Mit verschränkten Armen, stehe ich vor meinem Haus. Aufmerksam beobachte ich die ganzen Menschen, die auf meinem Grundstück ihr Unwesen treiben und verziehe daraufhin missmutig die Lippen. Sie sehen aus wie kleine Ameisen, die nicht wissen wo sie überhaupt hin wollen, dabei steht eine junge Frau auf dem oberen Treppenansatz und koordiniert den ganzen Trubel, der mir den letzten Nerv raubt.
Für einen Moment schließe ich die Augen und atme einmal tief durch, um die Fassung zu bewahren.
Ganz ruhig, Lilias. Das sind alles kleine ahnungslose Menschen, die nur ihren Job erledigen und die in ein paar Tagen wieder verschwunden sind. Bald hast du wieder deine Ruhe. Es wird also alles gut, nur keinen Stress, rede ich mir selbst ermutigend zu, obwohl es in meinem Innern ganz anders aussieht.
Doch ich hab Adrian versprochen mit zu benehmen, und ich halte immer mein Wort. Deswegen zwinge ich mir ein höfliches Lächeln auf die Lippen und gehe wieder zurück ins Haus.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass wissenschaftliche Studien belegen würden, dass, wenn jemand lächelt, obwohl man es eigentlich gar nicht möchte, derjenige sich nach einigen Sekunden trotzdem besser fühlt. Das geschieht dann ganz automatisch. Es werden Serotonin und Endorphine freigesetzt, die natürliche Schmerzmittel für unseren Organismus sind. Unsere Muskeln signalisieren dem Körper, dass gelächelt wird und setzen Glückshormone frei, sodass wir uns einfach fröhlicher fühlen.
Ich gehe an der jungen Frau vorbei, die sich ihre blonden Haare locker im Nacken zusammengebunden hat. Vereinzelte Strähnen haben sich gelöst und umspielen ihr hübsches Gesicht. Doch es sind ihre eiskalt blauen Augen, die die Leute betrachten. Sie folgen jede ihrer Bewegungen, als wäre die Dame eine Dirigentin, die damit beschäftigt ist, ein Meisterwerk zu führen.
Man könnte meinen, sie macht ihren Beruf als Hochzeitsplanerin schon so lange, dass es Nichts mehr gibt, was sie aus der Ruhe bringen kann. Doch ihr Körper spricht eine andere Sprache. Ihre gesamte Körperhaltung ist angespannt, die Schultern gestrafft und ihre Hände umfassen die Ränder ihres Tablets so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortreten.
Als ich an ihr vorbeigehe, würdigt sie mich keines Blickes, presst sogar die Zähne fest aufeinander, als würde allein meine Anwesenheit dafür sorgen, dass sie sich krampfhaft auf ihre Arbeit konzentrieren müsste.
Irritiert runzle ich die Stirn. Normalerweise ist meine Wirkung auf Menschen ganz anders. Doch eigentlich sollte es mir recht egal sein, immerhin habe ich diese Frau noch nie zuvor gesehen, also ziehe ich nur unbekümmert die Schultern nach oben.
"Du lächelst zwar, aber ich weiß genau, dass du mich gerade gern in Stücke reißen willst." dringt die belustigte Stimme von Adrian an mein Ohr. Lässig fährt er sich durch die Haare und kommt neben mir zum stehen, legt mir seine Hände auf die Schultern.
"Wie kommst du bloß darauf? " erwidere ich mit einem ironischen Unterton, begrüße dann aber im nächsten Moment freundlich eine Floristin, die gerade an uns vorbei geht.
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Better with you (BoyxBoy)
Teen FictionFynnik nutzt mit seinen 24 Jahren bereits die zweite Chance, die ihm das Leben gibt. Seine ältere Schwester und deren Tochter, sind die einzigen die ihm an Familie geblieben ist und er klammert sich mit allem was er hat an seinen Beruf, um nicht ern...