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Draco POV:
Nervös lief ich in meinem Zimmer auf und ab.
Der dunkle Lord suchte weiterhin nach neuen Anhänger und es war unsere Aufgabe sie zu finden. Oder eher sie dazu zu zwingen, wer nicht folgen wollte, wurde gefoltert und wer anschließend immer noch mutig genug war ihn abzulehnen, bezahlte mit seinem Leben. Heute hatte er mich mit auserwählt, gemeinsam mit meinem Vater, Bellatrix und 3 mir unbekannten Todessern sollten wir aufbrechen. Snape sollte auch mit, der dunkle Lord vertraute ihm am meisten und er sollte mich beobachten. Vielleicht auch Bella ein bisschen zurückhalten.
Diese fand es wesentlich lustiger, die Leute von vornherein zu foltern.
Eine positive Seite hatte das ganze, ich konnte einmal unser Anwesen verlassen. Die erste Woche der Sommerferien war schon vergangen. Es hatte sich angefühlt wie eine Ewigkeit. Eine grausame Ewigkeit. Ich hatte zu niemanden mehr Kontakt, nicht einmal Blaise wagte ich es zu schreiben, ich wusste das meine Tante meine Briefe durchstöberte, sie suchte noch immer nach einem Grund das ich versagte.
Es gab nur mich, meine Eltern und ein Haufen an Todessern und Greifern, die diesem Ort betraten und verließen wie sie lustig waren. Der dunkle Lord selber kam zum Glück nur bei wichtigen Ereignissen dazu.
Es klopfte. „Es ist so weit", hörte ich Vater von der anderen Seite der Tür. Ich atmete tief ein, setzte meine Maske auf und verließ das Zimmer. In der Eingangshalle warteten die Anderen schon und nachdem Bellatrix das heutige Ziel verkündete, apparierten wir los.

Ich landete in einem großen Raum mit hellen, beigen Wänden, an denen eine Menge Bilder hingen. Glückliche Gesichter schauten mich an. Wir würden gleich eine Familie zerstören. Das braune Sofa nahm den meisten Platz des Raumes ein, darunter lag ein heller Teppich. Alles wirkte so friedlich und herzlich. Die Anderen hatten die Besitzer des Hauses gefunden und schon entwaffnet. Sie brachten das Paar in unsere Mitte und Bellatrix fing mit ihrem widerlich höhnischen Lachen an. „Sieh an, sieh an", quietschte sie los, „wenn das nicht unser lieber Leiter für die Strafverfolgung ist. Ziemlich viel zu tun zur Zeit, oder?" Wieder fing sie an, zu lachen. „Einer der Wenigen, die sich dem dunklen Lord noch nicht angeschlossen haben", sie lief um die Beiden herum und zischte wie eine Schlange.
„Wenn du deswegen hier bist, muss ich dich enttäuschen. Daran wird sich nichts ändern", erwiderte der Mann angespannt. Wieder lachte sie auf, „Na das wollen wir doch mal sehen. CRUCIO!!", schrie Bellatrix aus vollem Hals und richtet ihren Zauberstab auf die zierliche Frau neben ihm.
Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf meine Atmung. Die Schreie der Frau rückten minimal in den Hintergrund. Ein Vorteil der Maske, man erkannte Gesichtsausdrücke schlecht. Ihr Mann kniete einige Schritte von ihr entfernt und wurde von 2 der anderen Todesser festgehalten. Er war auf Bellatrix losgegangen und einer von ihnen hatte ihm mitten ins Gesicht geschlagen, nun hielten sie ihn fest und zwangen ihn, seine sich vor Schmerzen wendenden Frau anzuschauen. Tränen liefen über sein Gesicht.

„Hör auf. Lass sie in Frieden", presste er immer wieder wütend heraus, während er weiter versuchte, sich dem Griff der Beiden zu entziehen.
Dann verstummte die Frau. Mein Vater machte einen Schritt nach vorne und durchbrach die Stille. „Du weißt, was wir wollen". Doch der Mann presste seine Lippen aufeinander, schaute uns alle abwertend an und schwieg.
„Crucio", trällerte Bellatrix darauf wieder los und wieder erfülltem Schreie den Raum. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte sie endlich auf. Bellatrix schaute sich um, ihre Blicke wanderten zu den Bildern.
„Hast du nicht auch eins dieser kleinen Bälger?", sie schlich um den Mann herum, ihr Gesicht verzog sich zu einem hässlichen Lächeln, „Wo ist unser kleines Schätzchen denn?" „Keine Ahnung", flüsterte er mit gebrochener Stimme. Ihre Miene verzog sich wieder, erneut richtete sich ihr Zauberstab auf die am Boden kauernde Frau. Erneut durchzog ihr geträllertes Crucio den Raum, erneut wurde er von Schreien gefüllt.

„Ich habe keine Ahnung wo sie ist, irgendwo draußen. Sie wollte spazieren", schrie der Mann voller Verzweiflung. „Bitte . .", schluchzte er. Er sah unendlich gequält aus. „HÖR AUF, MICH ANZULÜGEN", schrie Bellatrix. Sie wirbelte umher, auf ihrem Gesicht machte sich der Wahnsinn breit. Sie riss die Frau an den Haaren hoch, welche schmerzvoll zusammenzuckte und ein Wimmern von sich gab.
„WO IST SIE?", schrie sie weiter. „Ich . . habe keine Ahnung . . ich s-schwöre ich weiß es nicht", seine Stimme wurde immer wieder von Schluchzern zerrissen. Bellatrix schrie erneut auf und ein grüner Lichtstrahl durchflutete den Raum. Stille. Der Mann starte auf seine leblose Frau, „Susan?", brachte er ein Flüstern hervor.
Er stieß einen verzweifelten Schrei aus und sackte in sich zusammen. Snape neben mir machte einen Schritt nach vorne, doch mein Vater kam ihm zuvor. „Der dunkle Lord wollte beide haben", seine Wut und Verachtung Bellatrix gegenüber konnte man deutlich heraushören. Die Angesprochene keifte jedoch nur zurück: „Und was hast du bitte dafür gemacht"?

Eine Tür fiel ins Schloss. Kaum merklich zuckte ich zusammen.
Jemand war im Haus. Mit einer Handbewegung deutet Bellatrix mir und Snape zu, nachzuschauen. Mit gehobenen Zauberstäben näherten wir uns behutsam dem Türrahmen, darauf bedacht keine Geräusche zu machen.
Bis sie vor uns stand. Winters. Blair Winters. Hufflepuff. Eine riesengroße Heulsuse, die mir jedoch mit dem größten Vergnügen Vorträge hielt, wie gemein ich doch sei und das Erstklässler nicht zum Ärgern da sind. Sie war unglaublich blass. Ihre rechte Schläfe, sowie ihr Auge und die Nase waren geziert von blauen Flecken. Aus ihrer Nase tropfte Blut, ihre Lippe war aufgeplatzt und ebenfalls blutig. Ihre Haare waren zerzaust, es hingen ein paar Blätter in ihnen.
„Blair?" hörte ich den Mann hinter mir flüstern. Scheiße, wir hatten gerade Blairs Mutter getötet. Sie macht einen Schritt auf uns zu, doch ihre Beine versagten, sie kippte einfach seitlich weg. „BLAIR", ihr Vater versuchte sich erneut von den Todessern loszureißen, immer noch vergebens. Ihre Hand, die gerade noch ihrem Bauch gehalten hatte, lag reglos neben ihr - sie war voll mit Blut. Ich erstarrte.
„Schließ dich uns an und wir helfen ihr", ertönte die Stimme meines Vaters. „Du elender . ." Doch sogleich unterbrach mein Vater ihn wieder. „Entweder du siehst ihr beim Sterben zu oder du rettest sie. Entscheide dich jetzt." Er schaute zwischen Winters und meinem Vater hin und her, eine Mischung aus Wut, Trauer und purer Verzweiflung lag in seinem Gesicht. „Ihr krümmt ihr kein Haar." Eindringlich sah er Vater an.

Dieser nickte leicht und reichte ihm die Hand. Mit einem Handschlag besiegelt, nickte er Snape zu, welcher sich murmelnd Winters zuwandte.
Bellatrix blickte beleidigt drein. „Wir gehen, ihr kommt nach", blaffte sie mich an und wenige Sekunden später waren sie verschwunden.
„Vulnera Sanentur. Vulnera Sanentur", murmelte Snape weiter. Ihr braunes Oberteil hatte kurz unter der Brust einen großen Fleck.
Sie musste eine Menge Blut verloren haben. Ich stand wie angewurzelt da. Was war passiert? Wer hatte ihr das angetan? Sie war genauso zierlich wie ihre Mutter.
Ich legte sie in meine Arme und hob sie hoch, ganz vorsichtig, als würde ihr Körper gleich zerbrechen. „Sie wird sich erholen", meinte Snape trocken. Dann machten wir uns ebenfalls auf den Weg zurück zum Malfoy Manor.

HopeWhere stories live. Discover now