War es okay, wenn er sie nicht hassen würde? Sie ihm nicht genau so egal sein würden, wie er es ihnen ganz offensichtlich war? War es okay, wenn er sie einfach weiter lieben und vermissen würde? Selbst wenn das einseitig wäre?
Aber was sollte nun aus ihm werden? Er konnte nicht allein sein auf Dauer. Er hatte hier quasi nur Liam. Zayn schien ihn irgendwie auch zu mögen. Aber Zayn war mit Gigi gebunden und Liam? Nein. Louis wollte nicht von Liam gebunden werden. Wobei das wohl kein Maßstab war. Er wollte ja schließlich von niemandem gebunden werden.

Immer wieder versuchte er einzuschlafen und immer wieder öffnete er die Augen, weil die Bilder, die ihm die Dunkelheit bescherte weh taten. Er wollte nur noch schlafen und diesen Tag damit hinter sich lassen. Aber es ging einfach nicht.

Irgendwann war es wohl Zeit aufzubrechen, denn Liam nahm ihn mit. Raus aus dem Haus, dass Louis so sehr einschüchterte. Louis musste zugeben, dass er Liam falsch eingeschätzt hatte. Er hatte Liam immer irgendwie als bösen Kerl wahrgenommen, weil der ihn eben wandelte und dann durch den Wald scheuchte oder irgend sowas. Aber er hätte nie damit gerechnet, dass Liam ihn nach außen hin so sehr verteidigen würde. Der war gerade für einen Werwolf eigentlich ganz okay, dachte Louis.

Schließlich waren sie wieder bei Liam Zuhause und der betrachtete Louis noch einmal skeptisch bevor er murmelte: "Okay. Okay. Das ist was Neues. Ich tue dir nichts. Aber hör auf so traurig zu gucken, okay? Ich kann das nicht ab.", Brummte er und wandelte sich. Das war tatsächlich selten. Normalerweise war er Mensch, wenn Louis Wolf war.

Der Omega betrachtete den sehr viel größeren Wolf nur. Er sprang nicht, wie andere das machen würden, an dem Großen herum. Er stand nur da und sah ihn an. Zumindest, bis Liam ihn im Nacken packte und dann mit ihm aufs Bett sprang. Dort leckte er Louis noch ein wenig ab und rollte sich dann mehr oder minder um ihn herum. Louis saß umgeben von Liams Fell da und überlegte erst, wie er da nun schlafen sollte, aber dann zwang eine große Pfote ihn in eine liegende Position. Und so lag er einfach da. Ganz warm dank Liam.

-

Am nächsten Tag lag Louis einfach die ganze Zeit im Körbchen im Wohnzimmer, wenn Liam ihn nicht  gerade vor die Tür nötigte. Der zwang ihn nun tatsächlich auch Stück für Stück zu fressen, indem er es ihm direkt ins Wolfmäulchen drückte.

Liam versuchte ihn mit einem Ball und einem Kauknochen glücklicher zu machen. Aber Louis wollte nicht Ball spielen und einen Kauknochen empfand er fast schon als persönliche Beleidigung.

"Liam, wir müssen los.", Rief Luke am Nachmittag ins Haus.
Louis hob nicht einmal den Kopf.

"Komme.", Rief Liam zurück und klemmte sich Louis unter den Arm, während er beim Rausgehen noch schnell die Leine mitnahm.

Louis hatte keine Ahnung, was Betas den lieben langen Tag taten. Es interssierte ihn auch nicht. Vielleicht würde er in einem schaukelnden Auto Schlaf finden?
Sobald er in den Kofferraum gesteckt worden war probierte er es. Aber schon nach kürzester Zeit war ihm schlecht. Er wurde die ganze Zeit durchgeschüttelt und in den Kurven kamen ihm eine Menge Sachen entgegen. Oder besser gesagt rollten und flogen eben viele Sachen in die gleiche Ecke.

Es dauerte ewig, aber dann hielten sie.
"Du bleibst im Auto, Louis.", Sprach Liam ernst. Der kleine Omega erwiderte nichts. Hier bleiben klang super. Louis hatte eh keine Lust auszusteigen und bei Fuß zu gehen oder irgendwie so ein Mist.

Als die Autotüren geöffnet wurde, glaubte Louis fremden Wolf zu riechen. Aber der Geruch wurde sehr schnell wieder überdeckt. Auch gut. Selbst wenn Louis jemals das Verlangen gehabt hätte, nach draußen zu schauen, wäre es jetzt damit vorbei gewesen. Er verkroch sich, soweit möglich, unter einer alten Zeitung und wartete ab.

Irgendwann stiegen die anderen auch wieder ins Auto und sie fuhren los. Wie gern würde Louis, wie ein normaler Mensch, auf einem Sitz sitzen dürfen. Das wäre so unendlich viel komfortabler und mit einem Gurt auch sicherer. Aber Louis traute sich nicht, einmal quer durchs Auto zu springen. Also duldete er die Fahrt und war heilfroh, als sie wieder beim Rudel ankamen. Er blickte zu Gigis und Zayns Haus. Hoffentlich würde es den beiden neuen Bewohnern mehr Glück bringen als ihm mit seiner Familie. Wobei das Haus da ja auch nicht zu konnte.

"Ich habe die Fußmatte für dich gerettet. Sie liegt schon vor deiner Wohnungstür.", Raunte Liam ihm zu.
Louis nickte nur. Immerhin. Immerhin hatte er seine Fußmatte noch. Die, die er für seine Mama selbst gemacht hatte. Welcome to Tomlinsons. Hm... Vielleicht könnete er das "s" irgendwie übermalen?  Das wäre passender...

Er legte sich einfach zwischen Liams Füßen hin, als der noch mit den anderen sprach. Er wollte nur noch schlafen. Ohne Bilder.

Ja, ich verspreche: Auch hier wird es Irgendwann fröhlicher 😅
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Alphas OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt