Mit einem Handgriff hatte er die beigefarbene Fleccedecke von der Couchlehen geschnappt und über sie ausgebreitet. Einen kurzen Augenblick später setzte er sich auf Höhe ihres Kopfes auf den Boden und legte die Arme um seine angewinkelten Beine.

'Irgendwie könnte ich mich daran gewöhnen.'

Bucky dachte darüber nach wie es wohl wäre, Emilia jeden Tag schlafend auf seiner Couch vorzufinden. Er erlaubte sich für einige Minuten vorzustellen, was die Zukunft für ihn bereit hielt. 

Hier neben dieser wundervollen Frau zu sitzen und sie einfach nur zu betrachten, war einer der wenigen Momente, in denen er sich vollkommen frei fühlte. 

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Der qualvolle Schrei drang laut und deutlich durch ihren Halbschlaf.

Emilia hoffte endlich aufzuwachen, damit es aufhörte. Sie glaubte die schmerzverzerrte Stimme einer derjenigen zu vernehmen, die sie getötet hatte.

Der Traumschleier verblasste langsam vor ihren Augen. Nicht jedoch das herzzerreißende Wimmern und Wehklagen in ihren Ohren.

Die Augen öffnend versuchte sie die Quelle dieser gepeinigten Stimme ausfindig zu machen. In dem Moment, als sie ihn neben sich entdeckte, war sie hellwach.

Buckys Kopf schnellte auf dem Kissen unruhig hin und her. Mit den Füßen hatte er seine dünne Decke bereits fast gänzlich von sich weggetreten. Aus seinem Mund entkam ein weiterer Aufschrei, der das Adrenalin in ihr von ein auf die andere Sekunde in die Höhe schießen ließ.

Sie warf die Decke von sich, sprang von der Couch und stieg über ihn hinweg, um sich neben ihn zu knien.

"Hey, Bucky!"

Vor Sorge leicht zitternd umfasste Emilia sein gequältes Gesicht. Seine Augen blieben geschlossen.

"Es ist nur ein böser Traum."

Ihre Stimme konnte noch nicht zu ihm durchdringen. So tief war er in dem Albtraum gefangen. Ein wenig verzweifelt klopfte sie sachte mehrmals mit ihrer rechten Handfläche gegen seine Wange und lehnte sich dicht über ihn.

"Komm schon, Barnes! Wach auf! Bitte!"

Die Finger um sein Gesicht anspannend hörte er ihre durchdringende Stimme. 

Bucky schlug die Lider auf. Darunter kamen seine strahlend blauen entsetzten Augen zum Vorschein. Sie schnellten einige Male suchend im Raum umher, bis sie schlussendlich auf Emilias Gesicht hängen blieben.

Sie hielt ihn noch immer fest, während er sich unruhig auf seine Unterarme stützte. Es dauerte einen Moment, bis er in ihrem ängstlichen Blick einen verdächten Schimmer wahrnahm.

Emilia weinte nicht. Sie war nur froh, dass er aus seinem qualvollen Albtraum aufgewacht war und atmete tief durch.

"Du bist in Sicherheit, Sergeant."

Noch immer leicht verwirrt und halb in den Erinnerungen versunken, holte ihre Stimme ihn zurück in die Realität. Und der sanfte Klang darin, brach auf einmal etwas anderes in ihm Bahn.

Er setzte sich auf, schlang die Arme um ihre schlanke Taille und vergrub sein Gesicht zwischen ihren Brüsten. Das allererste Mal seit er von Hydra befreit wurde ließ er sich einfach fallen. Ungehindert liefen ihm die Tränen über das Gesicht. Emilia konnte sie nach kurzer Zeit durch den Stoff des Henley-Shirts auf ihrer Haut spüren. 

Einige Minuten wiegte sie Bucky in ihren Armen. Solange, bis sich sein aufgewühlte Seele wieder beruhigte. Er konnte ihren stetigen Herzschlag deutlich hören. Wie hypnotisiert lauschte er ihm noch ein wenig länger, bis er sich von ihr löste.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Where stories live. Discover now