Kapitel 9 - Betas

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Liam seufzte.
"Nein, hast du nicht. Ich bin für dich zuständig. Das ist mein Job."
Louis nickte knapp mit dem Kopf. In die Bäckerei käme er ja heute bestimmt nicht zurück. So ein Mist. Aber da fiel ihm noch etwas ein.

"Meine Sachen sind alle noch da. Mein Rucksack und mein Fahrrad."
Liam stöhnte genervt auf.
"Ernsthaft?! Wieso hast du den Krempel nicht gleich mitgenommen?"
"Du warst sauer...?"
"Ach?! Dann ist das jetzt meine Schuld?!"
"Nein. Meine. Entschuldigung...", Wimmerte Louis und Liam atmete tief durch. Er war für Louis zuständig, weil er für einen ungebundenen Beta ausgesprochen sanftmütig war. Es brauchte ziemlich viel, damit er Mal die Nerven verlor. Aber auch er kam mit Louis an seine Grenzen. Der Omega war zwar sehr unterwürfig, aber eben auch sehr unangepasst. Ein falsches Wort, eine falsche Betonung und schon gab's Theater. Aber es war eben schwer immer auf alles zu achten. Es wäre alles einfacher, würde Louis sich in das Rudel integrieren. Würde er einfach seinem natürlichen Verlangen folgen. Aber nichts davon tat er. Das machte alles mit Louis komplizierter, als mit allen anderen.

Andere Omegas kümmerten sich darum, sich einen starken Partner zu suchen. Und Louis? Der bekam schon Angst, wenn ihn nur jemand ansah. Liam selbst gegenüber, war der Kleine inzwischen aufgetaut und agierte mit ihm. Dabei hatte Liam festgestellt, dass Louis nicht nur süß und niedlich war, man mit ihm kuscheln konnte und herumalbern. Louis hatte einen feinen Sinn für Humor und war auf seine Weise ein lustiges kleines Kerlchen. Liam glaubte, dass Louis, falls er Mal aus sich heraus stolpern sollte, ein absolut angehmer Zeitgenosse sein könnte. Aber wenn er sich nie zeigte, merkte das eben auch einfach niemand außer ihm selbst.

Immerhin stank er jetzt nicht mehr. Wolfsnasen störten sich an ziemlich viel. Louis bemerkte das oft nicht. Aber jetzt roch er wieder nach süßem kleinen Omega und nicht nach billiger Straßenhure wie eben noch, fand Liam.

"Ich muss nachher sowieso nochmal los. Ich nehm dich einfach mit. Wie lange ist der Laden auf?"
"Bis 5pm."
"Okay. Dann fahren wir da vorbei."
"Kann ich schla-"
"Nein. Du bleibst bei mir. Die ganze Zeit. Du riechst kaum noch nach Rudel. Ein Wunder, dass das Arschloch vorhin geschnallt hat, dass du kein Streuner bist."
"Ich hab's gesagt.", Murrte Louis.
"Natürlich...", Brummte Liam unwillig unf pfiff dann, als Zeichen, dass Louis folgen sollte.

Der verdrehte die Augen. Er war kein Hund. Man konnte auch mit ihm sprechen...

-

Nur ein paar Augenblicke später fand sich Louis im Aufenthaltsraum des Rudelhauses wieder. Na toll. Wieder so viele andere. Die sollten weg. Alle.
Immerhin ließ Liam ihn jetzt nicht allein durch die Leute gehen, die ihn potentiell mit zu viel Essen zum Platzen bringen wollten.

"Oh, da ist ja das Mäuschen -"
"Heute nicht, die Damen. Er verdaut noch.", Brummte Liam nur und zog Louis an den beiden älteren Frauen vorbei. Dooferweise genau zu den Betas.

"Awww! Da ist ja das Püppchen.", Quietschte Luke und wuschelte Louis durch die Haare.
Arschloch.

"Komische Formulierung für Omega-Bitch.", Lachte Ashton.

"Kann ich bitte bitte nach oben?", Flehte Louis leise Liam an, aber der zog ihn unbeeindruckt auf seinen Schoß und brummte zu den anderen: "Lasst ihn in Ruhe. Sofort."
"Uhhhh, Liam will sich binden!", Grölte so ein Typ dessen Namen Louis nicht einmal kannte.

Liam knurrte den an. Woraufhin Louis fiepend seinen Hals zeigte. Ein Biss dorthin und Louis wäre gebunden. Aber er wollte Liam zeigen, dass er ganz lieb war.

"Schau! Er will!", Grölte Ashton.
"Halt Mal.", Brummte Liam und setzte Louis in Zayns Schoß, als sei er ein Kuscheltier oder sowas. War er offensichtlich. Denn instinktiv schloss Zayn seine Arme um Louis und schnupperte einmal an den Haaren.

"Ihr! Mit raus! Sofort!", Knurrte Liam sauer.

Nun war der ganze Raum still und Louis hatte ein schlechtes Gewissen. Die Stimmung war jetzt nur so, weil er mit da war. Das war so ungerecht. Er wollte keinen Stress verursachen und tat es trotzdem jedes Mal.

Zayn hingegen war die Ruhe selbst, hockte da, als würde ihn das alles einfach nichts angehen und hatte die Augen entspannt geschlossen. Aber das war Zayn. Der schwebte manchmal für Louis irgendwie über den Dingen. Keine Ahnung, wie der drauf war, wenn der denn dann Mal aus der Ruhe kam, aber wahrscheinlich bekäme man dann richtig was geboten.

Liam und die beiden anderen kamen nach einigen Minuten zurück und irgendwie wirkten die anderen beiden jetzt nicht mehr so vorlaut. Tatsächlich sagten sie keinen Ton mehr, als Liam Louis wieder von Zayn pflückte und sich selbst auf den Schoß pflanzte. Louis war das nur recht. Immerhin war nun Ruhe.

-

Liam war irgendwann mit ihm hochgegangen und Louis hatte sich Kleidung von sich anziehen dürfen. Anschließend ging es los. Einkaufen und vorher noch Louis' Sachen einsammeln.

"Alpha will nachher mit dir reden.", Murmelte Liam, sobald sie im Auto saßen.
"Was?! Wieso?!", Fragte Louis erschrocken. Nicht gut. Gespräche waren Mal sowas von nicht unterm Radar fliegen.

"Es gibt Stress mit einem fremden Beta. Wir vermuten es ist der, der heute bei dir war. Ich bleibe die ganze Zeit, wenn er es erlaubt, während des Gesprächs, bei dir, okay?"
"Nett, dass du fragst, aber ob das für mich okay ist, ist doch eh irrelevant."
"Gewisse Dinge müssen eben sein."
"Ich... Ich möchte trotzdem weiter arbeiten?", Versuchte es Louis ganz vorsichtig. Er war nicht wirklich ein Arbeitstier. Aber die Arbeit ermöglichte es ihm wegzukommen. Sie gab ihm eine Zeit ohne Rangfolge und mit Menschen, die nicht an einem schnupperten oder so.

"Es wird sich zeigen, ob das möglich ist. Jetzt holst du deinen Kram daraus und dann wird der Alpha das entscheiden."
Louis nickte traurig. Das hatte er befürchtet.

-

Schließlich sammelte er also seine Sachen aus der Bäckerei ein. Maggy freute sich sehr, ihm noch einen schönen Urlaub wünschen zu können und auch Paul verabschiedete sich herzlich. Sollte Liam ihn eben nochmal unter die Dusche stellen. Lange hier aufhalten traute sich Louis trotzdem nicht, weil Liam sein Fahrrad schneller irhendwie im Fahrzeug verstaut hatte, als Louis gucken konnte.

Beim Einkaufen hatte er nichts zu melden. Er latschte nur nebenher. Fragen, ob er was haben durfte, traute er sich nicht. Umso mehr freute er sich, als Liam ihm wieder am Auto angelangt, einfach einen Schokoriegel gab.

Aww. Louis bekommt einen Schokoriegel. Putzig, oder?
Tja dann, wollen wir im nächsten Kapitel Mal schauen, was der Alpha zu reden hat?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Alphas OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt