Kapitel 11 - Hindernisse

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"Guck nicht so. Du hast gehört, was er gesagt hat." Murrte Liam als er die Leine ins Halsband einklinkte und das Halsband um Louis' Hals legte.

Gott, wie der das hasste. Jeder doofe Hund bekam eine Flexileine. Wenigstens ein paar Meter weit weg. Und Louis? Keine zwei Meter war das doofe Ding lang.

"So. Essen."
Danke, aber nein Danke.

Liam kredenzte in zwei verschiedenen Näpfen Feuchtfutter für Hunde und in dem anderen Gulsch.
Louis legte sich nur mit einem langgezogenen Fiepen hin. Er wollte so nicht Essen. Er fand das ekelig so. Es sah aus, wie in die Näpfe gerotzt, Mal abgesehen davon waren das eben nun einmal Näpfe.

"Louis, du musst essen. Der Alpha hat es angeordnet."
Jaa, das konnte dieses Arschloch gut. Sachen anordnen und dann alles auf andere abwälzen. Pfft... Angeordnet. Der konnte Louis Mal kreuzweise.

Also legte er seinen Kopf auf seinen Vorderpfoten ab und ärgerte sich, dass er sowas überhaupt hatte.
Liam seufzte. War ja klar, dass das wieder Theater geben würde. Aber Vielleicht wäre es ja ganz gut, wenn Louis nun eine ganze Weile in der Form seinem musste. Vielleicht würde ihm das helfen, sich an sie zu gewöhnen?
Missmutig betrachtete Liam die beiden unangerührten Näpfe und stellte einen dritten mit Wasser in die Reihe. Louis beachtete ihn nicht.

Das würde ja ein Spaß werden, dachte Liam nur und füllte sich selbst einen Teller Gulasch auf und aß am Tisch. Was hatte Louis denn? Es schmeckte doch gut.

-

Nach einer Stunde in der Küche entschied Liam, dass er vielleicht erst Louis' Appetit anregen musste. Also ging er mit ihm an der Leine aus dem Haus. Erstes Hindernis: drei Stufen. Louis hockte oben drauf und sah runter, als würde sich dort ein mächtiger Graben auftun.

"Komm.", Murrte Liam und zog leicht an der Leine.
Louis fiepte.
"Du musst darunter laufen. Stufen. Kennst du doch."

Der kleine Wolf versuchte es und stellte eine Vorderpfote auf die Stufe. Liam stand daneben und sah in der Gegend herum.

Louis stellte auch die zweite Vorderpfote auf die Stufe, nur um dann das Gleichgewicht zu verlieren, herunter zu purzeln und auf seinem flauschigen Hintern zu landen.
Liam strengte sich sehr an und grinste erst, als er schon losging und Louis so sein Gesicht nicht sehen konnte.

Ein wirklicher Spaziergang würde das kaum werden. Louis war viel zu langsam. Außerdem ging er komisch. Seine Beinfolge war seltsam. Als würde er über jeden Schritt explizit nachdenken müssen. Das würde auch erklären, warum er ständig stolperte und sein Hintern wackelte, wenn er mit der Rute wedelte, was er wohl nicht steuern konnte. Ein bisschen wie ein Roboter mit Fell. Aber er hatte doch hinter Liam herlaufen können im Wald. Wie ging das? Er sollte ihn bei Gelegenheit Mal fragen.

Vorerst fragte Liam nichts, sondern beobachtete Louis, wie der sich genierte durch hohes Gras zu laufen, weil ihm das Gras bis ans Gesicht ging. Der Beta schüttelte den Kopf. Das war ja kümmerlich.

Louis unterdessen wollte einfach nur Mensch sein. Oder schlafen. Schlafen wäre auch okay. Aber definitiv wollte er nicht hier draußen herum laufen. Wölfe trugen ja auch keine Schuhe. Mit seinen weichen Pfötchen tat es weh ewig auf Steinchen und Holzsplitter, Dornen und Zapfen zu treten. Angeblich sollte das mit der Zeit besser werden, weil sich eben eine dicke Hornhaut bildete. Lecker. Wollte Louis nicht so gern haben. Schuhe waren schon was Tolles.

Und dann gab es da noch die Sache mit der Verdauung. Was oben rein kam musste irgendwann auch unten zwangsweise wieder raus.
Klo? Klopapier? Händewaschen? Fehlanzeige. Er hatte die Wahl zwischen Baum, Busch und Gras und dank der kurzen Leine stand Liam direkt daneben.  Louis fand das sowas von primitiv. Er liebte Toiletten, Toilettenpapier und  Händewaschen. Könnte er als Wolf eine Gänsehaut bekommen, hätte er sie jedes Mal, nachdem er sich erleichtert hatte.

-

Irgendwann gingen sie wieder rein und - Oh Wunder - die Näpfe standen noch immer da.
Louis machte einen Bogen drum herum.

"Du musst essen, Louis. Wir gehen nachher zum Alpha. Der fragt bestimmt."
Ehrlich gesagt hoffte Louis, dass der Idiot ihn einfach schon vergessen hatte. Der hatte doch bestimmt ganz viele Sachen im Kopf. Louis hätte Mal so gar kein Problem damit, vergessen zu werden.

Noch konnte er sich gegen den Befehl wären. Noch. Käme er geknurrt, würde er fressen. Das wusste er. Vermutlich würde er es runter würgen und bald darauf wieder erbrechen.

Jetzt drehte er der Napfparade einfach seinen Hintern zu.
Liam schnaubte, als er sah, dass Louis einschlief.

-

"Na komm. Wir müssen los.", Wurde Louis wieder aufgeweckt. Haha. Liam musste los. Louis musste nur eben mit.

Der Omega schüttelte und streckte sich einmal, bevor er auf Liam zutapste. Noch so ein Phänomen. Als Wolf fühlte sich die Zeit anders an. Louis kam sich vor, als müsste es mitten in der Nacht sein. Aber es hatte gerade erst zu dämmern begonnen.

Sie gingen über den Platz, nachdem Louis die Stufen dieses Mal seitwärts geschafft hatte zu überwinden. Mit Stolpern.

Direkt ging es zum Alphahaus und Louis fühlte sich direkt wieder so klein und unbedeutend. Wie er ja im Grunde traurigerweise auch war.
Liam ging mit ihm durch bis in ein Wohnzimmer. Zayn, Ashton, Luke, Michael und Callum saßen schon dort. Der Alpha war nicht zu sehen. Aber Louis spürte förmlich, dass der in der Küche war.

Liam nahm in einem Sessel Platz und zeigte einmal auf den Boden neben sich. Louis setzte sich also auf den ihm zugewiesenen Platz. Toll. Das würde ja bestimmt ein richtig geiler Abend werden, dachte Louis völlig genervt.

Schließlich legte er sich einfach hin und den Kopf wieder auf den Pfoten ab. Dann kam auch der Alpha. Louis sah ihn an. Grüne Augen, braune Haare. Er war vermutlich gar nicht so viel jünger als Louis. Krass. Die Stimme hätte er älter eingeschätzt.

Es wurden Schüsseln auf den Tisch gestellt und die Betas und der Alpha griffen ordentlich zu.

Schließlich war es Zayn der neben sich griff, Louis unterm Bauch hoch hob und sich auf den Schoß setzte.

"Ey.", Machte Liam wenig begeistert.
"Er will doch bestimmt nicht den ganzen Abend auf dem Boden liegen.", Murrte Zayn nur zurück.

Der Alpha wandte sich ihnen zu und sein Blick blieb an Louis' flauschiger Gestalt hängen.
"Stimmt. Da war ja was. Wie viel hat er inzwischen gefressen?"

Oh weh ...
Aber für mich gut: ich hab jetzt in die Story gefunden. Die ersten 10 Kapitel etwa brauche ich dafür immer und bin in der Zeit sehr unsicher, was ich hier so fabriziere. Aber jetzt geht's 😅
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Alphas OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt