Kapitel 7

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Ich renne immer tiefer in den Wald. Viele Äste zerkratzen meine Haut, doch das stört mich nicht. Es stört mich eher, zu wissen, das Sarah nun mehr wissen will. Aber ich werde dieses Mal schweigen. Nur dieses eine Mal werde ich keinem Menschen weh tun. Das heißt ich muss was tun. Wieder davon laufen? Die Probleme hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen? Aber das habe ich schon durch.
Ich renne weiter, bleibe aber stehen, als ich ein Geräusch im Unterholz höre. Sofort bin ich bereit auf einen Angriff und meine Augen werden schärfer denn je. Sogar aus einem Kilometer Entfernung könnte ich ein Tier oder einen Menschen riechen und hören. Und dann sehe ich es: Einen ausgewachsenen Hirsch. Ich merke wie mir das Wasser im Mund zusammen läuft und schleiche mich an das majestätische Tier heran. Mein Magen beginnt zu knurren und meine spitzen Eckzähne entblößen sich. Schnell springe ich auf das große Tier. Das Blut tut mir gut und hilft mir zu überleben. Der Drang nach mehr wird größer und ich beginne, das ganze hilflose Tier auszusaugen. Als ich von dem Tier ablasse, muss ich gleich an das Zitat denken, den jeder Unsterblicher weiß und mit auf den Weg kriegt:

Es wird dich dürsten bald nach Blut, du wirst es brauchen, um zu sein. Doch Nahrung spenden Wolf und Reh, die Gier nach Menschenblut bringt Pein. Nur dann, wenn Liebe ist gewiss, ein Herz zum Geben ist bereit, tragt ihr den Sieg über die Zeit und brecht den Fluch der Ewigkeit.

Unzählige Male habe ich ich diese Worte studiert und kenne sie bereits auswendig. Sie geben mir noch Hoffnung, auf ein Leben. Ein Leben als Mensch, was ich schon seit 200 Jahren nicht mehr gespürt habe. Was würde ich alles dafür tun, damit mein Herz einmal wieder schlägt. Nur die wahre Liebe kann mich erlösen, doch gibt es die? Werde ich jemals erlöst werden, oder für immer ein Unsterblicher sein? Gefangen in der Dunkelheit und der Ewigkeit. Früher hat mich die Ewigkeit fasziniert. Ich wollte ewig leben, nie sterben. War ein Mensch mit Lebensfreude, die mir jedoch geraubt wurde. Von IHR! Seit über 100 Jahren habe ich diesen Namen nicht mehr ausgesprochen. Er bedeutet Unheil und vollkommener Hass...

Ich renne zurück an die Straße und atme einmal tief durch. Sofort entspanne ich mich wieder und laufe gelassen zu unserer Hütte. Ich muss grinsen, als ich Sarah sehe und setze mich auf einen Stuhl. Wie immer in Gedanken. " Wo warst du?" , eine Stimme reißt mich wieder in die Wirklichkeit. Ich drehe mich um und tatsächlich ist Sarah wach. Wie immer mit strahlenden Augen und einem zarten Lächeln. "Ich...Ähm...Nur im Wald." , flüstere ich und gehe nervös im Raum hin und her. " Eben war eine sehr nette Dame hier. Sie wollte mit dir sprechen. Aber du warst ja nicht da, als ich mich mit ihr unterhalten habe...Ihr Name ist Emilia." , sagt Sarah. Sofort spanne ich mich wieder an, mir wird eiskalt und ich beginne zu zittern. Emilia....Emilia...SIE ist wieder da. Die grausame Mörderin ohne Skrupel und voller Hass, darauf spezialisiert Menschenblut zu trinken. " Sag diesen Namen ja nie wieder!" , brülle ich. " Oh ich..." , murmelt sie und unterdrückt ein lautes Schluchzen. " Tut mir leid...Was weiß sie über dich?" , frage ich sie. " Sie hat mich total viel gefragt. Wie ich heiße, wer ich bin." Sofort renne ich auf sie zu und drehe vorsichtig ihren Kopf. Keine Bissspuren zu sehen. Ich atme erleichtert ein und umarme sie. " Zum Glück ist dir nichts passiert." , flüstere ich. " Ich...kriege...keine Luft...mehr!" , keucht Sarah. " Sorry." , entschuldige ich mich und lasse sie los. Ich wollte wieder raus gehen, um frische Luft zu schnappen, doch Sarah hält mich immer noch fest. " Sie hat dir einen Brief hinterlassen." Sie gibt mir einen alten Briefumschlag. Sofort renne ich nach draußen und mache ihn auf. Er ist Blut verschmiert und nicht gerade lang:

Hallo Dustin,
es ist lange her nicht wahr. Aber endlich habe ich dich gefunden und ich kann dir dein Leben zur Hölle machen. Du wirst leiden. Schmerzen erleiden. So wie du es verdient hast. Und deine kleine Freundin Sarah wird bald in meiner Gewalt sein! Pass auf, denn ich bin überall und verfolge dich. Am besten würde ich deine liebe Sarah nicht alleine lassen!

Mit blutigen Grüßen Emilia.

Ich beginne zu zittern und renne in die Hütte zurück. Jedoch ist nichts passiert nur über Sarah an der Fensterscheibe ist etwas geschrieben. Ich gehe näher heran, um die paar Buchstaben zu lesen. Sie sind mit Blut geschrieben, das schon langsam verschmiert, doch trotzdem noch lesbar ist: Sarah.

Dark Romance- Du entkommst mir nicht *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt