1. Verrat

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D̈i͋ͤ̓ȇ̖̟̽̎ͅ ͗ͫ̚sĉͫͨhm͚e̯̜͗̎rz͔̖̈́̒v͍͕̬͒ͥͣollst͆̄e͈͂ ͋̃͊A͗̎ͯr̺̜͌̇t̘̺ d͉̙͔ͬ̓ͮer̭ ̻̂Liͤeb̻̗̔̿ẹ͍̯ͩ̃̚ ̎́͐i͙̝̭s̎ͅt,̥̺͉̄̓͊ ̋w̻̃e̜̫ͅnṇ̣ͅ ̩z̠̝w͇e̱̖̒̈i̖͕ ͮMe͙̪͋̾ns͈̳ͧ̚chēͭn si̙͕̐̑̋ͅc̠̆h̺͈̹ l̬ĭ̹͙̓e͛̉be̋̐n,ͩ̂ ̬̯́́ͯͅa̝̥ͅb̍̉e͇͖ͬͪr͍̼͈͌ͧ̀ e̋s͖͔͇̎͒͊ ̺̝͉ͤ̀ͦn̍i͊̊͐chț̟̬̽̑̚ ̯̮ͫͧscḫ͕̇̚á͓̱̻ͫ̚f͙̈f̪̤̍̒en̠̓ ̙å̪̠̪͂̒l̟͓̘l͎ͩe ̠̗ͤ̿H̜͎ͧ̔in̰derǹ͔i̞͉͕͆̄̆s̘̾se̳̚ ̣̮̍̎zu ü̪͓͑̑b̜er͕wind̗ͩe̱̰̖̅̀ͬn̤͖ͅ.




Damit hatte die junge Frau nicht gerechnet.
Ihr ganzes Leben war auf genau diesen einen Augenblick ausgerichtet, doch ihren eigenen Gefühlen hatte die Sandblonde nicht einbezogen. Diese machte ihr einen Strich durch die Rechnung und brachten alles aus dem Gleichgewicht. Sie hatte sich so sehr an dieses wundervolle Gefühl gewöhnt, dass die 160 Zentimeter Große es nicht weiter hinterfragt hatte. Die Nähe zu ihm und sein Vertrauen in sie selbst fühlte sich einfach zu gut an. Es war genau das, was Kana wollte. Es war das, was sie ihre Pflichten vergessen ließ, den Grund, aus dem sie bei ihm war und was ihre Aufgabe war. Sie hatte alles verdrängt und das vollkommen bewusst, doch das wurde ihr gerade erst klar. Es war nicht so, als wäre diese Tatsache ein Versehen gewesen, die junge Frau wollte ihn einfach nicht loslassen, konnte es nicht. Und verlor sich dadurch vollständig in dieser Beziehung, die eigentlich nur ein Schauspiel sein sollte.
Ihre eigenen Gefühle trafen Kana wie ein Meteor und dieser erschütterte ihre Seele bis ins tiefste Innere, ließ den Damm bersten, der ihre wahren Empfindungen für diesen Mann seit beinahe einem Jahr so geschickt vor ihr selbst verbarg.
Was sollte sie jetzt nur tun?
Die Stimme auf der anderen Seite der Leitung war schon seit einer halben Minute vollkommen still. Doch aus ihrer Kehle drang keine Antwort, auf die Fragen, die ihr gestellt wurden.
„Hey Kana! Verdammt noch mal, Antworte!", dröhnte die dunkle Stimme wie ein unheilvoller Bass durch ihre Gehörgänge. „Was ist jetzt? Wann ist dieser Sano alleine? Wann können wir ihn erledigen?".
Ihr Herz begann stechend zu ziehen, weswegen ihre zierliche Hand genau an diese Stelle fand. Ihre Augen begannen zu brennen und hätte sie nicht gewusst, dass die bronzefarbenen Kontaktlinsen verrutschen würden, hätte sie sich mit dem Handrücken über die tränen überfluteten Sehsinne gewischt. Denn diese Tränen durften nicht kommen, sie durften dem Mann am anderen Ende nicht verraten, wie sehr ihr dieser Gedanke, der Gedanke an Mikeys tot, selbst allen Lebenswillen raubte.

