Twelve: The Ex Effect, Part One

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„Ich kann nicht glauben, dass ich das tue."

Iris schaute zu Owen und grinste. Mit seinen Armen vor der Brust verschränkt und seinen Lippen unzufrieden geschürzt, sah er so aus, wie sie sich ihn als kleinen Jungen vorgestellt hatte, der schmollte weil er Stubenarrest bekommen hatte.

Bevor sie es verhindern konnte, hatte sie sich rüber gebeugt, und sein Haar liebevoll zerzaust.

„So schlecht kann es gar nicht sein." sagte sie lachend, als er sich sofort große Mühe gab, seine Locken wieder in seinen üblichen chaotischen Stil zu bringen. „Und dein Haar sieht jetzt auch nicht anders aus!"

„Natürlich tut es das. Jede Strähne ist strategisch für maximalen Effekt platziert!" erwiderte er empört. „Und es ist so schlimm. Als ob mich gestern die Frisör-Termine buchen zu lassen, nicht schon genug war, jetzt zwingst du mich auch noch dazu durch die Demütigung zu gehen, eine Torte zu verzieren?"

Iris hakte ihren Sicherheitsgurt aus und öffnete die Tür des BMWs. „Als ein Mann, der offenbar seine Haare strategisch stylt, solltest du die Bedeutung der Gewährleistung, dass eine Hochzeit auf einen guten Haartag fällt, zu schätzen wissen. Und du musst die Torte eigentlich auch nicht selbst verzieren." sagte sie, als sie ausstieg. „Du sollst nur entscheiden, welchen Zuckerguss du darauf haben möchtest. Und was für eine Torte du haben willst."

„Das ist das gleiche in Grün." murrte Owen, stieg aber aus dem Auto und folgte ihr trotzdem in die Konditorei.

Eine kleine Glocke klingelte über ihren Köpfen, als sie die Tür öffnete, aber es hetzte keiner nach vorne in den Geschäftsraum, um ihnen zu helfen. Iris machte das nicht all zu viel aus, stattdessen nahm sie einen tiefen Atemzug, und genoss den Duft von frisch gebackenen Kuchen, der den Raum erfüllte.

„Das riecht so gut!" Murmelte sie zu Owen, der ungewöhnlich beschäftigt schien.

„Sie sind gut." sagte er kurz. Er nahm ein mit Zuckerguss überzogenes Teilchen, von den Silber Ständer auf dem Tresen. „Das sind meine Favoriten." seufzte er. „Ich kann nicht verstehen, warum du und Kate das nicht machen konnten."

„Ich hab dir bereits gesagt, sie ist mit Sam los, um sich für den Ring zu entscheiden, den du auf ihren Finger platzieren wirst." erwiderte Iris. „Was irgendwie wichtig ist, meinst du nicht auch? Also hör auf, herum zu jammern. Je schneller du dich entscheidest, desto schneller kannst du hier wieder verschwinden."

„Okay. Wir nehmen eine zweistöckige Torte, mit einer Schicht aus Obst und einer Schicht Biskuit. Weißer Zuckerguss, mit diesen kleinen Rosenknospen Dingern, um den Rand herum." er zeigte auf ein Bild, das an der Kasse hing. „Kann ich jetzt gehen?"

Iris bekam keine Chance ihn zu fragen, woher er soviel über Hochzeitstorten wusste. Aber sie bekam trotzdem eine Antwort.

„Owen! Was machst du denn hier? Es ist schön dich zu sehen!"

„Oh, zu spät." murmelte er, als eine zierliche blonde Frau, aus dem hinteren Teil des Ladens auftauchte, und sich praktisch in seine Arme warf.

Während Owen verzweifelt versuchte sich selbst zu entwirren, erfasste Iris die Lage. Sie war niedlich, wenn man auf so etwas stand, sie erreichte jetzt schon kaum Owens Kinn, aber wenn sie die Stöckelschuhe die sie trug nicht tragen würde, wäre sie sogar noch kleiner gewesen.

Sie besaß beides, unglaublich dicke Lippen und unglaublich große Brüste, und Iris hatte sofort in Verdacht, dass beides das Ergebnis von kosmetischen Verbesserungen waren. Und ihr Haar war eindeutig ein oder zwei Stufen aufgehellt worden, dachte sie lieblos. Aber sie war auf jeden Fall niedlich, wenn man auf solche Sachen stand.

Es stellte sich bald heraus das Owen das tat, oder zumindest hatte er das einst. „Hallo, Kris, wie geht es dir?" sagte er, als er es schließlich geschafft hatte sich aus ihren Griff zu befreien.

„Mir geht es gut. Und du siehst toll aus, wie immer. Wie lange bleibst du in der Stadt?" fragte sie.

„Ich bin mir nicht ganz sicher." Er schaute über den Kopf von Kris zu Iris hinüber, und sie zuckte mit den Schultern. Als die Frau sich umdrehte um sie anzusehen, rollte er hinter ihren Rücken die Augen gen Himmel und Iris musste sich sehr anstrengen ernst zu bleiben, als sie sich vorstellte.

„Ich bin Kristina. Mir gehört der Laden." sagte Kris, ihr Ton leicht frostig. „Ich hab alles gebacken, was du sehen kannst."

„Ich bin Iris. Owen und ich würden gerne eine Hochzeitstorte von diesem Laden kaufen." erwiderte sie feierlich. „Also gehe ich davon aus, dass du die Person bist, an die wir uns wenden müssen."

Owen grinste als Kris sich sträubte, dann wischte er sich schnell den Ausdruck aus dem Gesicht, als sie sich umdrehte, um ihn anzusehen. „Also jemand hat dich dann endlich gekriegt, was?" sie schaute zu Iris. „Du bist dann eine bessere Frau, als ich es bin. Ich war nur für ein paar Monate gut genug."

„Dann sind das zwei Monate mehr, als bei mir." erwiderte Iris. „Ich bin nur eine Freundin; die Brautjungfer, um genau zu sein."

„Oh." sagte Kris und zuckte dann mit den Schultern. „Ja, ich dachte auch nicht das du sein Typ wärst. Du bist fast ein Riese. Owen mag seine Mädchen zierlich. Und blond."

„Das tut er, nicht wahr?" kam die Antwort, und Owen wäre als unglaublich dämlich erachtet worden, wenn er den warnenden Unterton in der Stimme seiner brünetten Freundin verpasst hätte. Glücklicherweise hörte er ihn laut und deutlich, und griff hastig ein.

„Also Kris, lass mich dir sagen was ich möchte." begann er. „Ich hab an diese kleinen, blumigen Dinger gedacht, um die Seiten zu verzieren, und -"

Iris verschloss die Ohren vor dem ernsten Gespräch über die Vorzüge von Karotten Kuchen im Vergleich zu Schokoladen Biskuit, und hielt ihren Mund, für den Rest der Zeit den sie im Laden waren, geschlossen. Hauptsächlich war der Grund dafür der, dass jedes Mal wenn sie begann zu sprechen, Owen ihr eine kleine Probe von einer anderen Sorte Kuchen in den Mund steckte, und sie deswegen nicht in der Lage war zu sprechen, aus Angst das sie überall Krümmel versprühen würde.

Allerdings konnte er sie nicht davon abhalten, Kris gelegentlich finstere Blicke zuzuwerfen, während sie Owens Bestellung aufschrieb. Also machte sie dass beste aus dieser Möglichkeit, und dann, sobald sie draußen waren, konnte sie sich so viel Luft machen, wie sie wollte.

„Ein Riese? Sie nannte mich einen Riesen?" rief sie, als sie ins Auto stiegen. „Ich bin 1,77m, und hab Kleidergröße 36, und ich hab verdammt hart dafür gearbeitet dahin zu kommen! Wie qualifiziert mich das, als Riese bezeichnet zu werden? Ich bin nicht diejenige mit Fernlenkgeschossen an der Stelle, wo meine Brüste sein sollten!"

Owen lachte, als er den Schlüssel im Zündschluss drehte. „Taktgefühl war noch nie eine von Kris stärken. Ich würde mir darum keine Sorgen machen."

„Ich kann nicht glauben das du mit ihre zusammen warst." murmelte Iris, als sie sich vom Bürgersteig entfernten. „Auch wenn es nur für zwei Monate war."

„Warum nicht?" Fragte Owen. „Fandest du sie nicht hübsch?" Er Grinste. „Und sie war großartig im -"

„Genug!" sagte Iris und hielt eine Hand hoch um ihn zu stoppen, während sie ihre Augen in dem Bemühen zukniff, die Bilder die sein Kommentar provoziert hatte zu blockieren. „Hör einfach auf!" Sie hielt einen Moment lang inne, und dann entschied sie, dass sie es wissen musste. „Diese - Dinger - in ihren BH. Die sind nicht echt, oder?"

Er grinste. „Nein." gab er zu, und entfernte seinen Blick von der Straße, um zu ihr zu schauen. „Und nur fürs Protokoll, obwohl ich nicht weiß, warum ich das Bedürfnis habedir das zu sagen, sie haben sich wirklich komisch angefühlt."


„Danke fürs Teilen." sagte Iris und selbst obwohl sie mit den Augen rollte, als sie das sagte, war sie unerklärlich zufrieden über sein Vertrauen. „Aber sie sahen okay aus, oder? Ich meine, ich habe über plastische Chirurgie nachgedacht, weil meine....na ja, sie sind nicht die größten oder, und -"

Sie spürte seinen Blick für einen Moment länger auf sich, und dann trat er plötzlich auf die Bremse und der BMW kam quietschend zum Stehen.

„Na schön. Also, ich war für zwei Monate mit ihr zusammen. Es war in den Sommerferien zwischen meinem zweiten und dritten Jahr auf dem College, und ich tat es, weil ich dachte das sie hübsch sei, was sie auch ist. Und wenn sie keine beleidigenden Kommentare über große Frauen macht, ist sie auch sehr lustig. Man kann durchaus sagen, dass sie nicht die hellste ist, aber andererseits ist es ja auch nicht so, dass ich vor hatte sie zu heiraten. Zu dieser Zeit war ich nur daran interessiert eine gute Zeit zu haben, genauso wie sie. Und das ist das Ende der Diskussion über Kris, okay?"

Er schaute sie eindringlich an. „Du, andererseits bist...na ja, du bist wunderschön. Du bist der letzte Mensch auf diesem Planeten, der eine kosmetische Brustvergrößerung benötigt. Was die Natur dir gegeben hat, ist mehr als gut, glaub mir. Hinzu kommt, du bist lustig, du bist intelligent, und du kümmerst dich so sehr um deine Freunde, dass es mir manchmal Angst macht. Die Wahrheit ist, wenn du nicht völlig idiotisch und eifersüchtig handelst wie jetzt, gibt es niemanden auf der Welt, mit dem ich lieber Zeit verbringen würde, als mit dir. Also bitte, überwinde einfach diesen lächerlichen Unsicherheits-Komplex den du hast. Wenn du das Schaffen könntest, wird alles gut und wir werden beide glücklich sein. Und dann, so Gott will, werden wir in der Lage sein aufzuhören dieses Gespräch zu führen, denn jetzt fange ich an mich zu schämen, und da mir das nicht all zu oft passiert, kann ich nicht besonders gut damit umgehen."

Gewöhnt wie er es war in der Öffentlichkeit zu sprechen, sprach er jedes Wort langsam und mit bedacht, und als er seine Rede beendet hatte, entstand eine leicht unangenehme Stille, in der keiner der beiden Insassen des Autos den Blick des anderen treffen konnte. Dann lachte er. „Ich habe zu viel geteilt, nicht wahr?"

Iris musste lächeln. „Ein klein wenig, ja."

„Okay. Nun, es tut mir leid, aber es musste gesagt werden, wenn auch nur, um dich über Brustvergrößerungen zum schwiegen zu bringen." sagte Owen, und schaute zur Betonung runter auf ihren Pullover. Sie spürte wie ihre Wangen erröteten und dann schaute er wieder zurück in ihr Gesicht und zwinkerte, was sie noch mehr erröten ließ. „Du brauchst keine. Vertrau mir damit."

Er drückte das Gaspedal erneut hinunter, und mit solch einer überzeugten Aussage konfrontiert, gab es wirklich nur eine Sache an die Iris denken konnte, zu erwidern. „Du weißt schon, dass sie jetzt wahrscheinlich in den Kuchen spucken wird, oder?"

*****

„Wow. Das ist so cool." Kate drehte sich zu Sam und lächelte, ihre Augen funkelten. „Das ist großartig." sagte sie erneut. „Ich liebe es."

Er zuckte mit den Schultern, und obwohl er versuchte lässig zu erscheinen, konnte sie sehen, dass er sich über ihrer Anerkennung freute. Was sie nur noch mehr lächeln ließ.

„Es ist nur eine Werkstatt. Nicht besonders viel." erwiderte er, nahm ein Tuch vom Tisch und wischte damit den Sitz eines nahegelegenen Stuhls ab. „Im Laden vorne liegen die guten Sachen. Hier, setz dich."

Sie setzte sich und er hockte sich auf den Stuhl neben ihren. „Also, das ist was ich mir für deinen Ring -" begann er und als sie beobachtete, wie er einen Stapel Papiere aus der Schublade seines Schreibtischs zog, rief sie: „Warte!"

Sam schaute mit einem verwirrten Gesichtsausdruck zu ihr. „Was? Was ist das Problem?"

„Nichts ist das Problem." antwortete sie und schüttelte ihren Kopf ein wenig. „Es ist nur...können wir die Ring-Sache eine Weile verschieben? Ich fühle mich ein bisschen von all dem Hochzeits-Gerede überwältigt. Das scheint das einzige zu sein, was die Leute momentan mit mir Besprechen können, als ob es das einzige Thema von Interesse wäre."

Er legte die Papiere wieder weg. „Sicher." sagte er. „Ich schätze, es muss ein wenig langweilig für dich sein."

„Versuch es Mal mit einer Menge Langeweile." stöhnte Kate. Sie drehte sich auf ihren Stuhl herum, und reckte ihren Hals, um zu versuchen einen Blick auf die Gegenstände auf den staubigen Holzregal hinter sich, zu werfen. „Warum zeigst du mir nicht ein paar deiner anderen Sachen."

Sam lächelte, als er hinüber zu dem Regal lief, von dem Kate versuchte einen Blick zu erhaschen. „Ich sehe schon, du willst einen Blick auf den CV werfen, bevor du entscheidest ob ich der Kerl bin, der deinen Ring machen sollte, oder?"

„Verdammt, du hast mich erwischt." neckte sie, hüpfte vom Stuhl und ging zu ihm hinüber. „Aber zeig sie mir trotzdem."

Er nahm ein Glas aus dem Regal und hielt es ihr hin. „Dies sind die Steine mit denen ich Tag ein und Tag aus arbeite." erklärte er. „Natürlich keine Diamanten. Ich kann es mir nicht leisten ein Glas voll von denen, hier herumstehen zu lassen!"

Kate nahm das Glas und brachte es nah zu ihrem Gesicht. „Sie sehen echt genug aus." sagte sie leise und hatte das Gefühl, dass ein gedämpfter Ton notwendig war, obwohl sie sich nicht ganz sicher war warum. „Ich würde davon getäuscht werden."

„Das ist der Sinn und Zweck der Sache." grinste Sam. „Hier." Er griff hinter sie und schaltete das Licht ein und dann ergriff er sanft ihr Handgelenk. Er streckte ihren Arm aus, so das sich die Steine im Glas direkt im Strahl des Lichts befanden, und sie keuchte auf, als plötzlich winzige Regenbögen auf all den Flächen im Raum verstreut wurden. Wenn man das Glas schüttelte, ruckelten sie dementsprechend, bevor sie sich wieder genau wie zuvor niederließen, tadellose Prismen aus Farbe.

„Das ist herrlich!" rief sie und schaute mit einem wundersamen Ausdruck umher. „Es ist einfach nur...perfekt!"

„Deshalb sind die Steine so billig." teilte Sam ihr mit, nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es wieder in das Regal. „Es ist die Schwachstelle in Diamanten, was sie so unbezahlbar macht." Er schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Es ist irgendwie das gleiche bei Menschen, wirklich. Unvollkommenheit, ist viel interessanter."

Kate beobachtete ihn für einen Moment. „Das ist eine ziemlich ausgefallene Auffassung." sagte sie nach kurzem überlegen. „Die meisten Leute....na ja, wir haben diese Vorstellung von dem, wie die perfekte Person für uns ist. Und es ist ein Idealbild; es gibt in der Regel nicht viel Raum für Fehler." sie lachte. „Was wohl der Grund dafür ist, dass die meisten Beziehungen nicht funktionieren, schätze ich. Wir können mit der Realität nicht umgehen, wenn sie zuschlägt."

„Genau." erwiderte Sam mit einem Lächeln. „Jetzt, sieh dir das an!"

Er ging auf die andere Seite des Raumes und schob einen Kalender aus dem Weg, um einen kleinen Safe in der Wand zu offenbaren. Als er damit fertig war die Kombination einzugeben, öffnete sich die Tür. Er griff hinein, holte einen kleinen schwarzen Stoffbeutel hervor, brachte ihn hinüber zu Kate und öffnete ihn langsam. Er legte die Steine vorsichtig auf das Material und brachte dann die Tischlampe hinüber, so dass sie sehen konnte, wie sie vor dem schwarzen Hintergrund funkelten.

„Das sind die echten." sagte er leise. „Sieh sie dir an, und sag mir, ob du die anderen Steine immer noch lieber magst."

Kate schaute sich die Steine an, und dann zu dem Mann, der sie vor ihr hingelegt hatte. „Unglaublich." hauchte sie. Sie hatte noch nie zuvor etwas so hell funkeln sehen, aber sie war sich nicht ganz sicher, ob sie dass von den Diamanten dachte, oder über seine Augen, während sie das sagte.

Er hob eine Augenbraue und lächelte. „Redest du von mir, oder den Diamanten?" Sein Ton war neckend, und sie wusste das er keine Ahnung hatte, dass er ihre Gedanken wiederholte.

„Was glaubst du?" fragte sie, obwohl ihr Verstand schrie das die richtige Antwort auf seine Frage 'Die Diamanten' war. Er hatte nur etwas an sich, dass das flirten mit ihm, so natürlich erscheinen ließ, unabhängig davon wie unangebracht es war. Sie fragte sich, ob sie Medikamente dagegen bekommen könnte.

Sein Lächeln verschwand, als er ihre Worte registrierte, und er begann schnell die Diamanten einzusammeln. Er warf den Beutel praktisch zurück in den Safe und Kate bedauerte es, ihn in Verlegenheit gebracht zu haben. Sie ging zu ihm hinüber und berührte sanft seinen Arm.

„Sam, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verärgern. Ich habe nur gescherzt. Ich dachte...ich dachte du neckst mich." erklärte sie schnell.

„Nein, mir tut es leid. Ich wollte kein Arsch sein. Ich hab...ich denke es ist an der Zeit sich die Entwürfe, die ich für deinen Ring gemacht habe, anzusehen, ja?" Er trat von ihr weg und nahm die Papiere die er zuvor herausgeholt hatte. „Ich habe ein paar Skizzen von etwas gemacht, von dem ich denke, dass es dir gefallen könnte." Er drückte sie in ihre Hände und dann ging er auf die andere Seite des Schreibtisches.

Leicht von seiner Reaktion über ihre Entschuldigung zurück geworfen, begann Kate halbherzig durch die Zettel zu blättern. Einige von ihnen waren ganze Seiten die aus einer Art Skizzenbuch gerissen worden waren, andere nichts weiter, als abgerissene Ecken eines Briefumschlags. Die Zeichnungen auf allen gingen in die gleiche Richtung. Sam hatte ein kunstvoll gewebtes Band, das mit kleinen Edelsteinen verziert war, entworfen. Nicht zu auffällig, aber wunderbar einzigartig. Kate hatte noch nie etwas Derartiges gesehen.

„Ich liebe es." sagte sie aufrichtig. „Wirklich, das tue ich."

Sam beugte seinen Kopf zu ihr, und griff eins der detailliertesten Bilder heraus. „Siehst du, ich dachte, dass wir Weißgold für das Band verwenden,...und ich hatte vor abwechselnd Diamanten und Smaragde für die Steine zu benutzen...die Diamanten weil, na ja, sie sind die besten Freunde einer Frau, und die Smaragde weil,....sie zu deinen Augen passen."

Kate hob ihren Kopf um ihn anzusehen, und stellte fest, dass er sie bereits anschaute. Eine Haarsträhne hatte sich über ihr Auge verirrt, und versperrte leicht ihre Sicht auf ihn, aber dieses besondere Problem wurde gelöst, als Sam die Strähne sanft anhob und sicher hinter ihr Ohr steckte. Sie konnte nicht sagen, ob es aus Versehen war oder nicht, aber seine Fingerspitzen strichen einen Moment lang ihre Wange hinunter, bevor er seine Hand sinken ließ.

„Hör zu, es tut mir leid wegen vorhin." platze es aus ihr heraus. „Ich wollte dich nicht verärgern."

„Es muss dir nichts leid tun." sagte er. „Es ist meine Schuld. Ich bin noch nicht ganz mit den Gedanken vertraut, das du meine Schwägerin wirst, verstehst du? Ich sehe ein hübsches Mädchen, und ich flirte. Ich denke, es ist genetisch bedingt."

„Also, dein Bruder scheint gewiss das gleiche zu tun." witzelte Kate, aber ihr Herz hämmerte wie verrückt. Hübsch. Er hat hübsch gesagt. Er denkt, ich bin hübsch. Warum das so wichtig für sie war, wusste sie nicht, aber das war es.

„Er ist schlimmer als ich." räumte Sam grinsend ein. „Obwohl ich annehme, dass er damit aufhören muss, jetzt wo er fast ein verheirateter Mann ist. Ich hab schon mitgekriegt, dass er und Iris bereits mit all den unnötigen Berührungen die zwischen ihnen vonstattengegangen waren, aufgehört haben."

Kate runzelte die Stirn und dachte, dass sie gar nichts bemerkt hatte. Für sie hatte die sexuelle Spannung die zwischen den beiden existierte kein bisschen nachgelassen, wenn überhaupt, war sie in den letzten Monaten sogar noch stärker geworden. Zum Glück ließ ihr Gesichtsausdruck es für Sam so aussehen, als ob er was gesagt hätte, was er hätte nicht sagen sollen, als sie sich gerade noch rechtzeitig daran erinnerte, dass sie diejenige war die Owen vermeintlich heiraten sollte, und nicht Iris.

„Den unnötigen Berührungen?" fragte sie einen Mann der plötzlich so aussah, als ob er sich wünschte, er könnte seine Lippen mit Sekundenkleber zusammen kleben.

„Ich sollte lernen meinen Mund zu halten." murmelte er elend. „Vergiss, was ich gesagt habe."

„Das werde ich ganz sicherlich nicht tun, meinst du nicht?" erwiderte Kate und versuchte wie die eifersüchtige Verlobte zu klingen, die sie zu Recht nach hören eines solchen Kommentars, sein sollte. Sie war sich nicht sicher, ob sie es so gut ab zog wie sie es gerne gewünscht hätte, aber dann tauchte Emily in der Tür auf und machte es dann sowieso zu einem überflüssigen Argument.

„Kommt schon, ihr zwei. Wir müssen immer noch los, und die Blumen aussuchen!" rief sie fröhlich.

Sam stöhnte daraufhin, was dafür sorgte, dass Kate ihn überrascht anschaute. „Was ist los?" fragte sie.

Es gibt nur eine Floristin hier in der Stadt." antwortete er grimmig, nahm seine Entwürfe, und packte sie wieder weg.

„Und?" drängte Kate, immer noch verwirrt.

„Die zufälligerweise meine Ex-Freundin ist. Und lass es mich Mal so ausdrücken, wir haben uns nicht in besonders guten Verhältnis getrennt." erklärte er eher, widerwillig.

„Oh." Offensichtlich würde das eher eine Prüfung für ihn werden, als es das Buchen eines Make-up Termins für sie gewesen war.

„Ja. Die Dinge könnten mit mir dort wirklich schmutzig werden." Nein, verbesserte Kate im Stillen. Die Dinge könnten mit dir dort Interessant werden. Sie hielt inne, und erinnerte sich an ihre vorherigen Gedanken darüber, wie sehr seine Augen funkelten und die Art, wie sie sich gefühlt hatte, als er ihr ein Kompliment gemacht hatte. Okay, und schmutzig auch.

*****

„Welche Geschmacksrichtungen wollen sie?"

Owen schaute zu, als Iris einen Moment lang sorgfältig über ihre Antwort nachdachte. Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, als wäre sie tief in Gedanken versunken, und las jede der gedruckten Karten vor den Kübeln in der Kühltheke, bevor sie ihre Entscheidung bekannt gab.

„Schokolade, bitte." sagte sie und dann, als er lachte, runzelte sie die Stirn. „Was?" fragte sie empört. „Ich mag Schokoladeneis."

„Das weiß ich. Zumindest nehme ich das an, angesichts dessen, dass du immer danach fragst." sagte er. Reichte der Verkäuferin drei Dollar und erhielt im Austausch dafür zwei Waffeltüten. „Ich frage mich nur, warum du 30 Sekunden lang so tust, als würdest du darüber nachdenken, das ist alles. Ist das eine Art von, sich zu zieren?"

„Warum bist du manchmal nur so ein Idiot." seufzte Iris und nahm die Eistüte, die er ihr entgegen hielt.

„Warum bist du die meiste Zeit so eine Eiskönigin?" konterte er.

Sie machte ein finsteres Gesicht. „Meine Frage war rhetorisch."

„Das war meine auch." Er grinste sie an und nahm dann einen großen Bissen von seinem Eis. „Okay, also, wir essen das auf, und dann gehen wir und sehen uns den anderen Fotografen an, von dem Mum uns erzählt hat, richtig?"

„Ist es wirklich unbedingt nötig, den ganzen Weg in die nächste Stadt zu fahren, um einen Fotografen zu bekommen?" Fragte sie. „Du hast selbst gesagt, dass es einen vollkommen geeigneten in Potters Brook gibt."

„Ja, das habe ich gesagt." erwiderte Owen, als sie in den gegenüberliegenden Seiten der Sitznische rutschten. „Aber ich habe auch deutlich gemacht, dass ich nicht daran interessiert bin, meine Hochzeit von einem Mann fotografieren zu lassen, der jedes Mal spuckt, wenn er 'Lächeln' oder 'sagt Käse' sagt. Ist nicht der Idealfall, oder?"

Iris gelang es nur knapp, ein Kichern zurückzuhalten. „Ich schätze nicht."

„Nein, ist es nicht." sagte er mit mehr Nachdruck. „Also, ich weiß nicht wie dieser Kerl ist, denn er ist erst vor kurzem hier her gezogen, aber ich gehe Mal davon aus, das er besser sein wird, als der Spucker."

Dieses Mal lachte sie darüber, und er wünschte in diesen Moment wäre ein Fotograf hier, um festzuhalten wie hübsch sie war, wenn sie glücklich war. Es war ein Gefühl, dass er sie in den jüngsten Momenten nicht oft hatte vorführen sehen, und er vermisste es.

Sie bemerkte sein nachdenkliches Gesicht und beruhigte sich, bevor sie ihn fragend anschaute. „Was ist?" Fragte sie, als er keine Anstalten machte zu reden.

Er schüttelte den Kopf. „Es ist nichts....es ist nicht wichtig." fügte er hinzu und nickte mit dem Kopf in die Richtung ihrer Hand, die ihr Eis hielt. „Du fängst an zu tropfen."

„Was? Oh!" Iris packte mit ihrer freien Hand ihre Tasche, und begann nach einem Taschentuch zu suchen. „Hast du eine Serviette oder so etwas?"

Später würde Owen schwören, dass er keine Ahnung hatte was in ihm gefahren war, um zu tun, was er als nächstes tat. Alles was er wusste war, dass er seine Hand ausstreckte um ihr Handgelenk zu greifen, und ihre Schokoladen bekleckste Hand, die immer noch die Eiswaffel umklammerte, zu sich zu ziehen.

Er brachte sie zu seinem Mund, und leckte langsam und bedächtig die Tropfen weg, sein Blick fand dabei den ihren. Sie errötete, aber hielt seinen Blick. Ein leises Knacken erklang, als die Waffel unter ihren immer fester werdenden Griff zerbrach.

Sein Blick wanderte gerade rechtzeitig zu ihrem Mund, um zu sehen, wie sich ihre Lippen leicht teilten, und er hörte wie sie zitternd einatmete, bevor sie ihre Hand weg zog und ihren Blick senkte.

„Wir sollten gehen." sagte sie, ohne ihn anzusehen. Iris schnappte sich ihre Tasche und begann aus der Nische zu rutschen. „Wir müssen einen Fotografen finden."

Er streckte seine Hand aus um sie aufzuhalten, aber das war gar nicht nötig. Denn plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen und schaute auf einen Punkt, über seinen Kopf. Owen schaute auf und sah, dass dort ein alter Farbfernseher an der Wand befestigt war. Eine trashige Unterhaltungsshow berichtete gerade von einer Modenschau irgendwo in Europa. Die blondierte Moderatorin schwärmte von einem heißen, neuen Fotografen, der Wellen geschlagen hatte. Ein Bild des betreffenden Herrn, war in der obersten Ecke des Bildschirms eingeblendet.

„Hey, vielleicht können wir ihn um zu fotografieren einstellen, oder?" witzelte er, und versuchte die Stimmung aufzumuntern.

Iris schien ihm keine Aufmerksamkeit zu schenken. Ihr Blick war immer noch bestimmt auf den Bildschirm gerichtet. Aber als er genauer hinsah, sah er, dass ihre Unterlippe begonnen hatte zu zittern, und ihre Augen glitzerten mit etwas, das verdächtig nach Tränen aussah. Er runzelte die Stirn.

„Iris?" fragte er, und als er immer noch keine Antwort erhielt, beugte er sich nach vorne, um ihre Hand zu greifen. „Alles in Ordnung?"

Sie schaute zu ihm, als würde sie ihm zum ersten Mal sehen. Einen Moment lang erschien sie wie betäubt, aber fast augenblicklich riss sie sich zusammen, und tat so, als wenn nichts gewesen wäre.

„Mir geht's gut." sagte sie schnell und schüttelte ihren Kopf. „Komm wir gehen." Sie stand auf und schmiss was von ihrem Eis übrigen geblieben war, in den Mülleimer, und ließ Owen dort in der Nische sitzend und sich fragen was los war, zurück.

In der einen Minute schien sie aufzutauen, und in der nächsten war sie wieder völlig ernst. Er konnte sie überhaupt nicht mehr durchschauen. „Weiber." sagte er laut zu niemand bestimmten, als er aufstand. „Warum müssen sie nur so kompliziert sein?"

Ein älterer Mann auf dem Weg in den Laden, warf ihn einen mitfühlenden Blick zu. „Ich weiß, was sie meinen." kicherte er, bevor er in die Richtung von Iris nickte die bereits draußen war und am Auto wartete. „Aber ich wette, sie ist es Wert, oder?"

Owen folgte den Blick des Mannes und lächelte trotz der tobenden Gefühle in ihm. „Ja." gab er zu. „Das ist sie."

Und auch, obwohl sie sich entschlossen von ihm wegdrehte, als er auf sie zu ging, wusste er, dass es die Wahrheit war.

A Marriage of Inconvenience | deutsche Übersetzung #catalystawards18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt