Das eisige Land

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,, Es ist so kalt!" dachte ich zitternd. ,, Aber wo bin ich?" Kleine, weiße Atemwölkchen stiegen aus meinem Mund, während ich mich umsah. Ich befand mich auf einem schneebedeckten Hügel. Vor mir erstreckte sich ein weites, lebloses Land, das bis zum Horizont reichte. Alles wurde vom Schnee, wie eine weiße, funkelnde Decke eingehüllt. Für ein paar Minuten schaute ich mich einfach nur um. Alles wirkte so unwirklich, wie in einem Traum. Und das aller Merkwürdigste war- die Stille. Man konnte kein Zwischern der Vögel hören, kein Rascheln, nichteinmal ein Windhauch. Auf allem lastete eine unerträgliche Stille.

Ich konnte nirgendwo ein Lebewesen erkennen, nichteinmal eine Pflanze. Das einzig Lebende außer mir, war der kahle, dunkle Baum neben mir auf dem Hügel. Er hatte eine merkwürdig verzerrte und gekrümmte Form. Seine langen, dünnen Äste griffen wie Klauen in die Luft,wie bei einem letzten Versuch zu entkommen. Ein Schauer jagte mir über den Rücken und ich trat schnell ein paar Schritte zur Seite. Die Luft war klirrend kalt und ich fröstelte.Dann wandte ich den Blick gen Himmel. Dieser war von dunklen Wolken verschleiert, die unnatürlich schnell am Himmel vorbeizogen, wie unruhige Geister. Ich schüttelte den Kopf um diese beunruhigenden Gedanken loszuwerden und setzte mich in Bewegung. Ich wusste, dass man sich bei Kälte am besten schnell bewegen musste, da man sonst erfrieren könnte. Also stapfte ich los, den Hügel hinunter. Ich hinterließ fast keine Spuren im weißen Schnee, obwohl dieser sehr tief lag. ,,Es muss doch irgendeinen Ausweg aus dieser Welt geben!" dachte ich verzweifelt. ,, Warum bin ich überhaupt hier? Hatte mich nicht grade noch dieser Junge gewürgt?" Instinktiv fasste ich mir an den Hals und schrie fast auf vor Schmerz. Ich hatte zwei große Würgemale am Hals, die höllisch brannten. Ich biss die Zähne zusammen und stapfte tapfer weiter. ,,Wo war ich?" fragte ich mich immer wieder.

Die Stunden verrannen und es wurde immer kälter. Zitternd schlang ich die Arme um meinen Oberkörper um wenigstens ein bisschen Wärme zu behalten, doch es half nichts. Die Kälte kroch in meine Glieder und nahm mir auch den letzten Rest Wärme. Meine Lippen verfärbten sich bläulich und meine Zähne klapperten aufeinander. ,,So kalt!" bibberte ich. ,, Du darfst nicht aufgeben! Du musst weiterlaufen!" Ich atmete tief durch und stapfte weiter. Dann fing es auch noch an zu schneien! Am Anfang bemerkte ich es garnicht, doch dann berührten die Schneeflocken meine Haut und es fühlte sich an wie tausend Nadelstiche. Ich kniff die Augen zusammen um überhaupt noch etwas zu erkennen. Schritt für Schritt kämpfte ich mich durch den Schnee. Plötzlich hörte ich ein Lachen und ich erstarrte!

Es war kein helles, fröhliches Lachen sondern ein blechernes, wahnsinniges Lachen. Ein Schauer jagte meinen Rücken hinunter während ich mich angestrengt umsah, um das Lachen auszumachen. Wie ein Geist tauchte plötzlich eine dunkle Gestalt im Schneegestöber auf!
,,Ein Mensch!" dachte ich freudestrahlend. Für einen Moment war mir das unheimliche Lachen völlig egal, denn ich war einfach nur glücklich, nicht allein hier draußen zu sein. ,,Vielleicht weiß er ja einen Ausweg!" dachte ich und kämpfte mich auf die Gestalt zu. Mit einem freudigen Lächeln streckte ich die Hand aus... da drehte sich die Person plötzlich um und ich stieß einen spitzen Schrei aus. Das Gesicht des Mannes war von einem irren Grinsen verzerrt und seine Augen schienen sich zu drehen. Ich wirbelte herum und wollte wegrennen doch der Mann packte mich am Arm und hielt mich mit eisernem Griff fest.
,, Lassen Sie mich los!" schrie ich, doch der Mann beachtete mich garnicht. ,, Niemand kommt hier raus!" brüllte er mit heiserer Stimme. ,,Niemand, hörst du?" Er warf den Kopf in den Nacken und lachte. Ein Hauch von Wahnsinn schwang in seinem Lachen mit und ich bekam langsam Angst. ,,Seit Jahren bin ich nun schon hier gefangen! Er war es! Er hat mir das angetan!" schrie der Mann. Seine Augen drehten sich in den Augenhöhlen und mir wurde schlecht vor Angst. ,,Es gibt keinen Ausweg! Es hat noch nie jemand einen Ausweg gefunden! Er war es! Er!!" Die Stimme des Mannes nahm einen hysterischen Klang an und mich überkam die nackte Panik. Mit aller Kraft riss ich mich los und rannte so schnell ich nur konnte! Ich rannte und rannte! Jegliches Zeitgefühl verließ mich doch ich wollte einfach nur weg von diesem Irren und seinen merkwürdigen Geschichten.
Irgendwann brach ich auf einem kleinen Schneehügel zusammen. Meine Lunge brannte und mein Herz raste. Jezt wo ich nichtmehr rannte, spürte ich auch die eisige Kälte wieder, die mich unbarmherzig einhüllte! ,,Nur ein bisschen schlafen!" wisperte ich. ,, Nein, du darfst nicht einschlafen! " sagte eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf doch ich hatte einfach keine Kraft mehr. Ich gab mich der Kälte hin und fiel in einen eisigen, traumlosen Schlaf.

Hey Angels,
wie fandet ihr das Kapitel? Ich würde mich über Kommis freuen!;)
Mich würde mal interessieren, was ihr denkt: Wer sind Paul und der andere Junge und was haben sie mit den vier Mädchen zu tun?;) Die Auflösung kommt natürlich noch, irgendwann in den nächsten Kapiteln*-*

Eure Arya

Four magic friends *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt