[E] Die Entdeckung

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Sein Gesicht entspannt sich und er steht auf. "Lass uns reingehen, die Nachbarn wissen schon genug über mich."

Ich drücke den Joint aus und folge ihm, lasse mich in die Sofakissen sinken und genieße für eine Weile das wattige Gefühl, das sich in meinem Körper ausbreitet. Marco sitzt dicht neben mir und ich drehe mich zu ihm, um ihn anzusehen. Mein Vorstoß zum Bereich BDSM von eben habe ich schon fast wieder aus den Augen verloren.

"Es macht dich neugierig? Was heißt das?" will Marco wissen.

"Naja, mich interessiert das Thema."

"Generelles oder persönliches Interesse?"

"Definitiv persönliches Interesse."

"Erfahrungen?"

"Nein, leider nicht."

"Hm..." Marco zögert. "Heißt das, dass du möchtest, dass ich dir etwas erzähle oder...?"

"Ich beschäftige mich noch nicht lange mit dem Thema. Aber in letzter Zeit ist mein Interesse daran irgendwie geweckt und ich habe seitdem viel darüber nachgedacht und gelesen. Ich vermute, aber bin mir nicht sicher, dass ich das auch selbst mal erleben will. Das meiste interessiert mich, manches schreckt mich eher ab. Und ich habe niemanden, mit dem ich mich darüber austauschen kann."

Marco lächelt verständnisvoll. "An dem Punkt war ich auch mal. Ich versuche natürlich gerne, dir zu helfen, herauszufinden, was dir gefällt."

"Wie?"

"Ich kann dir ein bisschen was erzählen. Und wenn du magst, kann ich dir auch ein bisschen was zeigen. Also ein bisschen Equipment."

"Zeigst du mir auch, was man damit so anstellt?"

"Wie meinst du das?"

"Würdest du das mit mir ausprobieren?"

"Ich... ich weiß nicht. Erstens sind meine praktischen Erfahrungen in dem Bereich auch schon eine ganze Weile her und zweitens sind wir immer noch Arbeitskollegen. Es ist das eine, angetrunken miteinander Sex zu haben oder sowas zu praktizieren. Aber wenn du Fragen hast, frag mich."

"Okay, du hast vielleicht Recht." Ich denke nach. In den letzten Wochen hatte ich ständig Fragen zu dem Thema im Kopf aber jetzt, da ich die Gelegenheit habe, sie zu stellen, fällt mir keine ein. Marco steht auf und verlässt das Zimmer, während ich mich in meinen Gedanken verliere und nach Fragen suche.

Als Marco zurückkommt, hat er einen silbernen Metallkoffer, wie sie oft als Werkzeugkoffer benutzt werden, dabei und eine Posterrolle, die ich aus der Arbeit nur zu gut kenne. Er stellt beides ab und setzt sich wieder zu mir. "Und? Was willst du wissen? Oder soll ich was von mir erzählen?" Ich nicke.

Er beginnt zu erzählen. Wie er als Jugendlicher davon fantasiert hat, seine Freundinnen zu fesseln oder zu schlagen, die Gedanken aber auf der anderen Seite so abschreckend fand, dass er sie lange verdrängt hat. Dann hatte er tatsächlich eine Freundin, die auf härteren Sex stand und darauf, von ihm dominiert zu werden. Mit ihr hat er auch erste BDSM-Erfahrungen gesammelt. Danach hatte er für einige Monate eine lockere Beziehung mit einer Frau, mit der er intensivere Erfahrungen in dem Bereich hatte, viele seiner Fantasien ausleben konnte und schließlich herausfinden konnte, was ihm tatsächlich gefällt.

"Und dann?" frage ich, als er aufhört, zu erzählen. "Sie hatte noch einen zweiten Dom, der ihr besser gefallen hat. Und ich habe dann irgendwann Susi kennengelernt. Ende meiner Erfahrungen."

"Danke, dass du mir das erzählt hast."

"Gerne. Und du hast gar keine Erfahrungen mit dem Thema?"

Ich erzähle Marco von dem Abend mit Ben und dem Besuch des Zirkels.

MinaWhere stories live. Discover now