70. Kapitel

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Es war mitten in der Nacht. „Ryan?", flüsterte ich vorsichtig. Ich hörte ein leises Grumeln neben mir. Erneut, aber dieses mal ein bisschen lauter, versuchte ich mein Glück. „Ryan? Bist du wach?" Er gab wieder ein vielsagendes Seufzen von sich. Also schlief er. Naja vielleicht hatte ich ihn auch gerade aus seinem Schlaf geweckt, wer wusste das schon, aber ich musste ihn irgendwie wach bekommen. Ich musste mit ihm reden. Und zwar jetzt. Nicht gleich, nein jetzt!
Also beugte ich mich zu ihm rüber und sagte etwas lauter: „Ryan. Aufwachen!" Er wollte sich auf die andere Seite drehen, doch ich hielt ihm am Arm fest. „Wach auf." Widerwillig öffnete er seine Augen und blinzelte. Dann sah er mich müde an. „Is ja gut Prinzessin. Was gibt's den?", fragte Ryan verschlafen mit einer süßen rauen Stimme. Es hörte sich einfach wow an-…
Nein denkt so etwas nicht! Nein! Er hört sich nicht 'hot' oder ähnliches an! Nein, nein, nein! Du bist auch nicht seine Prinzessin, du bist frei! Bleib kalt und vergiss deine Gefühle! Du darfst dich jetzt nicht in ihn verlieben oder so! Nein!
Ich schüttelte traurig meinen Kopf, worauf mich Ryan komisch an sah. Mein Blick richtete sich auf ihn und ich flüsterte das einzige, was mir schon die ganze Nacht durch den Kopf geisterte: „Wie soll es weiter gehen?"
In seinen Augen sah ich leider völlige Ratlosigkeit. Ich selber hatte schon so meine Überlegungen getroffen, aber gut war alles nicht. Er zuckte ratlos mit den Schultern. „Wir müssen lügen.", flüsterte ich mehr zu mir selbst. Er blieb still und schaute mich weiter an. „Warum musst du denn eigentlich die ganze Zeit bei mir sein, Ryan?", fragte ich weiter. Er antwortete nicht, sondern lies langsam seine Hand zu meinem Arm wandern und streichelte diesen sanft auf & ab. Dabei flüsterte er sanft: „Es ist das beste für dich. Und es ist das beste für dich, wenn du den Grund nicht weist." Er verwirrte mich immer mehr. Für ihn war damit anscheinend das Thema gegessen, aber ich hatte noch eine Frage. Meine Augen bohrten sich tief in seine. „Bist du denn mein Beschützer oder meine Bedrohung?" Er lachte und schüttelte seinen Kopf. „Nein.", war seine darauf folgende Antwort, welche mich nur nochmehr verwirrte. „Das war eine Oder-Frage.", gab ich leise zurück, doch er lachte nur leise weiter und sagte dann: „Das weiß ich und ich weis auch, dass es das beste ist, wenn du nicht so viel weist. So und jetzt zu deine Frage: Hast du irgendwelche Vorschläge?" Ich nickte und musste mich wohl oder übel mit dem zufrieden geben, was ich wusste. Das hieß also für mich: nichts. „Ja ich ähmm…vielleicht spielen wir in der Schule und meinen Eltern vor, das wir ein Parr wären, weil das könnte auch erklären, weshalb du immer bei mir bist. Naja und warum du selber nicht bei deiner Familie oder sonst wo bist…mhmmm. Sagen wir mal, deine Eltern sind vor kurzer Zeit gestorben und dir geht es nicht gut, weshalb du zusätzlich bei mir sein musst beziehungsweise willst. Was meinst du? Hört sich das gut an?", brachte ich verunsichert hervor. Was ist wenn er meinen Vorschlag nicht annimmt? Was ist, wenn jetzt alles auffliegt und wir uns streiten? Dann können wir direkt alles vergessen. Als erstes jedoch starrte er mich nur entgeistert an, doch dann huschte ein Lächeln über seine Gesicht. „Das mit der Freundin gefällt mir.", lachte er rau und leckte sich über die Lippen. Ich verdrehte genervt die Augen, musste dann aber doch mit lachen. „Typisch Jungs. Pfffff." Wir lachten doch dann wurde er wieder ernster. „Darf ich dich dann auch küssen und Händchen halten? So als Beweis?", fragte er irgendwie schüchtern? Ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht schoss aber zum Glück war es in meinem Zimmer so dunkel, so dass man mein Gesicht nicht so gut sah. Zum Glück. Jedoch vermutete ich, dass er ebenfalls rot wurde, denn er senkte seinen Kopf ein wenig. Verunsichert stammelte ich: „Ähhmm ja, glaub schon." Ich lächelte. Er schaute mich an. Dann lächelte er auch leicht. „Aber es ist keine richtige Liebesbeziehung.", lachte ich. Er schüttelte ebenfalls lachend den Kopf. Dann wurde es zwischen uns wieder still und jeder hing seinen Gedanken nach. Ich dachte über alles mögliche nach. „Du Ryan?", ich drehte meinen Kopf zu ihm. „Ja Ash?", er drehte seinen Kopf zu mir. „Ich hab Angst.", flüsterte ich so leise das ich hoffte er würde es nicht hören. „Warum das den? Magst du mich nicht als Freund haben?", schmollte er gespielt. Schnell schüttelte ich meinen Kopf. „Nein. Nein, es ist wegen der Schule und meinen Freunden." Ich machte eine kurze Pause und schaute ihm in die Augen. Er hörte mir weiter gespannt zu. „Ich war Zwei Wochen nicht da und muss viel Stoff nachholen. Ich weis noch nicht, wie ich über haupt das Abi schaffen soll. Ich werde bald 18. Ich weis nicht mal, was ich mal werden will. Ich weis nicht, wie ich den Schulabschluss schaffen will. Klar, es waren nur Zwei Wochen und keine Zwei Monate, ich könnte es reintheoretisch alles nachmachen und fertig ist die Laube. Klar könnte ich das machen, aber ich weis ja gar nicht, wie die ganze Sache hier weiter geht. Die Sache mit uns. Mich belastet alles. Am Liebsten würde ich einfach die Schule schmeißen. Aber was dann? Was soll ich dann machen? Wie geht es dann für mich weiter? Ich habe keinen 'richtigen' Freund mit dem ich zusammen ziehen kann, oder ein neues Leben anfangen kann. Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll. Und wenn ich die Schule abbrechen würde, hätte ich nie eine Ausbildung oder so etwas in der Art. Und was wäre mit meinen Freunden? Mia? Mit Alex? Mit all den Personen die mir so viel bedeuten? Was is mit ihnen? Ich will sie nicht wieder verlieren. Ich will normal leben, aber das ist in meiner Welt wohl leider unmöglich. Immer wenn ich denke es ist alles 'normal' kommt eine Entscheidung oder eine Person, einfach IRGENDETWAS und verändert KOMPLETT mein Leben. In letzter Zeit ist so viel passiert und ich musste es einfach so hinnehmen. Ich hatte nicht viel Zeit um es zu begreifen. Ich konnte nichts daran ändern, ich musste es so nehmen und es aus leben. Es gibt so viele Sachen, die so schnell unser Leben verändern und uns so manchmal zu einem kompletten Neuanfang zwingen. Und da fragt man sich auch: Welcher Weg ist falsch? Welcher ist richtig? Geh ich eigentlich die richtige Richtung oder die falsche? Gibt es richtig oder falsch? Wo soll ich lang? Und das tolle an den ganzen Fragen ist: Keiner kann sie uns beantworten. Jeder muss seinen Weg alleine gehen und das Leben leben. Man kommt allein. Und geht allein. Aber dazwischen hat man Zeit. Zeit um das Leben zu leben. Fehler zumachen. Spaß zuhaben. Leute kennen zu lernen. Leute lernen zu lieben. Aus seinen Fehlern zu lernen. Einfach Zeit, um sein Leben lebenswert zu machen. Man selbst zu sein. Seinen eigenen Charakter zu finden. Seinen eigenen Weg zu gehen. Naja und manchmal auch Menschen kennen zulernen, mit denen man seinen Weg zusammen gehen kann. Zusammen gehen, bis der Weg vorbei ist. Bis das Leben vorbei ist. Und naja weist du, ich weis nicht wie ich das hier schaffen soll. Wie ich mein Leben leben soll, wenn ich nicht weis, wie es weiter geht. Wenn ich nicht weis, wo es lang geht. Wie soll ich das schaffen? Wie soll ich mein Leben leb-…" Plötzlich wurde ich von einem Finger unterbrochen der sich sanft auf meine Lippen legte. Ryan schaute mir tief in die Augen. „Shhhhh. Weist du, die Kunst des Lebens ist es, das Leben so zu nehmen wie es kommt. Einfach mal das Glück und die Ereignisse auf einen zukommen lassen. Den weist du, wer in Hoffnung statt in Erwartungen lebt , der kann nur Wunder und keine Enttäuschungen erleben. Weil wenn du zu viel vom Leben erwartest, wirst du nur enttäuscht. Du kannst nur Wunder erleben wenn du einfach alles auf dich zukommen lässt, denn vielleicht sollten wir einfach mal das tun, was wir wollen, ohne ständig drüber nach zu denken, was falsch daran ist." Er stoppte und nahm sanft seinen Finger wieder weg. „Also mach dir keinen Kopf Prinzessin und versuch noch ein bisschen zu schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag zum leben. Schlaf gut und träume süß.", flüsterte er jetzt und kam mir plötzlich ganz nah. Ich schloss die Augen und spürte sanft seine Lippen auf meiner Hand. „Ein Handkuss für die Prinzessin.", lächelte er und ich lächelte ihn verlegen an. Flirteten wir gerade? Naja ich war ja seine 'Freundin' also hey?, was soll's?
„Schlaf gut Ryey und schlaf schnell wieder ein.", flüsterte ich und drehte mich wieder auf den Rücken. Ich schloss die Augen und war schon eingeschlafen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war mein einziger Gedanke nur: Was ist, wenn sie Ryan gar nicht zu mir in den Unterricht lassen? Was ist, wenn sie ihm verbieten bei mir zu sein? Ich war doch in Gefahr! Dies konnten wir denen zwar schlecht sagen, denn so eine Story kann sich ja selbst ein kleines Kind schon ausdenken. Aber bei einem war ich mir sicher: Das hier war keine ausgedachte Geschichte von einem Kind mit zu viel Fantasie. Nein Freunde, das hier ist mein Leben und da hab ein schon ein Wörtchen mit zureden.
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Hallöchen meine PowerUnicorns ♥,
Schule hat wieder angefangen und ich war in den Ferien fleißig: Kapitel geschrieben, Klappentext und Kapitel verbessert und ich hab gemerkt, das sich mein Schreibstil voll verändert hat. :O Und das jetzt mal zum positiven :D Hihi naja sonst gibt's heut mal nichts von mir ;) Hoffe euch hatt's gefallen und euch geht's allen gut und blablabla :P Schüsssiiii

Real or Fake Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt