Verstohlen wischte Louis sich eine Träne von der Wange. Er hasste es zu weinen und schämte sich meistens sehr dafür. Er schloss schnell sein Fahrrad bei der Bäckerei an und betrat den Laden durch die Backstube. Er grüßte Paul, den Bäcker, der hier stand und immer laut Rockabilly-Musik hörte. Ein gutmütiger Schrank mit Tattoos und bösem Blick, der in seiner Freizeit Kleider nähte für seine Nichten. Paul lebte allein. Louis hatte Mal bei ihm geschlafen. Aber nur einmal. Liam hatte den Geruch an ihm verabscheut. Also hielt Louis sich weiter an Maggy. Deren Duft wurde toleriert. Was auch immer den Unterschied nun so genau ausmachte.
Nach einem kurzen Plausch ging Louis ins Büro und schrieb seinen "Wunsch nach Urlaub" auf ein Post-It. Wieder kam eine Träne. So lange nicht hier her kommen können fühlte sich gar nicht gut an. Er fühlte sich hier einfach zugehöriger. Als wäre er hier Teil einer Gruppe. Beim Rudel fühlte er sich wie ein Forscher bei einer Gorilla-Population oder so. Hier waren sie nett. Niemand verteilte einfach Befehle oder sowas. Ja, das war oft nicht böse gemeint, aber ehrlich: das Wissen half Louis jetzt auch nicht wirklich dabei, besser damit klar zu kommen. Die anderen hatten Verbindungen, zu denen er nicht in der Lage war und die ihm aber zeigten, dass er eben allein war, seit seine Familie gegangen war.
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Maggy genehmigte seinen Urlaub natürlich umgehend, sobald sie da war. Sie fragte fröhlich, ob er einen Urlaub planen würde.
"Äh.. ja... Wir wollen... Äh... ans Meer... ", Stammelte Louis.
"Oh, das klingt schon. Früher waren wir auch viel unterwegs. Auch als die Kinder klein waren. Ich hab Urlaube immer genossen."
Louis beneidete sie. Um alles.-
"Ich hätte gern zwei Mal Nellys Nougat-Ringe zweimal Nicks Nussecken und einen Kaffee to Go.", Orderte eine junge Frau und wie immer lächelte und nickte Louis lieb und machte sich daran, das Gewünschte einzupacken.
Aber dann roch er einen strengen Geruch. Scheiße. Nein. Also das war keine Scheiße. Aber es war für ihn Scheiße. Hin und wieder begegnete er Wölfen, die nicht seinem Rudel angehörten. Louis hatte Angst vor ihnen. Denn er wusste nur zu gut, dass er auf jedenfall unterlegen wäre. Er schnupperte unauffällig. Ein Beta. Nicht gut. Gar nicht gut.Er kassierte seine Kundin ab und lächelte möglichst professionell. Dann trat der Beta vor. Schob dabei eine ältere Dame aus dem Weg.
Der blickte ihn nur an. Ihn. Nicht die Ware. Aber vermutlich sah er Louis als genau so etwas eben an. Einmal Omega zum Mitnehmen, bitte., Dachte Louis. Aber nein. Ohne Bitte...
"Was machst du hier so ganz allein?", Raunte der Typ so leise, dass es wohl nur Louis hören konnte.
"Ich arbeite hier. Mein Alpha erlaubt es."
Klang toll, oder? Louis sagte in solchen Fällen immer diesen Satz. Er hoffte einfach, dass sein Gegenüber verstand, dass er nicht zu haben war und im Zweifelsfall vermisst werden würde. Dummerweise sahen manche das eher als Aufforderung für ein Gespräch."Wer ist dein Alpha, Kleiner?"
"Styles."
Ein leises Knurren. Mist. Louis krallte sich in den Tresen. Nicht weinen, nicht einpinkeln und nicht auf den Boden schmeißen. Nicht leicht alles zu beherzigen. Gar nicht leicht."Ich bin schon sehr lang allein.", Brummte der Beta.
Angesichts der Zahnhygiene konnte Louis das sehr gut nachvollziehen.
Aber er war schlau genug das nur zu denken.Unauffällig sah er zur Uhr. Er hatte noch vier Stunden zu arbeiten. Das dürfte lang genug sein, dass der Muskelprotz vor ihm, das nicht abwarten würde.
"Sir, möchten Sie etwas kaufen?", Fragte Louis möglichst souverän. Würde seine Stimme nicht ganz so fiepsig klingen, wäre es fast gelungen.
"Eine Stunde mit dir.", Sprach der Beta und grinste breit.
"Das kann ich Ihnen leider nicht anbieten. Aber wir haben-"
"Der Fraß interessiert mich nicht.", Wurde er unwirsch unterbrochen."Ich .. Es tut mir sehr Leid, a..a..aaber das hier ist eine Bäckerei... hier .. Hier kauft man... Backwaren.", Stammelte Louis.
Wie gerne würde er in solchen Momenten souverän wirken? Wie gerne schlagfertig sein und so einem Wiederling die Meinung geigen können? Tja. Ging nicht.In Momenten wie diesen sehnte er sich nach seinem Rudel. Aber in dem Sinne hatte er das ja gar nicht, oder? Er wurde geduldet, aber viel mehr nicht, oder?
"Wenn Sie etwas zu besprechen haben, kann ich meinen Alpha anrufen. Oder einen Beta. Ich selbst darf über mich nicht verhandeln.", Kams von Louis. Zu schnell gesprochen. Er roch selbst seine Angst unter der Nervosität und Aufregung deutlich heraus.
"Pft... Was die nicht wissen..."
Wie schön wäre es, wenn sich jetzt Kunden beschweren würden? Aber das würden sie nie tun. Menschen hatten Angst vor Betas. Sie wirkten auf sie furchteinflößend. Und von Alphas brauchte man gar nicht erst anfangen.Mit schweißnassen Händen griff der Omega sich möglichst unauffällig sein Handy aus der Tasche und schrieb Liam nur drei Worte: Fremder Beta Angst.
Der würde genau wissen, was los war und hoffentlich schnell kommen. Ausgerechnet heute. Louis hatte sich wieder über Nacht zu seiner Chefin verdrücken wollen. Das würde jetzt nicht gehen."Ich will dich mitnehmen.", Knurrte der Beta.
Louis zitterte und stammelte: "Sir, das geht gerade noch nicht. Ich muss erst noch meine Kunden bedienen. Aber wenn Sie kurz draußen warten würden...?"
"Damit du wen anrufst?!"
"Ich werde mein Handy nicht benutzen. Versprochen."
"Okay.", Brummte der Typ und ging.
Noch so eine fiese Sache. Man konnte ranghöhere Wölfe, wenn man Angst hatte, nicht wirklich anlügen. Für Louis bedeutete das, dass er immer genau abwägen musste, was er sagen konnte und wollte. Nicht schön. Aber nötig.Mit zitternden Händen bediente er seine Kunden und blickte immer wieder nervös nach draußen. Der Beta stand direkt neben dem Eingang.
Es dauerte nicht lange und das verdreckte Auto fuhr vor.
Oh. Nicht nur Liam stieg aus, sondern auch Zayn und Ashton.
Louia fiel vor Schreck das Wechselgeld in die Kasse und er musste alles wieder sortieren und neu heraus suchen.Meistens regelten Betas solche Angelegenheiten friedlich und für gewöhnlich war so etwas eher unspektakulär. Louis, der deren Kommunikation nicht verstand, hatte trotzdem mehr Angst als alles andere. Aber es gab eben kein großes Theater im Normalfall. Heute war ein Normalfall. Der fremde Beta zog ab. Und Liam winkte Louis zu sich. Der seufzte. Na toll...
Armer Louis. Nicht sehr sicher für ihn, oder was meint ihr?
Bis dann.
Viele Grüße ^_^

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Alphas Omega
FanfictionLouis ist ein Omega. Aber das ist kein allzu komfortable Position. Am besten man fällt einfach nicht auf. Dumm nur, dass Louis seinen eigenen Kopf hat...