𝟎𝟔 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

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"Er kommt sicher gleich zurück", protestierte ich gegen Alejo, der mich am Arm zum Ausgang zerrte

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"Er kommt sicher gleich zurück", protestierte ich gegen Alejo, der mich am Arm zum Ausgang zerrte. "Er ist nur kur-"

Genervt schnitt er mir das Wort ab: "Nein, Lorena. Wir gehen jetzt. Es war ohnehin ein Fehler von Arturo, ihn dich treffen zu lassen."

Es war sinnlos sich zu wehren. Gegen jemanden wie Alejo Pedraza - breites Kreuz, durchtrainiert, an die 1.90m groß - hatte ich mit meinen lächerlichen 160 Zentimetern ohnehin keine Chance, auch wenn ich vor Kurzem ebenfalls zu trainieren begonnen hatte.

"Lass die Finger von ihr." Miguel's schneidende Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

Alejo blieb stehen.

Wir wandten uns ihm zu.

"Und was wenn nicht?" Papá's Gefolgsmann machte einen Satz auf ihn zu.

Ihre Stirnen berührten sich um einen Hauch, während sie einander furchtlos anstarrten.

Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Nervös sah ich zwischen den beiden hin und her.

Ich drängte mich zwischen sie. "Ist schon gut. Ich-"

Abermals wurde ich unterbrochen. Dieses Mal von Miguel, der den Arm um meine Taille legte. "Arturo gab mir bis Mitternacht Zeit", erinnerte er und zog mich an seinen harten Körper. "Wenn ich mich nicht täusche, ist das noch genau eine Stunde."

Er nahm den Blick nicht von seinem Konkurrenten. Dieser ebenso wenig.

"Ich denke-"

"Tust du nicht, ansonsten wärst du überhaupt nicht mit diesem Typen ausgegangen."

Verdutzt starrte ich Alejo an.

"Und jetzt komm endlich." Als er mich erneut am Arm packen wollte, schob Miguel sich wie ein Schutzschild vor mich.

"Eine Stunde", wiederholte er, dieses Mal jedoch strenger.

Kiefermuskeln arbeiteten. Nach einem Augenblick, in dem sie sich lediglich weiter mit ihren Blicken töten, trat Alejo weg.

So beängstigend wie in diesem Moment, hatte ich ihn noch nie gefunden.

Wachsam folgte mein Blick ihm.

Würde er nun zu Papá rennen?

"Komm." Miguel entfernte sich von mir.

Ohne es zu hinterfragen, lief ich ihm nach. Über den Hinterausgang verließen wir die Bar.

"Wo fahren wir hin?" Aufgeregt gurtete ich mich an.

Es war wunderbar, endlich normale Dinge, wie ausgehen, Alkohol trinken und Spaß haben zu tun.
Einen Abend lang konnte ich mein verklemmtes Leben vergessen. So gut hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.

Miguel griff nach meiner Hand, ehe ich die Schnalle schließen konnte.

Überrascht blickte ich zu ihm.

Im nächsten Moment öffnete sich die Decke des Wagens. Der Nachthimmel war klar. Die Sterne strahlten um die Wette.

"Wow." Fasziniert betrachtete ich das Sternenbild, richtete mich auf.

Eine angenehme Brise Wind fuhr durch mein lockiges Haar. Der Geruch von fruchtigem Kirschshampoo kitzelte in meiner Nase.

Auf einmal heulte der Motor auf.

"Halt dich fest."

Unüberlegt suchte ich Halt an seiner Schulter.

Mit einem Grinsen richtete Miguel den Blick auf die Straße.

Meine Finger bohrten sich regelrecht in seine Haut, doch es schien ihm nichts auszumachen.

Nach nur einer Minute erkannte ich bereits die dunklen Vans in der Ferne. Missgelaunt sackte in meinen Sitz zurück.

Ich würde der Realität niemals entkommen können. Ich würde niemals ungestört mit einem Mann ausgehen können.

Miguel bemerkte meine plötzliche Aufwallung an Verdruss. Nach einem Blick in den Rückspiegel gab er Gas.

"Schnall dich an."

Mit 180 km/h brannten wir durch. Die Autos meines Vaters verschwanden hinter den anderen in der Ferne.

Fünf Meilen weiter fuhren wir von der Autobahn ab.

Auf einer riesigen, leeren Grasfläche hielt der Wagen.

Fragend blickte ich zu dem Fahrer. Er schnallte sich ab und ohne es in Frage zu stellen tat ich dasselbe.

Ich wollte ihm über die Wiese folgen, doch mit Absätzen stellte sich dies als meine liebe Not heraus.

Für mehr Festigkeit reichte er mir seine Hand.

Überrascht blickte ich in sein Gesicht, welches im Mondlicht schimmerte.
Er war ein Bild von einem Mann. Seine dunklen Augen strahlten in der Finsternis.

Eine kühle Brise zog vorbei und riss mich aus meinen Gedanken.

Schmunzelnd legte ich meine Hand in die seine, es war allerdings ein Misserfolg.

Nach einigen Metern schlang er plötzlich seine Arme um meine Figur und trug sie im Brautstyle das letzte Stück bis zur Klippe.

Wieder stellten sich die kleinen Härchen auf, dieses Mal jedoch nicht wegen der leichten Luftbewegung. Es waren seine kräftigen Arme, die rauen Hände an meinem zierlichen Körper und nicht zuletzt der Fakt, dass er einen Meter vor dem Abgrund stehen blieb.

Von panischem Schrecken gepackt krallte ich mich an ihn, vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge, um nicht in die Tiefe sehen zu müssen.

"Lass mich runter, Miguel", forderte ich ihn kopflos auf. "Bring mich zurück."

"Sht." Sachte drehte er mein Gesicht. "Guck."

Zögernd wendete ich den Kopf in Richtung Stadt.

Wunderschön leuchteten die bunten Schilder der Casinos und Hotels.

Fasziniert betrachtete ich das Spektakel, während er mich achtsam runterließ.

"Danke", sprach ich nach einer Weile des Schweigens, denn ich wusste, es war soweit.

"Was meinst du?"

Schwach lächelnd wandte ich mich ihm zu. "Ich habe mich noch nie so lebendig wie heute Abend gefühlt."

Nachdenklich musterte er mein Gesicht bis ich verlegen zu Boden sah. "Lass uns gehen. Papá kocht sicher schon vor Wut. Wir sollten ihm keinen weiteren Grund bieten."

Auf den High-Heels taumelte ich zurück zum Wagen, als sich wieder zwei Arme um mich legten und nahmen.

Dankbar lächelte ich ihn an, verschränkte die Finger in seinem Nacken.

―⊱❖⊰―

Tut mir leid, für das späte Update.
Ich habe mir irgendwas eingefangen und liege schon den ganzen Tag im Bett:/

Ayana xoxo

Lady Black DressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt