404: Level 1

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Ich war noch nie ein Fan vom Matheunterricht, was nicht zu letzt an unserer Mathelehrerin lag. Entweder hatte sie ihre äußerst pädagogisch wertvollen Tage oder sie hatte ihre Tage und ging uns allen geflissentlich auf die Nerven, sowie wir es bei ihr taten. Εin Teufelskreis.

Matthew stand vorne an der Tafel und schielte immer wieder hilflos zu Mrs. Norton, welche ihn jedoch mit ihren Augen den Tod wünschte. Auf der Tafel waren etliche Variablen, Gleichungszeichen und griechische Buchstaben, das sogar unser Klassennerd (Gabrielle), wie man es wahrscheinlich in einem Highschool Musical bezeichnen würde, irritiert die Tafel musterte. Mrs. Norton hatte Gabrielles innere Panik wohl mitbekommen, denn sie setzte ein sadistisches Lächeln auf. Sie mochte keine Besserwisser (wie Gabrielle es gelegentlich war) und wusste, dass wir es so oder so nicht lösen könnten.

Mit einem Seufzen wunk sie Matthew zurück auf seinen Platz, während sie anfing alle Zahlen, Variablen und alles andere so zu ordnen, dass es auf einmal Sinn ergab. Gabrielle schlug frustriert ihren Kopf auf den Tisch, denn umso mehr Mrs. Norton schrieb, desto mehr Sinn ergab es.

„Matthew, Gleichungen habt ihr seit Jahren. Wie willst du so nur deinen Abschluss schaffen?", tadelte sie den armen Jungen, welcher seine Aufnahme ins College sowieso durch seine Football-Künste schaffen würde. Er hatte bei seinen Würfen und Spielfeld-Aggressionen gute Chancen auf Harvard oder sonst ein Ivy-League College. Generell machten ihm alle Lehrer, außer unser Coach (natürlich), zu viel Druck, das er seinen Abschluss nur gerade so packen würde und dann die Ivy-League vergessen könnte.

Mehr oder weniger, machte es aber auch Matthew fertig. Matt saß er da, zwei Tische weiter rechts von mir. Ich hätte ihm gern gesagt, dass sogar Gabrielle es nicht geschafft hätte und das Summer heimlich ihr Handy gezückt hatte um PhotoMath zu befragen und das Tyler in Schweiß ausbrach, als ihm auch keine logische Lösung kam, aber ich traute mich nicht. Matthew kannte wahrscheinlich nicht mal meinen Namen.

Selbst wenn, wäre es noch immer ziemlich unangenehm, schließlich war ich ein Möbelstück der Klasse und kein Schüler, so zumindest meine Lehrer, wenn es zur meiner mündlichen Beteiligung kam.

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Ich war noch nie sonderlich künstlerisch begabt, meistens sogar etwas plump und abstrakt. Stillleben zeichnen ist an sich einfach, aber bei einem nörgelnden Kunstlehrer unerträglich. Ständig ging er um uns rum da kommt kein Licht hin und wieso ist das so undeutlich oder auch bei Gelegenheit hast du im Unterricht überhaupt zugehört? Die Antwort dazu war meistens Nein. Seine Stimme klang wie Kreissägen und sollte eigentlich jeden wach halten, jedoch hatte ich das Bedürfnis einfach wegzuschlafen und von den Kreissägen in zwei geteilt zu werden.

Mein Resultat sah eigentlich ganz akzeptabel aus; nicht unbedingt akkurat, aber man konnte wirklich noch erkennen, was es ursprünglich sein sollte. Ich war ziemlich stolz auf mich— als ich den strengen Zwiebelgeruch aus Mr. Laceys Mund registrierte. Angewidert wollte ich mich wegdrehen, zwang mich aber dazu mich nicht zu rühren.

„Eine äußerst interessante Interpretation eines Stiftes, findest du nicht?", meinte er schadenfroh, während er mir meine Zeichnung aus der Hand schnappte. „Anders als die letzten Male erkennt man sogar die Umrisse, jedoch ist der Lichteinfall in deinem Gekrakel zu schwach und unauffällig, während dein Modell das Licht wortwörtlich reflektiert. Mir fehlt auch in deiner Skizze, jegliche Schatten; diese Andeutungen hier und da sind zu ungenau und undefiniert."

Ich schwieg. Ich hatte keinen Ahnung von moderner Kunst oder altmodischer Kunst; ich hatte generell keine Ahnung, was ich sagen sollte und ob ich überhaupt etwas sagen sollte. Ich hielt auch die Klappe, lieber einmal grundlos demütigen lassen, als auf eigentlichen Gründen gedemütigt zu werden. Es machte nur bedingt Sinn, aber es gab einen Sinn... davon ging ich zumindest aus, anders hätte ich diese Entscheidung vielleicht doch nicht fällen sollen.