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Um der Wahrheit die Ehre zu geben, viel fehlte auch nicht mehr, denn Yuna wusste, was ihr blühte, wenn der Stramme Max und seine Bande sie einholten. Jetzt waren sie noch wütender, wütend genug, um sie gnadenlos zu verprügeln, und Yuna wusste, dass sie allein gegen fünf keine Chance hatte. Allein der Stramme Max war schon stärker als sie, und wenn sie alle zusammen über sie herfielen, dann gute Nacht! Yuna hetzte davon, weg von den Eindringlingen, zum Zaun. Der einfache Jägerzaun war kein Hindernis, in zwei Sekunden war Yuna darüber hinweg und rannte weiter. Wohin? Egal, erst mal nur weg, aus dem Blickfeld des Strammen Max und seiner Bande verschwinden, dann konnte sie immer noch sehen, ob sie sich zu ihrer besten Freundin durchschlug, die zehn Dauerlaufminuten entfernt wohnte, oder gleich zur Polizei. Im Haus der Nachbarn bellte der Hund, aber Yuna wusste, dass der vierbeinige Freund der Bewohner nicht nach draußen konnte, und rannte weiter, ohne sich darum zu kümmern. Wenn die Nachbarn wach wurden, die Jungen bemerkten und anhielten, umso besser, aber bis die Leute ans Fenster kamen, würden der Stramme Max und seine Freunde wohl schon wieder weg sein. Ohne anzuhalten flankte Yuna über den nächsten Zaun, stolperte kurz, fing sich und rannte weiter. Hier war das Stadtviertel zu Ende, auf der struppigen Wiese weideten mitunter Schafe, und der Bauer machte Heu für den Winter. Hier reichte auch das Licht der Straßenlaternen nicht mehr hin, und Yuna hatte nur das wenige Licht der Sterne, um ihren Weg zu finden. Es war gefährlich, hier so zu rennen, schon bei Tag konnte man da nur zu leicht einen Kaninchenbau übersehen, einen Stein, der aus dem Boden ragte, oder einen Maulwurfshügeln, und bei Nacht grenzte es an Selbstmord.

Doch langsamer zu gehen, wäre erst recht ihr Ende gewesen, denn der Stramme Max wollte ihren Skalp. Bei einem kurzen Blick zurück sah Yuna einen Lichtreflex an seiner Hand, und auch wenn sie nichts genaues erkennen konnte, konnte das nur eins bedeuten: Der Stramme Max hatte ein Messer. Wollte zu ihrem Mörder er werden?

Eine kleine Horror StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt