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Wenn man Namjoon fragen würde, wie schwer es ist einen Neuanfang zu starten, dann konnte man eine Antwort erhalten, die aus 15 verschiedenen, gelungenen und weniger gelungenen Neuanfängen stammt. Erfahrungen, die in kurzer Zeit und in weniger kurzer stattgefunden hatten. Bis man dort landete wo Namjoon nun war. Er kannte jeden möglichen Fehler, jedes mögliche Problem. Die Angst vor einem erneuten Beginn hatte Namjoon seit Jahren im Griff. Nur wer wen, wechselte ab.

Namjoon lud beide ein am Abend zusammen mit ihm und seiner Frau zu Essen, doch Hoseok lehnte ab. Warum verstand Taehyung nicht. Er hätte nichts gegen eine leckere ausgiebige Mahlzeit an einem Tisch in einem Haus gehabt, auch wenn es hieß in einem fremden Haus willkommen zu sein.

Doch diese Entscheidungsgewalt lag bei Hoseok und der hatte entschieden, dass sie zu dritt ein paar Stunden verbringen würden, bevor sie sich wieder trennten. Es sei für Namjoon doch die beste Möglichkeit nicht sich in altes zu verstricken.

Was genau Hoseok damit meinte wurde nicht weiter erläutert und es fühlte sich nach einer Sache an, die Taehyung nicht in Namjoons Anwesenheit weiter ergründen sollte. Seine Neugier musste warten. Warten bis auch der Rest des Wollknäuels im Hals von Namjoon weg gespielt war.

Namjoon hatte beschlossen, die beiden das Stück zu begleiten, die sie noch an seiner Weide entlang laufen würden. Seine Hunde trieben mit seiner Anleitung gelegentlich die Schafe, manchmal setzten sie sich ins Gras und genossen die Sonne. Taehyung durfte sogar eines der Schafe kraulen, wenn sie sich niederließen.

Die Stimmung war entspannt, mitreißend und witzig.

Namjoon erzählte, zog Hoseok mit dem Quatsch auf, den sie zusammen angestellt hatten. Es war wirklich einiges an Schwachsinn, Dinge, die sich Taehyung in seinem Leben nie trauen würde. 

Andersrum zog auch Hoseok den anderen mit dessen Patzern auf. Was zu einigen Lachern führte. Die beiden hatten nur ein halbes Jahr zusammen verbracht solange Taehyung es richtig verstanden hatte und so war er noch überraschter. Er würde solche Erlebnisse nicht mal in ein ganzes Jahr gepackt bekommen.

Lehrer verärgern, nachsitzen, Mitschülern Streiche spielen, aufs Schuldach klettern, in ein Schwimmbad einbrechen, spontan einene Kurzreise per Anhalter machen, Drogenkosum, im Kletterpark sich der Höhenagst stellen und dann in der Mitte hängen bleiben, sodass Hoseok hatte zurück klettern müssen, weil sie nicht gehört wurden-

Taehyung konnte es sich gar nicht alles merken.

Es ließ Hoseok in ein neues Licht erscheinen. Der ernste Mann, der so verbissen, grantig diesen Schienen folgte bekam eine sehr ausgetobte und ausgelassene Jugendzeit, die nicht zu dem Mann von heute passte. Die, nicht wirklich zusammen gehörte. Tae bekam hier hautnah zu spüren, wie ein Mensch sich verändern konnte. 

„Weißt du, wenn du einen Freund suchst biste bei dem Alten da vollkommen richtig. Er ist der einzige, mit dem ich Kontakt bis heute halte. Der da versteht, wenn du auch mal ein Jahr keine Zeit hast zu antworten."

Überrascht starrte Taehyung Namjoon an. Warum sollte man ein ganzes Jahr keine Zeit haben sich zu melden? Nur zu melden? Es war eine Frage, die Namjoon erstmal mit einem kräftigen Klopfen auf Taehyungs Schulter vertrieb.

„Ich dreh dann mal um. Meine Frau macht köstliches Abendessen und ich brauch noch über ne Stunde heim, wenn ich die Schafe noch vorher zum See scheuchen will."

Namjoon sprang über den Zaun und Pfiff und während er für einen Moment zurück winkte rief er ihnen noch zu: „Meldet euch, wenn ihr euer Ziel erreicht habt!"

Dann verschwand sein rot hinter dem weiß seiner Schafe.

TrainwayWhere stories live. Discover now