5 |blessing in disguise| 5

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~*~
Vor zwei Jahren

Mittlerweile war ich seit drei Jahren ein Teil von Levis Leben. Und in all der Zeit fühlte ich pure Abenteuerlust und war glücklich, erlebte so vieles und lernte alles Neue, fand mich selbst und konnte der sein, der ich damals sein wollte. Ich genoss es in vollen Zügen, dass ich dieses Leben führen konnte, vergaß dabei manchmal vollkommen die Welt um mich herum und nutzte aus, dass ich die Möglichkeiten hatte, so zu sein.

Alle kannten mich, respektieren mich und zogen den Hut vor mir, wenn sie mir über den Weg liefen. Vor drei Jahren war mir dies mehr als unangenehm, dass fremde Menschen solche Dinge taten - nun waren sie selbstverständlich. Da Levi zudem sehr bekannt war, besonders in diesem Teil des Landes, war es nicht sonderlich überraschend, wenn er so viel Einfluss bei anderen Leuten hatte. Und da ich das Aushängeschild war, galt dieser Einfluss auch bei mir. Levi ermöglichte mir vieles, war so großzügig, mich meine größten Wünsche ausleben zu lassen. Zu Anfang fühlte ich mich schlecht, all das Geld auszugeben; ich kaufte mir Markenklamotten, aß mit ihm in den teuersten Restaurants und buchten die schicksten Hotels. Aber nachdem er meinte, dass er das gerne für mich tat und dies kein Problem für ihn darstellte, dachte ich nicht mehr daran.

Heute war mein 22. Geburtstag, ich freute mich sehr auf die Feier, die Levi meinte zu planen. Jedoch kannte ich die Einzelheiten nicht und durfte sie auch nicht erfahren, bis mich Erwin zu besagten Ort bringen würde. Damals, ich spreche von vor drei Jahren, war es Erwin, der mich von meinem Zwei-Sterne-Hotel abholte. Zudem meinte Levi, dass er ein sehr guter Freund von ihm wäre und ihn auch schon sein ganzen Leben lang kannte. Auf meine Frage, warum er denn dann unter dem Schwarzhaarigen arbeitete, antwortete er damit, dass der Blonde es wohl so wollte - er wollte Levi immer unterstützen. Ich bewunderte bis heute diese Loyalität und gönnte sie ihnen auch, denn jeder brauchte Freunde. Meine jedoch verlor ich aus den Augen, seitdem ich dieses Leben lebte. Eigentlich schade.

„Eren, wir müssen los!", erklang es die warme Stimme Erwins hinter der Tür dringlich, klopfte an sie, damit ich ihn auch ja nicht überhörte. Ich schaute in den beschlagenen Spiegel, sah, wie einzelne Wassertropfen an dem Glas hinunterliefen, sah mich selbst. Mit einem letzten Handgriff rückte ich mein Haar zurecht und sagte: „Ja, ich bin gleich fertig!" Erwin war genauso wie Levi, wenn es um Pünktlichkeit ging, das war wohl das A und O der Buissnesleute.

Ungefähr nach einer halben Stunde Fahrt blieb der Wagen stehen. Während Erwin ausstieg, um mir die Tür aufzumachen, machte ich mir eher Sorgen, ob die Augenbinde meine Frisur zerstört hatte. Ich durfte leider auch nicht sehen, wohin die Reise ging, was mich nur noch aufgeregter machte; ich wollte unbedingt wissen, was mein Freund vorhatte. Von meinem Bodyguard, Erwin, wurde ich ins Innere geführt. Ich konnte nichts hören, da es so still war. „Kann ich die Augenbinde jetzt abnehmen? Die kratzt ein bisschen", ich unterdrückte den Drang, das Stück Stoff von meinem Gesicht zu reißen, wollte die Überraschung nicht verderben. Ich konnte förmlich riechen, wie jemand mich ansah und sich über meinen Anblick wohl lustig zumachen schien, hörte ein leises Kichern, und dann Schritte, die sich auf mich zubewegten. Eine Gänsehaut lief mir die Arme und Rücken hoch, als einen warmen Atem an meinem Hals spürte. Dann umfassten kleine Hände meinen Kopf, lösten den Knoten der Augenbinde.

Das helle Licht prasselte volle Kanne auf mich ein, weshalb ich erstmals blinzeln musste, um mich an die Helligkeit gewöhnen zu können.
Und dann sah ich die grau-blauen Augen, die ich den ganzen Tag vermisst hatte. Erblickte die markanten Gesichtszüge und die wie immer perfekt sitzenden, schwarzen Haare von Levi. Ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Alles Gute zum 22. Geburtstag, Eren", kam es mit einem gehobenem Mundwinkel von ihm. Ich zog ihn zu einem Kuss heran, umfasste seinen Hinterkopf und legte unsere Stirnen aneinander, genoss den Moment.

Mister Ace of Spades [Ereri Shortstory]Where stories live. Discover now