Es war einfach nur unfair, nie wollte sie etwas anderes, als eine ausgezeichnete Polizistin zu werden. Es war der erste Einsatz, den die Bronzeäugige hatte, sie hatte keinerlei Erfahrung, nicht einmal einen richtigen Abschluss der Polizeischule hatte sie in der Tasche. Ein Agent der Ordnungshüter war auf sie aufmerksam geworden, als die junge Frau im letzten Jahr ihrer Ausbildung war und damit nahm ihr Leben eine Wendung, mit der die, eigentlich, Schwarzhaarige nicht gerechnet hatte.
Der Mann stellte sich als leitender Ermittler einer geheimen Polizeieinheit heraus. Er suchte nach jungen Menschen, die dem kriminellen Treiben in Japan ein Ende setzen wollten und genau das wollte Kana damals. Ihr wurde eine Verbindung zum Drogenhandel angedichtet, um ihre Karriere offiziell zu beenden. Alles, was danach geschah, wurde inszeniert, jede Verhaftung und Verhandlung waren eine Farce, die dazu diente ein glaubwürdiges Führungszeugnis zu fabrizieren.
Die junge Frau hatte all die Zeit über nicht vergessen, was ihr Ziel war. Sie hatte sich vorgenommen, diesen Job ohne Probleme über die Bühne zu bringen, der Gang den Kopf abzuschlagen und der Schreckensherrschaft Bontens ein Ende zu setzen.

Seit nun 6 Jahren war sie in der Gang von Manjiro Sano. So lange hatte es bisher noch keiner geschafft, unentdeckt zu bleiben.
Es hatte gedauert, sich von ganz unten hochzuarbeiten, das Vertrauen der anderen zu gewinnen, ohne dabei aufzufliegen. Der letzte ihrer Kollegen war dem wahnsinnigen Sanzu vor einem halben Jahr zum Opfer gefallen. Kana hatte nur noch dessen leblosen Körper erblickt, als einer der Handlanger diesen in den Kofferraum seines Wagens stopfte, um ihn vom Ort des Geschehens wegzuschaffen.
Und doch wankte ihre Einstellung in genau diesem einen Augenblick, als ihr Vorgesetzter sie nach dem Stand der Dinge fragte.
„Antworte verdammt noch mal", wiederholte sich das Geschrei erneut und ließ eine einzige Sache deutlich in ihren Gedanken erscheinen.
NEIN. Das will ich nicht, ich will nicht, dass Mikey stirbt!

Vor gut anderthalb Jahren war es der Agentin geglückt, näher an den Bandenboss heranzukommen. Zu Beginn nur unter Aufsicht, keiner der anderen hatte sie auch nur für den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen gelassen. Sie war keine Hure oder der gleichen, hatte sich nicht für sexuelle Gefälligkeiten angeboten oder gar versucht den weißhaarigen Leader zu verführen. Ihre Aufgabe innerhalb der Gang war eine ganz andere. Im Grunde tat sie alles, egal ob Drogen besorgen, oder Mitglieder beschatten. Die Sandblonde hatte es geschafft sich in jedem Bereich auszukennen und überall Kontakte zu haben. Eine Eigenschaft die nach 3 Jahren dazu führte, dass Haruchiyo Akashi, oder auch Sanzu, auf sie aufmerksam wurde. Zu diesem Zeitpunkt ahnte die junge Frau noch nicht, dass es beinahe zwei weitere Jahre dauern würde, ehe auch Mikey sie endlich in seine Nähe lassen würde. Oder eher der Psycho mit den rosa Haaren sie in die Nähe seines Bosses gelassen hatte.

Dass auch ihr letzter Kollege erwischt wurde, konnte sie, trotz der hohen Position, nicht verhindern. Sie konnte nichts gegen die eindeutigen Aufnahmen, die Ran von ihm hatte tun und nur noch dessen Hinrichtung beobachten. Hätte sie eingegriffen, wäre sie selbst ebenfalls ins Fadenkreuz der Anschuldigungen gerückt. Besonders, da Sanzu so besessen von Mikey war.
Sie hatte sogar einen Menschen töten müssen, um von der Führungsriege nicht mehr als potenzielle Gefahrenstelle oder gar Leck gesehen zu werden.
Sie hatte so viel getan, zu dem sie zuvor nie imstande gewesen wäre und das nur, um Mikey näherzukommen. Um immer weiter in seinen Fokus zu rutschen und private Dinge zu erfahren. Termine, die er nicht mal seinem Stellvertreter verriet, oder Familienbesuche, die er alleine tätigte.
Jede Information wäre nützlich gewesen, wäre sie noch so unbedeutend. Doch dieses Bestreben wurde von dem düsteren und ewig betrübten Mikey selbst erschwert. Er verriet nichts.

Eine Zeit lang hatte Kana befürchtet er wüsste über ihren Auftrag bescheid, doch dann, eines Tages hatte der verschlossene Mann begonnen ihr Kleinigkeiten anzuvertrauen. Immer dann, wenn sie in seinem Bett lagen, wenn er gerade dabei war einzuschlafen, oder sie sich morgens an ihn kuschelte. Wenn die Sandblonde ihm durch die weichen Haare strich und ihm einfach so Zuneigung schenkte, die er so dringend benötigte. Mikey war ein gebrochener Mensch, der es nicht verdient hatte zu leiden. Er hatte so viel verloren und das schlimmste war, Kana wusste von den meisten Menschen, die er verloren hatte, schon ehe sich der Leader ihr anvertraute.

Hastig zog sie Luft ein und versuchte sich wieder zu fangen. „Ich mach das alleine, haltet euch da raus! Ich bin es immerhin, die hier ihr Leben aufs Spiel setzt!", begann die 27-Jährige mit ungewöhnlich fester Stimme. Sie durfte unter keinen Umständen ihrem Vorgesetzten auch nur den Anflug von ins Wanken geratener Überzeugung zeigen. Ihre Kiefermuskeln spannten sich schmerzhaft an, ließen ihre Zähne ungesund fest aufeinander pressen, weswegen diese leise knackten.
Ein freudloses Lachen dröhnte aus dem Lautsprecher ihres Handys: „Ach was? Will die Kleine etwa die ganzen Lorbeeren alleine einheimsen? Tz. Na, wenn du meinst, ich bekomm ja eh nichts aus dir raus, wenn du dich so in diese dumme Idee verbissen hast. Aber denk dran, du wärst nicht die Erste, die diese Tiere ohne zu zögern abknallen! Also bring es besser schnell hinter dich, immerhin schläfst du ja schon mit dem Leader in einem Bett."

Ihr Atem stockte, als diese Worte erklangen, sie hatte ihm nie gesagt, dass sie Mikey so nahe gekommen war. Eigentlich sollte der Ältere nicht wissen, dass sie schon seit beinahe einem Jahr eine körperliche Beziehung zu dem Bandenboss führte. „Is doch toll, als Freundin, kannst du ihn sogar noch leichter töten. Aber ein bisschen enttäuscht bin ich dann doch von dir. Das hättest du schon mal erwähnen können. Wie lange geht das denn schon? Oder is der Mistkerl so gut in der Kiste, dass du ihn deswegen noch nicht ans Messer geliefert hast?", fragte der Ältere kalt nach, wiederholt erklang ein trockenes Lachen. „Wenn du es bis Übermorgen nicht getan hast, werden wir unsere Informationen anders bekommen und dann wars das mit deinem Stecher und deine Karriere, die du so angestrebt hast, kannst du auch vergessen!", die Stimme des älteren Polizisten klang bedrohlich und vollkommen ernst.
Damit hallte dann nur noch ein gleichmäßiges Piepsen in der Leitung wider, ihr Boss hatte einfach aufgelegt und Kana blieb nichts anderes, als regungslos an die Wand gegenüber ihres Kühlschrankes zu starren.

Übermorgen? Nur noch zwei Tage? Wiederholte sich der Zeitraum in ihrem Kopf immer wieder, als wären die Worte eine hängengebliebene Schallplatte.
Verzweiflung kämpfte sich bei jeder Gedankenrotation weiter hoch, ließ schließlich doch die Tränen über ihre Wangen rinnen und ihre Sicht verschwimmen. Leise tropfte die Flüssigkeit auf die vergilbten Fließen und ein ersticktes keuchen kroch ihre Kehle hinauf. Ihr Körper erbebte unter dem unterdrückten Schmerzensschrei, den die Agentin auf keinen Fall zulassen wollte.
Dafür gaben ihre Beine nach und sie sackte gegen das leise brummende Gerät in ihrem Rücken. Kana glitt die glatte Oberfläche hinab, wobei sich das dünne Top hochschob und ihre nackte Haut über das glänzende Weiß rieb. Das leichte Brennen nahm sie kaum wahr, zu schrecklich war die Vorstellung, dass sie Mikey tatsächlich etwas antun sollte.

„Das... das kann ich nicht. Ich kann das einfach nicht...", krächzte die 27-Jährige und holte zittrig Luft. Das Handy fiel ihr polternd aus der Hand, diese fand unter wiederholtem hektischem ein- und ausatmen zu ihrem Mund. Gequält pressten sich ihre schlanken Finger, auf denen man noch immer einige blassen Narben erkennen konnte, über ihre Lippen. Fest übereinander und versuchten das gepeinigte schluchzen und wimmern zu unterdrücken.
Die Tränen brannten mittlerweile auf der dünnen Haut unter ihren Augen und hinterließen rote Spuren. Zitternd bebte ihr Körper, dabei zogen sich die schlanken Beine eng an ihren Oberkörper, wodurch Kana ihre Stirn auf den Knien ablegen konnte.
„Bitte nicht.... bitte... bitte!", flehte die verlogene Frau zu wem auch immer, irgendetwas musste sie erhören. „Bitte... Mikey darf nicht sterben... er darf nicht... was mach ich nur?"

⒡⒜⒭⒞⒠ [Mikey x OC] || Tokyo RevengersTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang