Ghost Stories

Kapitel 18

Die Ansammlung der Buden und Stände war kaum zu übersehen, doch ironischerweise liefen die Menschen einfach vorbei. Terra und liefen an verschiedensten Ständen vorbei, bis wir dann bei der ‚Rituale und Tränke' - Bude stehen blieben. Sie erinnerte an eine Gartenlaube, deren Eingang mit schweren orangefarbenen Tüchern verhangen war.

„Sieht aus wie der Wochenmarkt, was soll hier so schwarzmarkthaft sein?"

„Hier gehen Dinge vor sich, bei denen die Wrights in Viereck springen würden."

„Oha !" , murmelte ich.

Terra schob den Vorhang beiseite und vor uns stand eine elfenhaft aussehende Frau. Mit ihren feuerroten Haaren erinnerte sie mich ein bisschen an Hayley Williams von Paramore.

Sie streckte die Hand aus. „Hi, ich bin Hayley!", meinte sie mit britischem Akzent.

Passt ja.

„Ähm hi. Terra. Und das ist Florence." Ich hob die Hand zum Gruß.

„Gut, dann mal hereinspaziert, Darlings."

Ihre Hütte bestand aus einem Raum. An den Wänden hingen getrocknete Blüten und Kräuter und in der Mitte lag ein großer Kreis aus Gänseblümchen, indessen Mitte ein Campingkocher stand.

„So, ihr Hübschen. Was kann ich für euch tun."

„Wir haben eine Frist von sechs Monaten, dann sind wir weg. Hilf uns die Wrights auszutricksen!", stürzte es aus Terra.

„Ach die. Ja da hätte ich was..." Hayley fuchtelte in einem Wandschrank herum.

„Was ist das für eine Frist?", wollte sie wissen.

„Zwischenstadium."

„Ah, okay. Da hilft euch leider nur eins. Menschen werden."

Terras Augen leuchteten auf. „Ja, aber mein Freund ist ein Geist."

„Kein Problem, er kann sich doch sichtbar machen.", meinte ich genervt.

„Du kannst es ja kaum erwarten, oder?"

Stimmt.

Hayley suchte weiter und fuhr fort. „Also das, was die Wrights euch damit der Hölle in den Kopf gesetzt haben ist völliger Blödsinn. Wenn dann ist das so ähnlich wie bei ‚Percy Jackson'. Die Sünder kommen zwar nicht in den Tartarus, aber auf sowas wie den Asphodeliengrund - riesige Felder und ewiges Warten auf nichts."

„Klingt ja auch nicht besonders toll."

Es schepperte laut und Hayley balancierte drei Einmachgläser zum Gänseblumenkreis. In einem Glas war irgendein rotes Glibberzeug, bei dessen Anblick mir mein Mageninhalt fast wieder hoch kam.

„Gut. Setzt euch. Achtet drauf, dass ihr nichts verwackelt!"

Vorsichtig setzten wir uns in den Gänseblümchenkreis.

„Also, wir machen hier ein Wiederbelebungsritual. Wenn ihr dann in ein paar Jahren wirklich sterben solltet wartet kein Zwischenleben auf euch, ihr geht gleich auf die Felder - ohne wenn und aber."

Sie schaute uns erwartungsvoll an.

„Wenn es sonst nichts ist."

„Jetzt kommt es: der Tausch lautet Seele für Seele. Ihr erdet wieder lebendig - dafür muss jemand, den ihr kennt sterben. Wählt gut. Überlegt es euch. Hier ist ein Messer. Nennt den Namen und tropft etwas Blut in den Kocher. Sobald euer Blut den Boden berührt gibt es kein Zurück mehr."

Vor Aufregung wusste ich gar nicht was ich sagen sollte, geschweige denn wen ich töten sollte. Fast zwei Minuten lastete Schweigen auf uns. Ich hatte keine Ahnung wen ich nehmen sollte.

Terra räusperte sich: „Jenna Graceman, meine Großmutter - sie hat auch Blutkrebs" Dann nahm sie das Messer und sah dem Bluttropfen hinterher, der zischend auf dem Boden des Campingkochers landete."

Gute Idee jemanden Kranken zu nehmen.

„Marilyn Shane. Drogenabhängige, im Koma." Sie ging in meine alte Klasse.

Langsam rollte der Bluttropfen meine Fingerspitze hinab.

Als unser Blut nun im Kocher war, gab Hayley jeweils einen Löffel des Inhalts der Gläser hinzu.

Sie nahm uns an die Hände. Dann sprach sie eine Art gebet in einer Sprache, so ähnlich wie chinesisch rückwärts mit spanisch und polnischen Akzent.

„Heißt: Ihr habt noch eine Minute, dann seit ihr wieder Menschen. Für fast alle Menschen wart ihr nie tot. Bis auf einen - euren Mörder." Unwillkürlich musste ich grinsen.

Ich konnte es kaum erwarten!

Eine Minute später wurde es schwarz und ich wachte Zuhause in meinem kuscheligen Bett wieder auf. Es war 12 Uhr mittags.